• 22.01.2009 18:55

  • von Britta Weddige

Monte: Hänninen strauchelt, Jungstar Ogier führt

Bis zur letzten Prüfung des Donnerstags dominierte Skoda-Mann Juho Hänninen die Rallye Monte Carlo, doch dann verlor er über zweieinhalb Minuten

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Monte Carlo schien fest in der Hand des IRC-Newcomers Skoda zu sein. Doch in der Dämmerung der letzten Prüfung des Donnerstags erlebte die "Monte" eines ihrer berühmten Dramen. Bis dahin hatte Skoda-Pilot Juho Hänninen die Rallye dominiert. Mit drei Bestzeiten an diesem Tag hatte er seine Führung auf zwischenzeitlich über eineinhalb Minuten ausgebaut - doch dann erwischte es ihn und Jungstar Sébastien Ogier (Peugeot) übernahm die Führung.

Titel-Bild zur News: Sébastien Ogier

Jungstar Sébastien Ogier hat die Führung bei der Rallye Monte Carlo übernommen

Hänninen verlor in der letzten Prüfung des Tages wegen eines Reifenschadens über zweieinhalb Minuten. Seine Verfolger profitierten davon: Juniorenweltmeister Ogier, der die Rallye Monte Carlo auch nutzt, um S2000-Erfahrung für die WRC zu sammeln, konnte sich durch Pech der anderen von Rang vier bis ganz an die Spitze schieben und führt nach dem zweiten Tag. Auf Rang zwei liegt sein belgischer Markenkollege Freddy Loix, Hänninen ist abgerutscht auf Gesamtrang drei. Er hat nun fast eine Minute Rückstand auf den Spitzenreiter. Bester Nicht-S2000-Pilot ist weiter der Österreicher Franz Wittmann im Mitsubishi. Er hat allerdings heute einen Platz verloren und ist nun Zehnter. Für IRC-Titelverteidiger Nicolas Vouilloz war der Tag vorzeitig beendet.#w1#

Der Vormittag war fest in Skoda-Hand

Heute standen drei unterschiedliche Wertungsprüfungen auf dem Programm, die je zweimal durchfahren wurden. Dabei gab Hänninen gleich am Morgen das Tempo vor. Der Gesamtleader holte in der ersten Durchfahrt von "Labatie d'Andaure - St. Pierre sur Doux" (25,30 Kolimeter) die Bestzeit. Der Pechvogel der vierten Wertungsprüfung war Peugeot-Werkspilot Stéphane Sarrazin, der mit seinem 207 S2000 von der Straße flog und fünf Minuten verlor. Damit rutschte Sarrazin in der Gesamtwertung auf den neunten Platz ab.

Juho Hänninen

Juho Hänninen dominierte die Rallye bis zur letzten Prüfung des Tages Zoom

Und Hänninen machte so weiter: Auch in der tief verschneiten fünften Wertungsprüfung "St. Bonnet le Froid - St. Julien Molhesabate - St. Bonnet le Froid" (25,67 Kilometer) holte sich der finnische Skoda-Pilot die Bestzeit. Hänninen baute seine Führung damit auf zwischenzeitlich eineinhalb Minuten aus. Die zweitschnellste Zeit in dieser Prüfung ging an Anton Alen (Abarth), der sich dadurch in die Top 10 verbessern konnte. Mitsubishi-Pilot Wittmann dagegen rutschte in dieser Prüfung von Platz acht aus den Top 10 heraus - aber nur zwischenzeitlich.

In der letzten Prüfung des Vormittags, WP sechs, hatte wieder ein Skoda-Pilot die Nase vorn. Diesmal war es allerdings nicht Hänninen, sondern sein Teamkollege Jan Kopecky, der den Speed des neuen Fabia S2000 eindrucksvoll unter Beweis stellte. Hänninen konnte seine Führung in der 21,92 Kilometer langen Prüfung "Lamastre - Gilhoc sur Ormèze - Alboussière" jedoch locker verteidigen. Hinter ihm gab es jedoch einen Wechsel: Kris Meeke verlor durch einen Ausritt Zeit und rutschte von Gesamtrang zwei auf vier ab. Neuer Zweiter war Juniorenweltmeister Ogier vor seinem Peugeot-Markenkollegen Loix.

Titelverteidiger Vouilloz draußen

Nach dem Mittagsservice in Valence gelang es der Konkurrenz erstmals an diesem Donnerstag, Skoda zu schlagen. In der siebten Wertungsprüfung machte Peugeot-Pilot Sarrazin den Ausrutscher wieder gut, der ihm am Vormittag ind er ersten Durchfahrt derselben Prüfung widerfahren war. Der Franzose holte sich die Bestzeit, zehn Sekunden vor seinem Landsmann Ogier. Der Juniorenweltmeister konnte seinen Rückstand auf den Gesamtführenden Hänninen damit auf 1:20 Minuten verkürzen. Die wichtigste News in dieser siebten Prüfung war jedoch das Aus von Titelverteidiger Vouilloz: Er hatte sich bei einem Einschlag einen Spurstangenhebel kaputtgefahren und musste aufgeben. Dadurch rutschte Wittmann wieder in die Top 10.

Nicolas Vouilloz

Für Titelverteidiger Nicolas Vouilloz war der Tag vorzeitig beendet Zoom

Skoda fand die perfekte Antwort auf die Gegenwehr der Konkurrenz: In der achten Wertungsprüfung legten Hänninen und Kopecky einen Doppelsieg hin. Hänninen holte die Bestzeit und baute seinen Vorsprung so auf über eineinhalb Minuten aus. Drittschnellster war Loix, der damit seinen dritten Gesamtrang festigte.

In der letzten Wertungsprüfung des Tages, WP neun, fand Hänninens Höhenflug allerdings ein jähes Ende. Der bisherige Dominator der Rallye Monte Carlo verlor über zweieinhalb Minuten auf seine Verfolger. Damit setzte sich am Ende des Tages noch Jungstar Ogier an die Spitze des Klassements. Der Franzose hat etwas mehr als 30 Sekunden Vorsprung auf den neuen Gesamtzweiten Loix. Hänninen rutschte ab auf den dritten Platz, mit 54,8 Sekunden Rückstand auf Ogier. Die Bestzeit in der letzten Prüfung ging an Sarrazin.

Der morgige lange letzte Tag der Rallye Monte Carlo beginnt mit einer weiteren Prüfung in der Region Valence. Dann fährt der gesamte Tross hinunter nach Monte Carlo, wo ab 19:40 Uhr mit vier weiteren Prüfungen die "Nacht der langen Messer" ansteht. Unter anderem wird zweimal über den berühmten Col de Turini gefahren. Die letzte Prüfung der Rallye Monte Carlo beginnt acht Minuten nach Mitternacht, also eigentlich schon am Samstag.

Gesamtwertung Rallye Monte Carlo nach Tag zwei (Top 10):

01. Sébastien Ogier (Peugeot 207 S2000) - 2:35:09.8 Stunden
02. Freddy Loix (Peugeot 2007 S2000) + 32.4 Sekunden
03. Juho Hänninen (Skoda Fabia S2000) + 54.8
04. Kris Meeke (Peugeot 207 S2000) + 59.2
05. Toni Gardemeister (Abarth Grande Punto S2000) + 1:40.7 Minuten
06. Stéphane Sarrazin (Peugeot 207 S2000) + 3:42.6
07. Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000) + 4:10.6
08. Giandomenico Basso (Abarth Grande Punto 2000) + 4:17.8
09. Anton Alen (Abarth Grande Punto 2000) + 8:12.8
10. Franz Wittmann (Mitsubishi Lancer Evo IX) + 10:01.8