Italienische Dreifachführung in Sanremo

Giandomenico Basso hat am ersten Tag die Führung der IRC-Rallye in Sanremo übernommen - Kris Meeke erster Nichtitaliener

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye in Sanremo macht ihrem Mythos auch bei der Auflage der Intercontinental Rallye Challenge (IRC) alle Ehre. Auf den schwierigen Asphaltstraßen spielte das wechselhafte Wetter ebenfalls eine Rolle. Zum Schluss des ersten Tages stand eine lange Nachtprüfung auf dem Programm. Giandomenico Basso (Abarth) nutzte seine Ortskenntnis und übernahm nach einer überlegenen Bestzeit die Führung in der Gesamtwertung. Zwei weitere Italiener folgten auf den Plätzen.

Titel-Bild zur News: Giandomenico Basso

Giandomenico Basso hat mit der Bestzeit in der Nacht die Führung übernommen

In Sanremo steht das Duell um den Titel im Fokus. Juho Hänninen kann die Meisterschaft mit einem Sieg bereits für sich entscheiden, wenn sein ?koda-Teamkollege Jan Kopecký nicht unter die Top 4 fährt. Spürt der Tscheche den Druck? "Ich bin etwas nervös, aber nicht unter Druck. Für mich ist es nicht einfach, die nötigen Punkte zu holen, denn das Feld ist sehr stark. Der Druck liegt also bei anderen." Konkurrent Hänninen nimmt ihm das nicht ab: "Er würde nie zugeben, dass er unter Druck steht. Er ist sehr relaxt, aber er hat zumindest mehr Druck als ich. Wir kommen sehr, sehr gut miteinander aus."#w1#

Die spannenden Vorraussetzungen waren also gegeben. Für einen Fahrer war die Rallye bereits vor dem Start beendet. Niall McShea blieb auf dem Weg zur ersten Prüfung mit Motorschaden stehen. "Es gab keine Vorwarnung", sagt der Proton-Pilot. "Es ist sehr enttäuschend, denn das Team hat hart gearbeitet und hätte sich mehr verdient. Es ist schrecklich so früh auszufallen, aber es ist ein harter Sport, der manchmal grausam ist."

Die erste Sonderprüfung war 12,96 Kilometer lang und fand unter regnerischen Bedingungen statt. Schnellster war Kris Meeke (Peugeot), 2,1 Sekunden vor Hänninen. Lokalmatador Basso markierte die drittbeste Zeit in seinem Abarth Grande Punto. Kopecký war knapp zehn Sekunden langsamer und reihte sich als Siebter ein. "Wir sind sehr vorsichtig gefahren, denn im vergangenen Jahr haben wir gleich angegriffen und sind früh ausgeschieden", lieferte der Tscheche die Erklärung dafür.

Auf der zweiten Sonderprüfung hatte der Regen aufgehört, doch die Straßen blieben nass. Auf den 10,62 Kilometern präsentierte sich ein anders Bild als zuvor. Die Bestzeit holte sich Paolo Andreucci, vor Freddy Loix (?koda), Bryan Bouffier (Peugeot) und Meeke. Der Brite konnte mit der fünftbesten Zeit seine Führung in der Gesamtwertung halten, wurde aber von Andreucci unter Druck gesetzt. Der Italiener verdrängte Hänninen auf Rang drei, der nur Sechstschnellster war.

Kopecký in Problemen

Doch wo war Kopecký abgeblieben? Auf der zweiten Sonderprüfung verlor der Tscheche weitere acht Sekunden und lag vor der Mittagspause in der Gesamtwertung auf Platz neun mit einem Rückstand von 15 Sekunden. "Ich habe versucht mit angemessener Geschwindigkeit zu fahren und keine Fehler zu riskieren. Mir fehlt auch die Erfahrung auf diesen Straßen, weshalb es für mich nicht einfach war Vollgas zu fahren. Es war sehr rutschig, aber ich hoffe ich finde noch Speed."

Die erste Prüfung am Nachmittag ging wie in der Früh wieder an Meeke. Trotzdem meldete der Peugeot-Pilot: "Ich habe die Bremsen verloren." Kopecký setzte seine Ankündigung vom Mittag in die Tat und markierte die zweitbeste Zeit. Damit verbesserte sich der 28-Jährige in der Gesamtwertung auf Platz acht. Hänninen war schneller als Andreucci und eroberte Platz zwei zurück.

Jan Kopecky

Der Tscheche Jan Kokpecký hatte bei den schwierigen Bedingungen seine Probleme Zoom

Der Italiener schlug aber auf der vierten Sonderprüfung wieder zu und übernahm mit der Bestzeit auch die Gesamtführung. Hänninen war 4,2 Sekunden langsamer, konnte Platz zwei aber halten. Meeke hatte mit seinen Bremsen zu kämpfen und verlor 11,5 Sekunden, damit fiel er auf Rang drei zurück. Kopecký konnte nicht an der Spitze mitmischen und blieb Achter in der Gesamtwertung.

Auf Sonderprüfung fünf teilten sich Luca Rossetti (Abarth) und Andreucci die Bestzeit, damit hielt der Italiener weiter die Führung. Meeke verdrängte Hänninen von Platz zwei. Die Fahrer hatten anschließend drei Stunden Pause, bevor die längste Prüfung des Tages auf dem Programm stand. 44 Kilometer mussten bei Nacht absolviert werden. Die Bedingungen waren weiterhin nicht ideal, weshalb zum Beispiel die ?koda-Piloten mit geschnittenen Intermediate-Reifen losfuhren.

Entscheidung auf der langen Nachtprüfung

Die Gesamtwertung wurde auf diesen 44 Kilometern durcheinander gewirbelt. Die Bestzeit holte überlegen Basso, der die Konkurrenz um 15 Sekunden distanzieren konnte. Damit übernahm der Italiener auch die Spitze. "Es war sehr rutschig. Im letzten Teil bin ich nicht gut gefahren", kommentiert der Abarth-Pilot seine starke Fahrt.

Andreucci verlor mit der drittbesten Zeit seine Führung und fiel in der Gesamtwertung fünf Sekunden hinter seinen Landsmann. Auf Platz drei schob sich mit Rossetti ein weiterer Italiener. "Alles ist gut gelaufen, es gab keine Probleme. Die Zeit ist okay, ich habe es geschafft. Ich habe mich an Andreuccis-Zeiten orientiert. Ich bin zufrieden."

Erster Verfolger des italienischen Trios ist Meeke, der nach einem Fahrfehler nur die zehntbeste Zeit gefahren ist. "Ich habe mich gedreht und 20 Sekunden verloren. Es ist noch nicht vorbei, aber um Rallyes zu gewinnen, darf man sich keine dummen Fehler erlauben." Das rechte Hinterrad war gebrochen und auch die Verkleidung beschädigt. Sein Rückstand auf die Spitze ist bereits auf 47 Sekunden angewachsen.

Kris Meeke

Der amtierende IRC-Meister Kris Meeke ist der erste Verfolger des italienischen Trios Zoom

IRC-Spitzenreiter Hänninen war gleichschnell wie Meeke und fiel auf Platz fünf zurück. "Es gab keine Probleme, aber es war nicht wie wir erwartet haben. Das gehört zum Spiel dazu und macht es sehr interessant. Ich bin etwas enttäuscht, aber morgen ist ein langer Tag." Bouffier mischt als Sechster noch munter im Spitzenfeld mit. "Es war sehr schwierig. Ich habe mein Bestes gegeben, aber meine Zeit ist nicht gut."

Nach dem vierten Sieg in Folge von Loix sieht es nach Tag eins nicht aus. Der Belgier liegt als Siebter knapp eine Minute zurück. Noch dazu fasste er auf der langen Prüfung eine Zehnsekundenstrafe aus. "Es war schwierig den richtigen Rhythmus zu finden. Es war okay, aber ich kann nicht sagen, ob ich gut oder schlecht fahre."

Der Tscheche Kopecký verlor auf den 44 Kilometern 75 Sekunden auf Andreucci und hat in der Gesamtwertung bereits eineinhalb Minuten Rückstand. "Vielleicht war die Reifenwahl nicht richtig, denn das Auto ist viel gerutscht. Es war ein schwieriger Tag. Wir werden sehen, wie es morgen läuft."

Gesamtwertung nach 6 von 11 Sonderprüfungen (Top 10):

01. Giandomenico Basso (Abarth) 1:15:50.6 Stunden
02. Paolo Andreucci (Peugeot) +5,2 Sekunden
03. Luca Rossetti (Abarth) +14,5
04. Kirs Meeke (Peugeot) +46,9 Sekunden
05. Juho Hänninen (?koda) +49,1
06. Bryan Bouffier (Peugeot) +56,4
07. Freddy Loix (?koda) +58,2
08. Jan Kopecký (?koda) +1:25,2 Minuten
09. Gianfranco Cunico (Peugeot) +1:33,3
10. Alessandro Perico (Peugeot) +1:33,8