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  • 30.03.2013 07:33

  • von Pete Fink

Wie sieht die zukünftige IndyCar-Struktur aus?

Hulman/George-Aufsichtsratschef Mark Miles macht sich derzeit Gedanken um die Zukunft der IndyCars, die in einer Art "Hulman Racing" enden könnte

(Motorsport-Total.com) - Es ist wie in der Saison 2012. Rein sportlich gesehen, konnte der IndyCar-Saisonauftakt von St. Petersburg begeistern, doch hinter den Kulissen herrscht weiterhin politisches Rätselraten. Die große Frage lautet: Wie stellen sich die IndyCars für die Herausforderung der kommenden Jahre auf? Gibt es strukturelle Veränderungen und wer wird dabei die Fäden der Macht in den Händen halten? Offene Themen gibt es einige, zum Beispiel die Frage der Führung. Jeff Belskus besitzt nach wie vor nur den offiziellen Status eines IndyCar-Geschäftsführers auf Zeit, obwohl er sich durchaus auch längerfristig auf diesem Posten sehen würde, wie er mehrfach betonte.

Titel-Bild zur News: Marco Andretti Mark Miles

Marco Andretti und Mark Miles auf dem Podium von St. Petersburg Zoom

Und es gibt einen neuen starken Mann: Mark Miles, der Aufsichtsratsvorsitzende des Hulman-Konzerns, sieht dies anders. Nach wie vor bastelt der ehemalige Strippenzieher der Tennis-Tour an einer langfristigen Lösung, wie er am Rande des St-Pete-Wochenendes verlauten ließ. Diese kann in zwei Richtungen gehen: Ein neuer, dauerhafter CEO oder eine komplette Umstrukturierung sämtlicher Rennaktivitäten. Sprich: Eine Zusammenlegung von IndyCars und Indianapolis Motor Speedway nach dem Schlagwort "Hulman Racing".

Sollte Miles in die Richtung eines dauerhaften Ersatzmannes für den geschassten Randy Bernard gehen, dann kristallisiert sich zunehmend der Name Zak Brown heraus. Aber: Der Marketingspezialist aus Indianapolis betreibt eine gutgehende Agentur, die sich auch erfolgreich im europäischen Formel-1-Umfeld bewegt. Insofern besteht die Gefahr, dass der neue IndyCar-CEO nur für einen Teilzeitjob zur Verfügung stehen würde und dies kann nicht im Interesse aller Beteiligten liegen.

Das weiß auch Miles. "Es gibt mehrere Kandidaten, aber die Gespräche mit Zak sind sehr intensiv", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. "Er ist daran interessiert, mit uns zusammen zu arbeiten, aber er hat auch andere Verpflichtungen und das wird kein Teilzeitjob. Wir müssen also abwarten." De Name Brown tauchte übrigens bereits im Übernahmeteam von Tony George auf, als der ehemalige IRL-Boss im Herbst 2012 einen Versuch unternahm, die Macht in Indianapolis wieder an sich zu reißen.

Zwei mögliche Lösungswege

Damals konterte Belskus den George-Anlauf mit der Begründung, die IndyCar-Serie stehe nicht zum Verkauf. George trat damals sogar von seinem Posten als Aufsichtsratsmitglied zurück, um allen Interessenskonflikten aus dem Weg zu gehen. Und wie sich die Geschichte wiederholt: Bei der letzten Aufsichtsratsversammlung wurde George wieder in das Board of Directors aufgenommen. Dies aber nur als Bemerkung am Rande.

Marco Andretti, Townsend Bell

Spätestens im Mai in Indianapolis wird wieder viel diskutiert werden Zoom

Was die Zukunft der IndyCar-Serie betrifft, kristallisiert laut Miles eine zweite Lösung heraus: "Es kann gut sein, dass es in Zukunft keinen echten IndyCar-CEO mehr geben wird. Denn im Prinzip haben sich zwei parallele Organisationen herausgebildet - der Indianapolis Motor Speedway mit all seinen Abteilungen wie Marketing, Verkauf, Lizenzen und Kommunikation und dann das genau gleiche gegenüber bei den IndyCars. Daraus leitet sich die Frage ab, ob wir uns nicht viel effektiver aufstellen würden, wenn wir beides zusammenlegen?"

Eben unter dem Arbeitstitel "Hulman Racing". Miles denkt weiter: "Auch dabei gibt es ein paar Modelle: Man könnte einen Geschäftsführer für Hulman Racing installieren, der sich um alle kommerziellen Aspekte der IndyCars und des Indianapolis Motor Speedway kümmert. Oder man teilt die jeweiligen Bereiche in Finanzen und Racing auf und holt zwei Leute, die dann direkt mir unterstellt sind." Wie die zukünftige Richtung der IndyCars aussehen wird, steht freilich noch nicht fest.

Idealerweise werden solche sturkturellen Ankündigungen im Monat Mai ausdiskutiert, wenn sich der gesamte IndyCar-Tross für mehrere Wochen in Indianapolis zum Indy 500 einfindet. Dies würde allerdings bedeuten, dass sich auf der IndyCar-Führungsetage bereits in wenigen Wochen etwas tun müsste. Angesichts der politisch so turbulenten und chaotischen Winterpause scheint dies zwar nicht undenkbar, angesichts der sich daraus ableitenden, langfristigen Konsequenzen aber eher unwahrscheinlich.