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  • 21.01.2009 15:37

  • von Pete Fink

Was Audi und Co. in die IRL locken könnte

Audi, Porsche, Volkswagen, FIAT und Honda - nicht nur ein universelles Motorenformat könnte für eine internationale IndyCar-Beteiligung sorgen

(Motorsport-Total.com) - Es rührt sich etwas in den USA. Schon in seiner Antrittsrede stellte der neue US-Präsident Barack Obama am Dienstag in Washington klar, dass er die riesigen wirtschaftlichen Probleme in den USA "mutig angehen" werde. "Wir werden Sonne, Wind und unseren Boden nutzen, um unsere Autos und unsere Fabriken zu betreiben", kündigte Obama an.

Titel-Bild zur News: Fans in Indianapolis

Die USA und die IndyCars sind auch für die Hersteller nach wie vor von Interesse

Solche Sätze sind natürlich Wasser auf die Mühlen der Ethanol-Produzenten, deren Treibstoff zu 100 Prozent aus Mais hergestellt wird. Die IndyCars nutzen dieses Ethanol unter der Bezeichnung E100 auch 2009 als ihren Rennsprit. Allerdings kommt das E100 in der IndyCar-Saison 2009 nicht mehr aus den USA, sondern wird aus Brasilien importiert.#w1#

Fünf Hersteller in Indianapolis

Die Nachricht, dass der FIAT-Konzern beim angeschlagenen US-Autobauer Chrysler einsteigen wird, passt ebenfalls exakt ins aktuelle USA-Bild. Denn FIAT sitzt nach wie vor auch in Indianapolis mit am Tisch, wo die IndyCar-Offiziellen mit den Vertretern einiger anderer Hersteller über ein neues Motorenkonzept ab der Saison 2011 verhandeln.

Auch die Italiener wollen offenbar ihre Fühler verstärkt in Richtung USA ausstrecken. Ein Engagement bei den IndyCars könnte schlüssigerweise unter dem Namen der FIAT-Marke Alfa Romeo erfolgen. Aber dies ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich reine Spekulation.

FIAT-Logo

Der FIAT-Konzern streckt seine Fühler derzeit intensiv in Richtung USA aus Zoom

Sicher ist derzeit nur, dass sich neben FIAT und dem bisherigen IndyCar-Motorenmonopolist Honda auch drei deutsche Vertreter in der Diskussionsrunde befinden: Porsche, Audi und Volkswagen, wobei vor allem die Porsche-Signale seit einigen Wochen eher in Richtung ALMS und Langstreckensport hindeuten.

Ein Basismotor - mehrere Serien?

Just bei den Sportwagen befindet sich auch einer der Knackpunkte für die Zukunft der IndyCars. Der ACO will in Le Mans seine Turbomotoren langfristig auf zwei Liter begrenzen, die LMS und ALMS werden nicht dagegen schießen. Sollte sich die IRL mit ihrem neuen Motorenreglement nun in weiten Teilen an das ACO-Reglement anpassen, dann wäre auch ein wichtiges Kriterium für eine mögliche IndyCar-Teilnahme zumindest eines der drei deutschen Hersteller erfüllt.

Denn dann könnte es tatsächlich gelingen, die schon länger im Raum stehende Forderung eines Basismotors in die Realität umzusetzen, der dann nicht nur für eine einzige Serie entwickelt werden müsste. Das spart Kosten. Zusätzlich hätte ein modernes Vierzylinder-Triebwerk mit Turbopower und wenig Hubraum auch den gewünschten Effekt der Serienrelevanz.

Audi R10 TDI vor einem Porsche RS Spyder

In der ALMS waren Audi und Porsche bisher direkte Konkurrenten Zoom

Zumindest daraus machen weder Porsche, noch Audi und VW keinen Hehl. Ebenso unstrittig ist die Tatsache, dass die USA neben FIAT und Honda auch für die drei deutschen Hersteller nach wie vor ein Schlüsselmarkt ist. Doch eine definitive IndyCar-Zusage ist dies selbstverständlich noch bei weitem nicht.

Umstrittenes Ethanol

Denn es gibt noch einige Streitpunkte. Das von Präsident Obama indirekt so propagierte Ethanol ist einer davon. Völlig nachvollziehbar, denn außerhalb der USA kann man sich nur schwer daran gewöhnen, aus potenziellen Lebensmitteln reines Benzin zu machen. Auch die Frage vier oder sechs Zylinder steht im Raum - mit durchaus noch unterschiedlichen Ambitionen.

Dazu wird die von der IndyCar-Serie angestrebte Maximalleistung von bis zu 750 PS vielerorts eher skeptisch gesehen. Denn natürlich wollen die Hersteller einen möglichst langlebigen Rennmotor bauen. Zum Vergleich: Mit den aktuellen 3,5-Liter-V8-Motoren erlebte Honda in der gesamten IndyCar-Saison 2007 nur einen einzigen Motorschaden!

Ryan Hunter-Reay Rahal Letterman Ethanol

Die globalen Meinungen zum Thema Ethanol gehen weit auseinander Zoom

Möglicherweise erhellt sich diese noch einigermaßen wackelige Gleichung mit den vielen Variablen aber noch in diesem Monat. Denn dann sollen sich die bislang auffällig schweigsamen IndyCar-Offiziellen zu diesem Thema zu Wort melden. Bis Ende Januar, so die Erwartungshaltung, soll die Öffentlichkeit über die nächsten Schritte informiert werden.