• 15.09.2008 15:31

  • von Pete Fink

Viel Verwirrung um Surfers Paradise

Das Nikon Indy 300 im australischen Surfers Paradise ist eines der prestigeträchtigen IndyCar-Events - trotzdem gibt es einige Wirren

(Motorsport-Total.com) - Als die IndyCar-Führung um Tony George vor wenigen Wochen ihren neuen Kalender für die Saison 2009 vorstellte, war das Echo nahezu ungeteilt positiv. Alle Top-Events der ehemaligen ChampCar-Serie wurden integriert, die Richtung deutete klar auf einen ausgeglichenen Kalender zwischen Ovalrennen und regulären Strecken.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

312.000 Zuschauer sahen Sébastien Bourdais 2007 in Surfers Paradise

Lediglich einen kleinen Minuspunkt mussten sich die Offiziellen ins Kontor verbuchen lassen, denn nach wie vor gibt es erhebliche Fragezeichen um einen Schlüsseltermin - das Nikon Indy 300 im australischen Surfers Paradise. Es ist eines der Vorzeige-Events, zu dem 2007 nicht weniger als 312.000 Zuschauer über das gesamte Wochenende strömten.#w1#

Die Situation ist verwirrend: Einerseits gibt es einen Vertrag, der bis einschließlich 2013 läuft und den beide Parteien offenbar unterschrieben haben. Andererseits läuft das Rennen 2008 ohne Punkte und für 2009 gibt es noch keinen Termin. Und genau darum dreht sich das ganze Schlamassel.

Denn ein Grund für die Beliebtheit von Surfers Paradise ist die Teilnahme der australischen V8 Supercars, und deren Chef Tony Cochrane will unbedingt am Oktober-Termin festhalten. Die beiden Vorschläge seitens George und Co. - eine Verschiebung auf September oder auf das Frühjahr - fanden in Cochranes Augen keine Gnade.

Unterstützung durch die Regierung?

Im Frühjahr wäre das Nikon Indy 300 zu nahe am Formel-1-Termin in Melbourne und stünde somit unnötigerweise in direkter Konkurrenz dazu, während im September in Australien Schulferien sind und die populäre Rugby League ihre Aktivitäten austrägt.

Will Power

Will Power ist in Surfers einer von zwei australischen Lokalmatadoren Zoom

Für die IndyCars wiederum geht es um Kosteneffizienz, denn man möchte den Übersee-Trip in jedem Fall mit dem japanischen Motegi zusammen legen, um den Teams so wenig Transportkosten wie möglich aufzubrummen. Motegi ist 2009 für den 19. September datiert, Surfers soll nach den IRL-Vorstellungen eine Woche später folgen.

Cochrane regte sich so sehr darüber auf, dass er sogar mit einem A1GP-Event als IndyCar-Ersatz kokettierte, wurde nun jedoch von Sportministerin Judy Spence zurückgepfiffen. "Wir haben mit Tony George gesprochen", wird Spence von 'goldcoast.com.au.' zitiert. "Sie sind an einem Rennen an der Gold Coast sehr interessiert und ich bin mir sicher, dass wir die IndyCars bis 2013 sehen werden."

Surfers-Chef Terry Mackenroth blies ins gleiche Horn: "Wir haben extrem starke Kartenverkäufe und ich erhoffe mir die gleiche Zuschauerzahl wie 2007. Wir alle wollen das 20. Indy-Rennen sehen und das würde dann im Jahr 2009 stattfinden."

Surfers als Pflichttermin

Eine weitere Schlüsselfigur war in der PR-Veranstaltung an der australischen Goldküste ebenfalls zugegen: Craig Gore, dessen Aussie Vineyards bei KV Racing das Auto von Lokalmatador Will Power finanziert. Gore transferierte seine Gelder nach der Wiedervereinigung von Derrick Walker zu Kevin Kalkhoven, was das Walker-Team zu einem der Opfer der Wiedervereinigung werden ließ.

Tony George und Kevin Kalkhoven

Tony George und Kevin Kalkhoven - alle Verantwortlichen stehen in der Pflicht Zoom

Nun droht Gore erneut mit Konsequenzen: "Ich habe der IRL gegenüber sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht länger an der Serie teilnehmen werde, wenn man den Kalender nicht geradeziehen kann. Das ist unser Heimrennen und ich habe viele Millionen Dollar investiert, denn das Event ist für die Gold Coast sehr wichtig."

Der Unterschied zur Walker-Situation ist nur der, dass der schwerreiche Kalkhoven nicht an akutem Finanzmangel leidet, was die Drohungen Gores relativiert. Trotzdem bestätigte auch Kalkhoven am Detroit-Wochenende gegenüber 'Motorsport-Toal.com', dass ihm das Surfers-Rennen sehr am Herzen liege."Surfers ist eigentlich ein hoch verdienter Pflichttermin", erklärte der gebürtige Australier.

Tony George jedenfalls weiß, dass die IndyCar-Interessensgruppe des fünften Kontinents eine durchaus große ist: Denn neben Kalkhoven, Gore und Will Power gibt es da ja noch Ryan Briscoe und den amtierenden IRL-Champion Scott Dixon aus Neuseeland. Und 312.000 Zuschauer sind für jeden Motorsport-Promoter sicherlich ein stichhaltiges Argument.

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