Turbulentes Long Beach: Hunter-Reay mit Tagesbestzeit
Nicht Penske oder Ganassi holte am Freitag in Long Beach Platz eins, sondern das Andretti-Team mit Ryan Hunter-Reay - viele Abflüge in die Reifenstapel
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Trainingsfreitag steht eines schon einmal fest: Wenn sich das weitere Long-Beach-Wochenende so darstellt wie Tag eins, dann steht am Samstag nicht nur ein spannendes Qualifying ins Haus, sondern am Sonntagabend auch ein sehr turbulentes Rennen. Der Grund: Gleich 15 IndyCars lagen nach dem zweiten Freien Training innerhalb einer Sekunde.

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Ryan Hunter-Reay holte für Andretti Autosport die Freitagsbestzeit
Dabei erwischte es an einem äußerst turbulenten Freitag irgendwann einmal fast jeden der 25 Piloten. Entweder in einer der vielen Auslaufzonen des engen Stadtkurses, oder mit einem Dreher, oder gar durch einen Kontakt mit den Reifenstapeln. So auch Ryan Hunter-Reay.#w1#
Der Andretti-Pilot drehte sich etwa zu Sessionhalbzeit im hinteren Teil der Stecke und touchierte dabei leicht die Streckenbegrenzung. Er ließ an der Box kurz seinen Heckflügel checken und unterbot danach als Erster die Schallmauer von 1:11-Minuten. Am Ende lag der gebürtige Texaner mit einer Tagesbestzeit von 1:10.635 Minuten auf Platz eins.
Doch davon wollte sich Hunter-Reay nicht beeinflussen lassen: "Morgen wird es noch einmal viel schneller werden. Also müssen wir uns den Streckenverhältnissen weiter anpassen." Seine Hoffnung: "Wir wissen, was zwischen der ersten und zweiten Session funktioniert hat. Wir haben noch ein wenig Luft nach oben."
Platz vier: Tagliani zeigt wieder auf

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Alex Tagliani (FAZZT) überraschte am Freitag mit der viertbesten Zeit Zoom
Das 2009 so schwer geschlagene Andretti-Team untermauerte damit seinen bisherigen Aufwärtstrend, denn mit Tony Kanaan (1:10.733 Minuten) kam noch ein zweites Mitglied unter die Top 3. Zwischen die beiden Andretti-Dallara schob sich mit Ryan Briscoe (1:10.698) der schnellste Penske-Pilot des Long-Beach-Freitags.
Die ganz große Überraschung des Tages war jedoch Alex Tagliani. Der 37-jährige IndyCar-Veteran wiederholte seine tolle Vorstellung vom Saisonauftakt in Sao Paulo. Auch er machte am Vormittag Bekanntschaft mit den Reifenstapeln und holte sich anschließend Platz sieben. In Session zwei legte der FAZZT-Pilot noch eine Schippe drauf und beendete den Trainingstag in 1:10.799 Minuten als Vierter.
Damit bezwang der Kanadier sogar den großen Long-Beach-Favoriten Will Power (1:10.864). Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Conquest-Pilot Bertrand Baguette (21.) sorgte mit seinem Abflug kurz vor dem Trainingsende für eine von mehreren Gelbphasen. Anschließend hatte das Feld nur noch die Gelegenheit für eine einzige fliegende Runde, in der prompt Scott Dixon (Ganassi; 10.) in der Streckenbegrenzung landete. Das Training war vorbei.
Beide Ganassi mit Abflug

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Dario Franchitti war nicht der einzige IndyCar-Pilot auf Abwegen Zoom
"Alles ist brutal eng beisammen", konstatierte Power, der also genauso wenig Gelegenheit bekam, einen letzten Konter zu setzen, wie Justin Wilson (Dreyer and Reinbold; 1:10.919; 6.). Der lange Brite tummelte sich über weite Strecken weit oben in der Zeitenliste, während sein stärker eingeschätzter Teamkollege und Landsmann Mike Conway als 22. weit hinter den Erwartungen zurückblieb.
Wie Dixon landete auch Dario Franchitti im zweiten Ganassi-Auto einmal in den Reifenstapeln. Nach 1:10.928 Minuten kam der IndyCar-Titelverteidiger und Long-Beach-Vorjahressieger lediglich auf Platz sieben. Alabama-Sieger Helio Castroneves im dritten Penske beendete den Freitag gar nur als Neunter.
Marco Andretti (12.) schaffte in 1:11.202 Minuten den Sprung in die Top 10 nicht, einen Platz hinter dem Andretti-Piloten landete Takuma Sato (KV; 1:11.386) auf Position 13. Die Schweizerin Simona de Silvestro (HVM) war als 15. die letzte IndyCar-Pilotin, die sich innerhalb einer Sekunde auf die Tagesbestzeit platzieren konnte. Enttäuschend hingegen das Abschneiden von Danica Patrick: Sie landete mit 1:12.412 Minuten abgeschlagen auf Platz 23.

