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  • 29.04.2012 19:41

  • von Pete Fink

Power unschlagbar - Sato mit erstem Indy-Podium

Ein souveräner Will Power dominiert nicht nur Brasilien - hinter Ryan Hunter-Reay fährt ein bärenstarker Takuma Sato von Startplatz 26 auf Rang drei

(Motorsport-Total.com) - Barber, Long Beach und nun Sao Paulo. Will Power dominiert die IndyCar-Saison 2012 auf die Art und Weise, mit der er auch die 75 Runden rund um das Sambadrom im Stadtteil Anhembi bestimmte. Abgesehen von zehn rein strategiebedingten Umläufen lag der Penske-Pilot in Brasilien von Beginn an unangefochten in Front und behielt auch bei zwei recht kitzeligen Restarts gegen Rennende den Überblick. Der Lohn ist die deutliche Gesamtführung mit 55 Punkten Vorsprung.

Titel-Bild zur News: Will Power, Ryan Hunter-Reay

Letzter Restart in Brasilien: Will Power führt vor Ryan Hunter-Reay

"Die Restarts waren der Schlüssel zum Sieg", analysierte der nunmehr haushohe Titelfavorit. "Ich wusste, dass Ryan ein ganz harter Knochen sein wird." Damit meinte er Ryan Hunter-Reay, der in seinem Andretti-Chevrolet am Ende der einzige ernsthafte Konkurrent des Australiers war. Hunter-Reay hatte sich über weite Strecken in Schlagdistanz zum Penske-Chevy mit der Startnummer 12 halten können, ein Angriff war jedoch nicht möglich.

"Ich habe es versucht, aber Will hatte die bessere Innenbahn", sagte der Andretti-Pilot. "Ich wusste, dass die Restarts meine einzige Chance waren. Es war gutes und sauberes Racing." Genau diese beiden Restarts in den Runden 67 und 71 waren es, die Takuma Sato Platz drei und damit sein erstes IndyCar-Podium ermöglichten. Eine tolle Leistung des Rahal-Piloten, der nach einem Motorwechsel von ganz hinten ins Rennen gehen musste.


Fotos: IndyCars in Sao Paulo


"Die Gelegenheit hat sich ganz einfach ergeben", schilderte der Japaner den vorletzten Restart, bei dem er sich ganz innen von Rang fünf auf drei nach vorne gearbeitet hatte. Der Leidtragende hieß Titelverteidiger Dario Franchitti (5.), der danach von einem "Banzai-Move" Satos sprach. "Aber gut: Er hatte plötzlich die Innenbahn, insofern war das schon okay." Bei dieser Gelegenheit verlor Franchitti zudem auch noch Rang vier an Helio Castroneves im zweiten Penske-Chevy.

Achterbahnfahrt für Franchitti

Überhaupt erlebte Franchitti ein äußerst turbulentes Sao-Paulo-Rennen. Nach dem Start versuchte er Polesetter Power zu folgen. Dieses Duo erarbeitete sich schnell einen Vorsprung von fast zehn Sekunden auf die Konkurrenz, die zu diesem Zeitpunkt von Scott Dixon im zweiten Ganassi-Honda angeführt wurde. Dahinter drängelten Graham Rahal vom Ganassi-Farmteam, Rookie Josef Newgarden (Fisher-Honda), Mike Conway (Foyt-Honda), sowie das Andretti-Duo Hunter-Reay und James Hinchcliffe.

Dario Franchitti

Dario Franchitti mit einem unverschuldeten Dreher - Glück für Scott Dixon Zoom

Wie immer versuchten sich die meisten Hinterbänkler an einer anderen Benzinstrategie, unter anderem Castroneves, der nur als 20. gestartet war. Der "Spiderman" besuchte bereits in Runde zehn zum ersten Mal seine Penske-Box. Eine Runde später war auch Sato beim Tanken und wurde zu allem Überfluss des Pit-Lane-Speedings bezichtigt, was eine Durchfahrtsstrafe zur Folge hatte.

Ryan Briscoe im dritten Penske-Chevy löste dann in Runde 23 die erste Gelbphase aus, als er nach einem Überholversuch im Mittelfeld plötzlich in den Reifenstapeln von Turn 6 feststeckte. Beim Restart in Runde 26 übertrieb es Conway und drehte den direkt vor ihm fahrenden Franchitti um. Unter anderem Conway, Rahal und Newgarden mussten über die Auslaufzonen von Turn 1 ausweichen und verloren entscheidend an Boden.

Nur Hunter-Reay kann folgen

Natürlich kam wieder Gelb und es hatte klarerweise auch Franchitti erwischt, der nach einem Kontrollstopp nicht einmal mehr in den Top 20 lag. Beim nächsten Restart in Runde 30 kam es im hinteren Mittelfeld zu einem Kuddelmuddel, als Simona de Silvestro (HVM-Lotus) Newgarden umdrehte. Auf dem engen Stadtkurs entstand ein Rückstau und als sich die Situation wieder geordnet hatte, lag der Schotte plötzlich in den Top 10!

Will Power, Ryan Hunter-Reay, Scott Dixon, Tony Kanaan

Das Bild von Sao Paulo: Will Power führt vor Ryan Hunter-Reay Zoom

Die neue Reihung zu Rennhalbzeit lautete: Power vor Hunter-Ray und Dixon. Das KV-Trio Tony Kanaan, Rubens Barrichello und Ernesto Viso, sowie Ana Beatriz im Andretti-Chevy befanden sich allesamt auf einer anderen Benzinstrategie. Dahinter folgten Franchitti, Castroneves und Sato. Auch Dixon fuhr in Runde 45 sehr früh zu seinem zweiten und vorletzten Stopp an die Box, während Hunter-Reay und Power auf einer reinen Zwei-Stopp-Strategie unterwegs waren.

Da störte es den Australier auch nicht, dass er direkt nach seinem letzten Stopp in Runde 51 von Dixon kassiert wurde, der die folgenden acht Runden an der Spitze lag. Dixon wollte von der Spitze aus Zeit gutmachen, um nach einem letzten Splash-and-Dash-Service im Bereich Franchitti, Castroneves und Sato auf die Strecke zurück zu kommen. Doch ein Mauerkontakt von Newgarden, sowie ein Lackaustausch zwischen Beatriz und Ed Carpenter in Runde 62 machte dem Neuseeländer einen dicken Strich durch die Rechnung. Gelbphase Nummer vier.


Die Höhepunkte aus Sao Paulo

Power hat alles im Griff

Während dieser Gelbphase gingen Dixon und Barrichello zum dritten Mal tanken und beim folgenden Restart in Runde 67 wurde es dann richtig turbulent: Power verteidigte vorne seine Führung vor Hunter-Reay, während Sato dahinter seinen "Banzai-Move" gegen Franchitti setzte. Weiter hinten im Feld krachte Conway in die Mauer ausgangs der S-Kurve und sorgte für Sao-Paulo-Stau Nummer zwei, dem Dixon, Kanaan, Rahal, Beatriz, Marco Andretti, Simon Pagenaud und James Jakes zum Opfer fielen.

Will Power

Drei Siege in vier Rennen: Will Power ist der IndyCar-Mann der Stunde Zoom

Nachdem dieses Tohuwabohu aussortiert war, befanden sich noch elf Fahrzeuge in der Führungsrunde und vier Runden vor Schluss kam es zum fünften und letzten Restart: Hunter-Reay griff Power ohne Erfolg auf der Außenbahn an, Sato sicherte sich Platz drei und auch die beiden Routiniers Castroneves und Franchitti ließen sich auf kein Scharmützel mehr ein. Sechster wurde Hinchcliffe vor J.R. Hildebrand (Panther-Chevy) und Charlie Kimball (Ganassi-Honda). Das KV-Duo Viso und Barrichello rundete die Top 10 ab.

Damit geht Will Power mit einem satten Punktevorsprung in den Monat Mai, der wie immer ganz im Zeichen des Indy 500 (27.05.) steht. Überhaupt ist die Mannschaft von Roger Penske nach vier Saisonrennen 2012 noch ungeschlagen, denn Gesamtzweiter ist Castroneves (-55 Punkte), der den Auftakt in St. Petersburg für sich entschieden hatte. So bleibt der versammelten Penske-Konkurrenz für Indianapolis eine große Hoffnung: Nach vier Rundstrecken geht es jetzt zum ersten Mal auf ein IndyCar-Oval.