Pole-Mann Castroneves: Emotionen pur
Ein überglücklicher Helio Castroneves sprach auf der Pressekonferenz darüber, was nach seinem harten Winter diese Pole für den Penske-Piloten bedeutete
(Motorsport-Total.com) - Natürlich herrschte im Penske-Lager Freude pur, nachdem Helio Castroneves und Ryan Briscoe in der Qualifikation zum Indy 500 die Startplätze eins und zwei holten. Vor allem Polesetter Castroneves gab sich auf der Pressekonferenz im Anschluss verständlicherweise sehr bewegt.

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Jubel bei Penske: Ryan Briscoe und Helio Castroneves in Reihe eins
Frage: "Helio, das muss heute ein sehr emotionaler Tag für dich sein..."
Helio Castroneves: "Macht ihr Witze? Das ist unglaublich! Ich kann mich nur bei Roger Penske und Tim Cindric dafür bedanken, dass sie immer an mich geglaubt haben, und hinter mir gestanden sind. Sie haben mir mein Leben zurückgegeben, denn ich sitze wieder in einem Rennwagen und das bedeutet mir eine Menge. Das ist das was ich kann, und das was ich liebe seit ich elf Jahre alt war. Racing und dieser Ort hier sind einfach magisch."#w1#
"Ich muss mich auch bei Ryan Briscoe und Will Power bedanken, die in der Vorbereitung über den Winter einen Superjob gemacht haben. Immer wenn wir in ein Training gehen, müssen wir nicht viel verändern, weil die Autos extrem stark sind. So war es auch heute."
"Als Ryan am Ende noch einmal hinausfuhr, habe ich mir schon gedacht, dass es noch einmal eng werden würde, denn ich wollte nicht mehr auf die Strecke gehen. Du willst aber deine Freunde um dich herum haben und ich bin hochzufrieden damit, dass wir beide in Reihe eins stehen. Auch Will wird mit der Hilfe von Rick Mears sehr viel lernen und sicherlich mitmischen."
Auch vor Gericht nur Rennfahren im Kopf
"Heute ging es darum, im ersten Anlauf das Limit zu finden. Das darf nicht einfach sein, denn wenn du ganz leicht hier herum fährst, dann bist du nicht schnell. Wir haben gebastelt, was wir genau gemacht haben, weiß ich gar nicht. Roger und die Crew haben jedenfalls perfekt gearbeitet, denn wir konnten wirklich jeglichen Speed herauskitzeln. Das hat sich gelohnt."
Frage: "Nach all deinen Probleme im Winter - ist diese Pole nun etwas ganz spezielles?"
Castroneves: "Hier zu sein ist alleine etwas spezielles. Während meiner Verhandlung habe ich sehr oft daran gedacht. Ich bin auch nur ein Mensch, was soll ich machen? Ich muss über das Rennfahren nachdenken, denn das ist was ich liebe, und ich habe mir in dieser Zeit nur gewünscht, hier sein zu können. Der liebe Gott hat mich nicht fallen gelassen, er hat mit Mut gemacht und ich kann mich nur immer wieder bei allen für ihre Unterstützung bedanken."
Frage: "Nach den ganzen Emotionen, speziell bei der Urteilsverkündung, kannst du die Kämpfe am absoluten Limit nun eher genießen, wenn du auf der Strecke bist?"
Castroneves: "Das hat sicherlich meine Lebenseinstellung ein wenig verändert. Ich weiß nun sogar noch mehr, dass ich das Rennfahren liebe. Es ist ein Traum, hier sein zu können und ich genieße jeden einzelnen Tag. Klar bin ich am morgen auch einmal schlecht gelaunt, aber eigentlich liebe ich das Leben. Jetzt noch mehr. Was ich aber gelernt habe: Mein Kopf ist noch stärker und meine Haut noch dicker geworden."
Zwei Rennen in Indianapolis
Frage: "Hast du mit Ryan schon gesprochen? Was hat er gesagt?"
Castroneves: "Man konnte sehen, dass er aufgeregt war. Er ist ein Rennfahrer, er will die Nummer eins sein. Aber Ryan und ich haben vergangenes Jahr zusammen gearbeitet und wir helfen uns. Speziell auf den Ovalen haben wir einen ähnlichen Fahrstil und wir arbeiten zusammen, dass wir beide Autos haben, mit denen wir schnell sind. Wir haben beide das gleiche Material und einmal ist es mein Tag, ein anderes Mal seiner."
"Aber er ist einfach ein Klassejunge und dazu noch ein unglaublich guter Rennfahrer. Wir pushen uns gegenseitig und der große Gewinner ist das Team. Roger will die Nummer drei und die Nummer sechs vorne sehen. Heute war Team Penske das Siegerteam."
Frage: "Du hast vorher vom Limit gesprochen. Wie hoch ist der Grad, zu dem man das Auto schwierig machen muss?"
Castroneves: "Wenn du hier ein Auto hast, mit dem du auf jeder Linie herumfahren kannst, dann bedeutet das, dass du nicht das bestmögliche Auto hast. Dann weißt du, dass da noch mehr geht. Es dreht sich auch nicht um eine schnelle Runde, sondern um vier. Du nimmst Abtrieb weg und du veränderst das Setup."
Frage: "Wie wichtig ist diese Pole für einen Sieg? Ist das ein Vorteil?"
Castroneves: "Nein. Die Pole gibt dir hier keinen Vorteil. Es ist ein guter Start, aber wie Rick Mears immer sagt: Es sind hier zwei Arten von Rennen. Eines haben wir geschafft, aber wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns. Und darauf werden wir uns jetzt konzentrieren."

