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  • 04.12.2021 15:41

  • von David Malsher-Lopez, Co-Autor: Andre Wiegold

Michael Andretti: IndyCar-Teams engagieren sich zu wenig in Indy Lights

Michael Andretti wünscht sich ein größeres Engagement der IndyCar-Teams in der Indy-Lights-Meisterschaft - Die Nachwuchsserie bringt immer wieder Talente hervor

(Motorsport-Total.com) - Michael Andretti hält die Übernahme der Indy-Lights-Serie, die Nachwuchsmeisterschaft im IndyCar-Kosmos, von Roger Penske für einen ersten guten Schritt, um junge Talente zu fördern. Jedoch müssen sich laut dem Teamchef mehr IndyCar-Teams in der Serie engagieren, um die Nachwuchsförderung auf ein neues Level zu heben. Das Team Andretti startet in der Talentschmiede seit 2008 und hat schon fünf Titel geholt - zuletzt drei hintereinander.

Titel-Bild zur News: Indy Lights 2021 auf dem Mid-Ohio Sports Car Course

Das Indy-Lights-Feld ist überschaubar, war aber sogar schon kleiner Zoom

Der Rennstall ist das einzige etablierte IndyCar-Team, das sich auf der "Road To Indy" für den Nachwuchs einsetzt und mehrere Cockpits vergibt. Schmidt-Peterson (heute McLaren-SP) hat sein Programm 2016 beendet, um sich voll auf die Topmeisterschaft zu konzentrieren. Carlin und Juncos werden kommendes Jahr wohl in Kooperation sowohl in der IndyCar- als auch Indy-Lights-Serie an den Start gehen. Einstiege der anderen IndyCar-Topteams sind aber nicht geplant.

Rennställe wie Ganassi und Penske setzen auf Programme im Langstrecken-Sport oder Rallye-Sport, aber Indy-Lights-Engagements gibt es nicht. Andretti bedauert das: "Wir waren sehr glücklich, als wir mit Roger über die Indy Lights sprechen konnten und jetzt gibt es auch die Übernahme. Das ist ein großer Schritt für die Serie, die dem Wachstum sicher helfen wird."

Andretti glaubt, dass die Starterfelder mit der Penske-Schirmherrschaft wieder größer werden und das Interesse steigen wird. In der Saison haben gerade einmal neun von 15 Fahrern die komplette Saison bestehend aus 20 Rennen an zehn Events bestritten. Laut Andretti müssen die anderen Teams den Stellenwert der Nachwuchsserie unbedingt höher einordnen, da "90 Prozent unserer Fahrer dort her kommen".

Indy-Lights-Action in Indianapolis 2019

Es ist noch nicht allzu lange her, da war die Anzahl der Indy-Lights-Autos einstellig Zoom

"Es gab Zeiten, da hatten wir nur acht oder neun Autos", so Andretti über die Talfahrt der Indy Lights. "Ich kann aber sagen, dass es fünf oder sechs sehr starke Fahrer gab. Es sah nicht so aus, aber es war eine großartige Serie. Sie hat den Fahrern gelehrt, an der Spitze zu fahren und ich denke, dass sie eine große Rolle für den Erfolg der IndyCar-Serie spielt. Wir müssen uns nur die Talente anschauen, die sie hervorgebracht hat."

Deshalb appelliert der Teamchef an die IndyCar-Konkurrenz, sich zu engagieren. Er sagt: "Ich bin sehr enttäuscht, das einige der größeren Teams die Meisterschaft nicht stärker unterstützen." Andretti hat sogar schon daran gearbeitet, Initiativen aufzubauen, die den großen IndyCar-Teams einen Einstieg in die Nachwuchsserie schmackhafter machen. "Das wäre für die Verfassung der IndyCar-Serie sehr gut", meint er. "Ich bin enttäuscht, dass wir nicht mehr Unterstützung seitens der anderen Teamchefs haben."

Andretti hat die Vision, eine Indy-Lights-Serie aufzubauen, die einen strikten Fünf-Jahres-Plan zur Kosteneindämmung hat und bei so vielen IndyCar-Rennen wie möglich im Rahmenprogramm fährt. Als Beispiel nimmt er die Formel 2 und Formel 3, die als Nachwuchsserien für die Formel 1 fungieren und sich oft die Strecke mit der Königsklasse teilen.

Michael Andretti

Andretti setzt vier Indy-Lights-Autos ein und wünscht sich ähnliches von anderen Teams Zoom

In den vergangenen 13 Jahren hat die Indy-Lights-Serie namhafte Champions hervorgebracht: Josef Newgarden, Tristan Vautier, Spencer Pigot, Ed Jones, Patricio O'Ward und Oliver Askew. Die Liste an IndyCar- und ChampCar-Fahrern, die es über die Indy Lights nach oben geschafft haben, ist endlos lang. Dazu gehören Namen wie: Ed Carpenter, Helio Castroneves, Conor Daly, Scott Dixon, Jack Harvey, Colton Herta, James Hinchcliffe und Graham Rahal.

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