• 15.04.2016 17:02

  • von Bruce Martin (Haymarket)

Michael Andretti: "Honda braucht bei den Indy 500 ein Wunder"

Die gewölbten Unterböden ('Domed-Skids') sorgen bei Teamboss Michael Andretti für eine Menge Ärger - Er fürchtet, dass das Indianapolis 500 zur Farce werden könnte

(Motorsport-Total.com) - IndyCar-Teamboss Michael Andretti erklärt, dass Honda bei den aktuellen Regeln ein Wunder braucht, um beim Indianapolis 500 konkurrenzfähig zu sein. Honda bekam im Winter die Erlaubnis, sein Aerokit zu überarbeiten, um den Wettbewerb enger zu gestalten. Doch die neue "Domed-Skid-Regel", die eine Erhöhung der Fahrhöhe bei den Indy 500 bewirkt, nachdem es im vergangenen Jahr zu schweren Unfällen kam, sogt bei den Honda-Teams für Wut.

Titel-Bild zur News: Ryan Hunter-Reay

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Honda hat darum gebeten, erneute Anpassungen vorzunehmen, um etwas Abtrieb, der durch die Modifizierungen an der Unterseite verlorengegangen ist, zurückzugewinnen, doch dies wurde von der IndyCar abgelehnt. "Ich habe ihnen schon im Dezember gesagt, wenn sie diesen Weg weitergehen, dann wird die Geschichte nicht die 100. Auflage der Indianapolis 500 sein, sondern die 'Domed-Skids'. An diesem Punkt sind wir jetzt", so Andretti.

"Ich hoffe, dass wir es durch irgendein Wunder schaffen, dass die Hondas mit den Chevrolets mithalten können, aber ich habe nicht viel Hoffnung, denn wir haben nicht das bekommen, was wir brauchen. Das wird die große Geschichte im Monat Mai sein und das Traurige ist, dass es nicht so hätte kommen müssen", so Andretti. 350.000 Fans werden erwartet, um die 100. Auflage das Indy 500 zu feiern - die größte Zuschauerzahl seit mehr als 20 Jahren.

"Wenn wir dort eine schlechte Show abliefern, dann ist das nicht gut" warnt Andretti. Er ist verärgert über das gesamte Konzept der Aerokits, die entwickelt wurden, damit Honda und Chevrolet dem Dallara-DW12-Chassis ihre eigene Identität verpassen können. Sie wurden unter Serienchef Randy Bernard eingeführt, kamen aus Kostengründen allerdings erst 2015 zum Einsatz.

Andretti hofft, dass Jay Frye, der Derrick Walker in diesem Jahr als Rennchef abgelöst hat, die Regeln noch einmal überdenkt. "Wir versuchen, die Fehler zu beheben, aber wenn du im vergangenen Jahr schon hinterherlaufen musstest, dann wirst du auch weiterhin hinterherlaufen, bis wir diese dummen Aerokits abschaffen", sagt Andretti und erklärt: "Ich habe sie zwei Jahre lang verzögert. Dann kam Derrick Walker 2013 und hat die ganze Sache versaut."


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"Honda wollte diese Aerokits nicht. Ich gebe Chevrolet und Roger Penske die Schuld. Sie wollten die Aerokits am Anfang unbedingt haben. Wir waren dagegen." Obwohl Honda seinen IndyCar-Deal erneuerte, umfasst die Vereinbarung zunächst nur zwei Jahre. Drei weitere Jahre sind optional. Die aktuelle Situation sorgt daher dafür, dass Andretti beunruhigt ist.

"Ich hoffe, dass wir es durch irgendein Wunder schaffen, dass die Hondas mit den Chevrolets mithalten können." Michael Andretti

"Bei Honda sind einige Leute momentan ziemlich sauer", verrät er und erklärt: "Es ist jetzt anders. Die Leitung sitzt nun in Amerika, und wir haben nicht mehr die 100-prozentige Unterstützung wie damals aus Japan, als sie bereit waren, alles mögliche zu unternehmen. Jetzt gibt es Budgets, und die müssen sie einhalten. Es ist definitiv anders als in den frühen 2000ern."