• 20.08.2008 14:40

  • von Pete Fink

IndyCar-Vorschau: Titelkampf in Sonoma

Dominator Scott Dixon kann sich bereits am Sonntagabend in Sonoma zum IndyCar-Champion krönen - Helio Castroneves möchte Chancen wahren

(Motorsport-Total.com) - Um ein Kuddelmuddel vorweg aufzuklären: Egal ob man vom Infineon Raceway oder von Sonoma oder von Sears Point spricht - gemeint ist immer derselbe 3,637 Kilometer lange Rundkurs in Kalifornien. Politisch korrekt ist seit dem Jahr 2002 die Bezeichnung Infineon Raceway, geografisch korrekt der Name Sonoma, weil die Strecke nahe der Stadt Sonoma samt angrenzendem Sonoma Valley liegt, und historisch bekannt wurde der Kurs einfach als Sears Point Raceway.

Titel-Bild zur News: Sonoma

'Premiere' überträgt das Sonoma-Rennen am 24. August ab 23:30 Uhr live.

Am kommenden Wochenende kehrt die IndyCar-Serie nun auf die nordkalifornische Rundstrecke zurück, auf der seit 2005 wieder gefahren wird. Tony Kanaan gewann das Auftaktrennen, bevor 2006 Marco Andretti seinen bislang einzigen IndyCar-Sieg holte. Im Vorjahr behielt dann mit Scott Dixon der große Titelfavorit der aktuellen Saison die Oberhand.#w1#

Als stünden die Titelchancen von Penske-Pilot und Dixon-Konkurrent Helio Castroneves nicht schon schlecht genug, unterstreicht ein Blick in die Saisonstatistik die scheinbare Aussichtslosigkeit des Titelkampfes: Dixon gönnt sich in der Saison 2008 keine Schwäche, denn er gewann zuletzt in Edmonton auch das jüngste Nicht-Ovalrennen der IndyCars.

Viele Geheimfavoriten und Außenseiter

Helio Castroneves

Helio Castroneves - manchmal sind sieben zweite Plätze nicht genug Zoom

Das weiß auch Castroneves, der im Sears-Point-Vorfeld scherzhaft meinte, man müsse Dixon wohl die Beine brechen, um einen Titelgewinn noch verhindern zu können. Auch wenn der Brasilianer es niemals offen aussprechen würde, so könnte man durchaus verstehen, wenn der Penske-Pilot nach nicht weniger als sieben zweiten Plätzen sein primäres Ziel in einem Einzelerfolg sehen würde.

Ähnliches gilt für die Andretti-Green-Armada: Zwar dürften Ovalspezialistin Danica Patrick und Hideki Mutoh nicht zum engeren Favoritenkreis zählen, wohl aber Kanaan und Andretti: Vielleicht gab die jüngste Vertragsunterzeichnung des Brasilianers ihm einen neuen Motivationsschub, während Andretti im Misserfolgsfall schlappe zwei Jahre ohne Rennsieg dastehen würde.

Auch Dixons Teamkollege Dan Wheldon dürfte derzeit unter Druck stehen: Sein Verbleib bei Ganassi scheint keineswegs gesichert zu sein, und vor allem seine mageren Resultate auf den Rundkursen dürften den Hintergrund dafür darstellen. Die IndyCar-Serie bewegt sich immer mehr weg von den US-Ovalen und die Konkurrenz um das begehrte, weil superstarke Ganassi-Cockpit scharrt im Hintergrund bereits mit den Hufen.

Anders ist die Situation für Ryan Briscoe: Im Gegensatz zu Castroneves hat der Australier in seiner Penske-Debütsaison die internen Erwartungen mit zwei Saisonsiegen in Milwaukee und Mid-Ohio bereits überfüllt. In der Gesamtwertung liegt Briscoe als Fünfter auf einem sicheren Platz und kann daher in Sears Point frei auffahren.

Ein Sieg macht Dixon fast zum Meister

Justin Wilson

Auch Justin Wilson braucht 2008 dringend noch ein Erfolgserlebnis Zoom

Doch natürlich gibt es im malerischen Sonoma Valley auch noch einige heiße Außenseiter: Spätestens seit Watkins Glen weiß Ryan Hunter-Reay (Rahal-Letterman), wie man auf einem IndyCar-Rundkurs gewinnt. Und aus den Reihen der ehemaligen ChampCar-Piloten bräuchten Justin Wilson und sein Newman-Haas-Team dringend einmal wieder ein Erfolgserlebnis.

In Sachen Titel ist die mathematische Situation ganz simpel: Angesichts von 78 Punkten ist Dixon dann Meister, wenn er gewinnt und Castroneves als Neunter oder schlechter ins Ziel kommt. Analog gilt die Rechnung, falls der Neuseeländer als Zweiter ins Ziel kommt, denn dann muss der Penske-Pilot mindestens Platz 18 erreichen.

2008 läuft das Rennen übrigens unter der simplen Bezeichnung "PEAK Antifreeze and Motor Oil Indy Grand Prix of Sonoma County", was im Vergleich zum früheren Motorola Indy 300 ein wahrer Zungebrecher ist. Die Rundenlänge der insgesamt 80 Umläufe beträgt 2,2 Meilen, also etwas länger als die NASCAR-Kollegen, aber kürzer als die maximal mögliche Streckenvariante von 2,52 Meilen.