IndyCar-Fahrer: Kanaan spricht von "goldener Ära"

Der Wettbewerb in der IndyCar-Serie ist enger denn je: Sind die heutigen Zeiten sogar härter als die goldenen Zeiten der CART-Ära?

(Motorsport-Total.com) - Was haben Scott Dixon, Sebastien Bourdais, Helio Castroneves und Will Power gemein? Sie alle gehören zu den zwölf erfolgreichsten IndyCar-Fahrern (alle Parallelserien eingerechnet) nach Siegen, sind über 35 Jahre alt und stellen sich einer neuen Generation von Fahrern wie Josef Newgarden. Doch sie erweisen sich als zäh und diktieren das Geschehen in der IndyCar-Serie seit Jahren. Welche Reputation kann diese Generation von Fahrern für sich verbuchen?

Titel-Bild zur News: Josef Newgarden, Will Power

Wie gut ist die aktuelle IndyCar-Fahrergeneration? Zoom

An dieser Frage scheiden sich bei Fans die Geister. Mit klingenden Namen wie Rick Mears, Mario Andretti, Jacques Villeneuve, A.J. Foyt oder Alex Zanardi werden die heutigen Stars nur selten in eine Reihe gestellt. Obschon sie vielseitig einsetzbar sind, wie regelmäßige Sportwagenausflüge des halben Starterfelds regelmäßig zeigen (in Daytona ist es bald wieder so weit). Die Fahrer scheinen mit unter der fehlenden Reputation zu leiden, die IndyCar seit der Wiedervereinigung verfolgt. Schließlich ist die heutige IndyCar-Serie nicht der Nachfolger von CART, sondern noch immer die IRL, die die Champ-Car-Teams übernommen hat.

Tony Kanaan, mittlerweile 42 Jahre alt und kein bisschen müde, versucht einen Vergleich anzustellen und sucht nach Gründen, warum die derzeitige Fahrergeneration es so schwer hat, in einem Atemzug mit früheren Superstars genannt zu werden: "Der Unterschied liegt darin, dass das Feld früher mit den unterschiedlichen Chassis-, Reifen- und Motorenlieferanten weiter auseinandergezogen war." Das bedeutet auch, dass sich das Bild von Strecke zu Strecke stark verändert hat. Mit dem heutigen Spec-Racing fällt es hingegen schwerer, als Fahrer wirklich herauszustechen.

"Sagen wir mal, Fahrer A hatte in jener Ära mehr Talent als Fahrer B, aber war zu jenem Zeitpunkt nicht im richtigen Auto", führt Kanaan weiter aus. "Er wäre nicht konkurrenzfähig gewesen. Die Diskrepanz im Feld war wegen dem Equipment größer, nicht wegen dem Talent. Das hat ein bisschen überstrahlt, wie eng das Feld damals gewesen ist. Heute hat man diese Diskrepanz nicht mehr."

Scott Dixon, der seine Fahrergeneration stark mitgeprägt hat, beschreibt die Folge: "Dies ist eine sehr starke Ära. Vom Wettbewerbsniveau her wahrscheinlich die stärkste aller Zeiten." Kanaan legt nach: "Das ist schon ein wenig eine goldene Ära. Ich denke, wir haben quantitativ gesehen wesentlich mehr Talent in den Teams als in so manch vorigem Zeitalter. Nur hilft uns eben das (standardisierte) Equipment, dass es extrem eng macht."


Fotostrecke: IndyCar: Fahrer & Teams 2017

Mit 36 und 42 Jahren gehören Dixon und Kanaan mittlerweile zu den Senioren im Fahrerfeld. Droht IndyCar zu überaltern? "Ich denke, es ist von anderen Zeitaltern gar nicht so weit weg", sagt Dixon und verweist auf Fahrer wie Mario Andretti oder A.J. Foyt, die noch im Alter von weit über 50 Rennen fuhren. Und Kanaan ist sich sicher, dass dank der Fortschritte im Fitness-Training 40 Jahre heute kein KO-Kriterium mehr zum erfolgreichen Rennfahren bei hoher Leistungsdichte sind: "Ich bin jetzt 42. Und so, wie ich mich jetzt fit halte, kann ich das ohne Probleme noch lange weitermachen."