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  • 16.05.2008 01:28

  • von Pete Fink

Indy-Training: Penske übernimmt

Ryan Briscoe und Helio Castroneves zeigten sich am Donnerstag an der Spitze des Feldes - kein Regen, viele Runden und insgesamt 35 Autos auf der Strecke

(Motorsport-Total.com) - Das Aufatmen war weit über den Indianapolis Motor Speedway hinaus zu hören: Ein grauer, wolkenverhangener Himmel hielt ausnahmsweise seine Schleusen dicht, was 35 Piloten dazu nutzen, alleine am Donnerstag insgesamt 2.628 Runden zu drehen. Das ist mehr als ein Drittel der bisherigen Gesamtdistanz dieses Monats, wie US-amerikanische Statistiker blitzschnell errechneten.

Titel-Bild zur News: Ryan Briscoe Helio Castroneves Penske

Die beiden rot-weißen Penske von Ryan Briscoe und Helio Castroneves

Ganassi, Penske, Andretti-Green - an der Dominanz der drei großen IndyCar-Teams änderte sich aber auch im fünften Freien Training nichts, wohl aber an der Reihenfolge. Denn als endlich einmal wieder eine komplett regenfreie Trainingssitzung über sechs Stunden gefahren werden konnte, gab es an der Spitze ein neues Gesicht.#w1#

Nach Marco Andretti und Polesetter Scott Dixon übernahmen am Donnerstag nun die Penske-Boys das Indianapolis-Ruder: Ryan Briscoe und Helio Castroneves landeten am Ende des Tages an der Spitze des Klassements. Der Australier erreichte dabei bereits früh in der Session einen Schnitt von 223,708 Meilen pro Stunde (MpS).

Dies sollte sich als eine Bestmarke erweisen, die keiner der Konkurrenten überbieten konnte, auch nicht der zweifache Indy-500-Champion Castroneves (223,284 MpS). "Dieser Nachmittag war sicherlich genau das, was wir nach dem ganzen Regen gebraucht haben", erklärte der "Spiderman" wohl stellvertretend für alle Kollegen. "Wir konnten verschiedene Dinge ausprobieren und ich bin ganz zufrieden. Es geht in die richtige Richtung."

Andretti-Green eher dezent

Scott Dixon blieb am Donnerstag nur Platz drei. Auch er befand sich unter den 16 Piloten, die sofort nach dem Fallen der Startflagge auf die Strecke stürmten, schließlich hatten die Meteorologen eine Regenwahrscheinlichkeit von immerhin 40 Prozent vorausgesagt. Der Ganassi-Pilot holte seinen besten Durchschnitt - 223,192 MpS - bereits in seiner sechsten von insgesamt 88 Runden.

Tony Kanaan Danica Patrick

Tony Kanaan als Vierter, Danica Patrick aber nur auf Position 18 Zoom

Tony Kanaan vertrat als Vierter die Flagge der Andretti-Green-Armada, in deren Reihen Hideki Mutoh mit stolzen 105 Umläufen als Achter eine normale Performance zeigte, während Marco Andretti (13.) und Danica Patrick (18.) am Donnerstag eine für AGR-Verhältnisse ungewohnt dezente Vorstellung boten.

Erneut stark präsentierte sich hingegen Tomas Scheckter im Luczo-Dragon-Dallara von Jay Penske. Sein fünfter Platz deutete einmal mehr an, dass sich der Südafrikaner als einer der wenigen im Feld als Hecht im Karpfenteich fühlen kann, wenn es darum geht, den großen drei Indy-Teams 2008 womöglich ein Schnippchen schlagen zu können.

Power als Sechster bester Ex-ChampCar

Erfreulich auch die Leistung von Will Power, der in 222,657 MpS als Sechster bester unter den noch nicht qualifizierten Piloten war. "Wir haben die Testliste abarbeiten können, haben einen Qualifikationsversuch simuliert und sind einige interessante Long-Runs gefahren", berichtete der Australier in Diensten von Ex-ChampCar-Boss Kevin Kalkhoven und Jimmy Vasser.

Tomas Scheckter

Tomas Scheckter war den großen Drei am ehesten auf den Fersen Zoom

John Andretti (Roth Racing) wiederholte als Siebter seine gute Vorstellung von gestern. Der NASCAR-Umsteiger formulierte in 222,474 MpS seine Ansprüche auf einen Startplatz beim 92. Indy 500 in aller Deutlichkeit. Dan Wheldon im zweiten Ganassi-Dallara war mit 109 Runden auf Platz neun fleißigster IndyCar-Pilot, während Bruno Junqueira (Dale Coyne) die Top 10 abrundete.

Interessant ist die Situation auch am hinteren Ende des Feldes: Eigentlich haben 37 Dallara-Honda die technische Inspektion erfolgreich bestanden. Am Donnerstag nahmen jedoch nur 35 Piloten am Training teil. Nicht dabei waren Buddy Lazier (Hemelgarn) und Phil Giebler (American Dream). Sollten diese beiden Teams am Samstag einen ernsthaften Qualifikationsversuch für die insgesamt 33 Startplätze unternehmen wollen, bleibt ihnen nun lediglich der morgige Trainingsfreitag.