Erster Sieg 2025: Wie IndyCar-Legende Scott Dixon das Spritsparen lernte
Scott Dixon hat das Spritsparen in der IndyCar-Serie perfektioniert und in Mid-Ohio seinen ersten Saisonsieg 2025 geholt - Die Fähigkeit hat er in seiner CART-Zeit gelernt
(Motorsport-Total.com) - Die Kunst des Spritsparens hat Scott Dixon nicht nur über Jahre perfektioniert - sie hat ihn in Mid-Ohio einmal mehr zum Sieger gemacht. Dabei war der Grundstein schon in seiner Debütsaison gelegt. Gegenüber Motorsport-Total.com verriet der sechsmalige IndyCar-Champion exklusiv, wie er das Sparen lernte - und warum es ihm heute wie kaum einem anderen liegt.

© Michael L. Levitt / Lumen via Getty Images
Scott Dixon hat mal wieder dank seines Spritsparens ein Rennen gewonnen Zoom
Scott Dixon ist 44 Jahre alt - doch statt über den Ruhestand nachzudenken, zeigt er der jüngeren Konkurrenz weiterhin, wie Cleverness auf der Rennstrecke Siege einfahren kann. Sein Erfolg in Mid-Ohio kam zwar erst durch einen seltenen Fehler von Alex Palou sechs Runden vor Schluss zustande, doch Dixon war da, als es darauf ankam - weil er das Spiel mit dem Benzin erneut meisterhaft beherrschte.
"Ich sehe es immer als Werkzeug. Wenn du die Gelegenheit bekommst, musst du wissen, wie du sie nutzt.", sagte er gegenüber Motorsport-Total.com. "Mit unserem Team und Honda machen wir da einen sehr guten Job, was das Spritsparen angeht."
Dixon mit Können und Glück
Schon früh im Rennen in Mid-Ohio hatte sich abgezeichnet, dass eine Zweistoppstrategie realistisch sein könnte. Dixon nutzte die frühe Gelbphase nach dem Zwischenfall um Josef Newgarden, um sofort umzudenken: "Sobald ich die Caution am Start gesehen habe, dachte ich: 'Okay, das Zwei-Stopp-Ding ist machbar.'", sagte Dixon gegenüber FOX. "Wir haben im Warm-up extra an der Spritverbrauchs-Strategie gearbeitet und das Set-up entsprechend abgestimmt."
Strategisch entscheidend wurde eine weitere Gelbphase in Runde 31, ausgelöst durch den liegengelassenen Wagen von Christian Rasmussen. "Das war wirklich gut für uns, weil sie lange gedauert hat. Wären es nur ein oder zwei Runden gewesen, hätte unsere Strategie vermutlich nicht funktioniert", erklärte sein langjähriger Stratege Mike Hull.
Doch einfach war das Rennen nicht: In seinem zweiten Stint hatte Dixon große Probleme mit dem linken Vorderreifen auf den weichen Reifen, der bereits nach zehn Runden stark abbaute. In der letzten Phase fuhr er auf den härteren Primärreifen - physisch anstrengend, aber notwendig, um mit weniger Benzin durchzukommen. Als Palou in Runde 72 final stoppte und mit rund zwei Sekunden Vorsprung zurückkam, schien der Sieg dahin.
Palou macht Fehler
"Wir hatten gehofft, ihn beim Boxenstopp zu überholen, aber sie waren auf der Dreistoppstrategie echt schnell. Vielleicht hätte ich früher härter pushen sollen, aber ich hatte Sorgen wegen des linken Vorderreifens auf den Reds", so Dixon.
Doch dann kam Kurve 9 - und Palous folgenschwerer Fehler. "Ich sah den Staub und dachte erst, es sei ein Überrundeter. Dann habe ich das schwarze Auto gesehen und realisiert, dass es Alex ist. Ich will es nicht sagen, aber ... ich war angenehm überrascht."
Highlights: IndyCar in Mid-Ohio
Dass Dixon in solchen Momenten zuschlagen kann, ist kein Zufall. Schon sein erster IndyCar-Sieg 2001 in Nazareth beruhte auf Spritsparen - damals zu CART-Zeiten: "Mein erster Sieg wurde durch Benzinsparen entschieden. Mein damaliger Teamkollege war Rizzo Guzman, und deren Team hat das damals mit Toyota schon richtig gut draufgehabt", erklärte er Motorsport-Total.com.
Darum spart Dixon Sprit
"Vielleicht passt mein Fahrstil einfach gut dazu - ich mag ein neutrales Auto mit starkem Vorderwagen. Wenn du viel rollen lässt und kein Trail-Braking machst, funktioniert die Front trotzdem gut - das hilft beim Spritsparen enorm."
Ob es ihm leichtfällt? "Ich denke, es kommt mir wahrscheinlich natürlicher als manchen anderen", sagte Dixon. "Aber du musst trotzdem viel nachdenken und es perfektionieren. Die ersten fünf Runden sparst du noch nicht so gut wie die letzten 15. Es ist ein Prozess, bei dem du jede Runde optimieren musst - eine ständige Weiterentwicklung."
Überrascht ist Dixon manchmal trotzdem, dass er in dieser Disziplin oft allein auf weiter Flur ist. "In Gateway war ich schon überrascht. In einem so engen Feld wie IndyCar probieren normalerweise ein paar Leute ähnliche Dinge aus. In Long Beach hat Will Power dieselbe Strategie verfolgt, war sogar vor uns - aber er wurde Sechster oder Achter."
Will weitermachen, solange er Spaß hat
Für Dixon steht fest: Wer Spritsparen beherrscht, hat einen Vorteil. Und solange er Spaß daran hat, hört er nicht auf: "Es ist eigentlich nur ein Thema, wenn Leute mich darauf ansprechen", sagt er im Gespräch mit Motorsport-Total.com über das Alter. "Aber ich liebe das Racing nach wie vor - ich wache morgens auf und will Rennen fahren. Vielleicht ist es Zeit aufzuhören, wenn das mal nicht mehr so ist."
Bis dahin zeigt der Neuseeländer weiter, dass Erfahrung, Technik und Strategie im modernen IndyCar-Rennsport mehr denn je den Unterschied machen können - und dass man auch mit fast 45 Jahren noch Rennen gewinnen kann.


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