Doornbos glücklich, aber weiter hinten droht der Bump Day
Während sich Robert Doornbos und Co. über den Einzug ins Indy 500 freuen konnten, herrscht weiter unten in der Startaufstellung große Unsicherheit
(Motorsport-Total.com) - Ohne eine einzige Runde in Indianapolis gedreht zu haben, brachte es Conquest-Neuzugang Bruno Junqueira auf den Punkt: "Wenn wir eine solide Trainingsstunde absolvieren können, dann werden wir gut aussehen", sagte der Indy-Polesetter aus dem Jahr 2002. Was er damit meinte: Eigentlich steht die Startaufstellung zum 93. Indy 500 - wenn da nicht dieser verflixte Bump Day wäre.

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Robert Doornbos hat es im dritten Qualifying als 23. ins Indy 500 geschafft
Nach insgesamt drei Qualifyings haben sich 33 Fahrer für das Rennen am 24. Mai qualifiziert. Drei weiteren Piloten gelang dies noch nicht, doch am Sonntagabend im Bump Day besitzen Junqueira, Stanton Barrett (3G) und Buddy Lazier (Hemelgarn) jeweils drei allerletzte Anläufe.#w1#
Die Zeit, die es dabei zu schlagen gilt, ist die Marke von Nelson Philippe (HVM). Der Franzose absolvierte seine vier Runden in 2:45.113 Minuten oder einem Schnitt von 218,032 Meilen pro Stunde. "Ganz ehrlich: Ich habe dieses Rennen gesehen und dachte mir, so kompliziert kann das ja nicht sein", stöhnte Indy-Rookie Philippe, der einen heftigen Abflug bereits hinter sich hat. "Aber wenn du dann rausgehst, dann gibt es gar nichts, mit dem du das hier vergleichen kannst."
Wildes Geboxe am Bump-Day?

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Nelson Philippe steht am Bump-Day als 33. "on the bubble" Zoom
Sollte einer der drei noch nicht qualifizierten Piloten in den sechs Stunden des Bump-Days die Philippe-Zeit schlagen können, steht er im Feld, Phlilippe wäre aus dem Rennen "hinaus gebumpt". Aber natürlich stehen dem Franzosen seinerseits drei Versuche zu, sich wieder hinein zu boxen.
Rennamazone Milka Duno war am Samstag nur winzige sechs Tausendstelsekunden schneller als Philippe, und würde in so einem Fall von Startplatz 32 auf 33 abrutschen. Die Pilotin aus dem Dreyer-and-Reinbold-Team wäre also plötzlich ihrerseits "on the bubble", wie die Amerikaner sagen.
"Dieses Rennen ist unglaublich hart", ahnt die Venezolanerin nichts Gutes. "Indianapolis ist so schnell, man braucht ein gutes Auto und eine gute Balance, denn jeder der hier startet, ist ein verdammt guter Fahrer." Die Rundstreckenpiloten zahlen also Indy-Lehrgeld, vor allem wenn sie nicht in einem Top-Auto sitzen.
Jede Kurve ein Abenteuer

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Oriol Servia würde mit Rahal/Letterman gerne die ganze Saison bestreiten Zoom
Sogar Robert Doornbos, der sich als 23. nach zwei Abflügen erst im dritten Qualifying ins Feld fuhr, hat mittlerweile einen Heidenrespekt vor dem vermeintlich leichten Unterfangen mit vier simplen Linkskurven: "An den ersten Tagen waren wir sehr schnell und haben es dann wohl ein wenig übertrieben."
"Wir haben zuviel Abtrieb weggenommen und es hat gescheppert. Dann hatten wir keine Ersatzteile mehr und mussten die ersten beiden Qualifyings aussetzen. Hier ist jede Runde und jede Kurve ein Abenteuer. Diese vier Runden sind wirklich nicht einfach, aber ich bin sehr stolz, es auf dem Indianapolis Motor Speedway geschafft zu haben."
Auch Oriol Servia (25.) hat das erreicht. Zusammen mit dem Team von Rahal/Letterman ist es der erste Saisonauftritt des Spaniers, der aber bereits über das Indy 500 hinaus denkt: "Wenn wir hier gut aussehen, wer weiß denn schon, was alles passieren wird? Wir alle wollen auch am Saisonende noch dabei sein und ein gutes Rennen würde da schon helfen."

