Chip Ganassi zu Long Beach: NASCAR hat besseres System

Chip Ganassi kann die fragwürdige Entscheidung in Long Beach nicht verstehen - Der Teambesitzer schlägt für die Zukunft ein besseres System vor

(Motorsport-Total.com) - Der letzte Boxenstopp von Simon Pagenaud beim IndyCar-Rennen in Long Beach wirbelte viel Staub auf. Beim Verlassen der Boxengasse kreuzte der Franzose mit den rechtsseitigen Rädern die gelbe Linie. Das neue Gremium der Rennleitung sprach nur eine Verwarnung aus. In den sozialen Netzwerken gingen die Wogen hoch. Es war von Betrug zu lesen, oder Penske habe die Rennleitung gekauft. Ex-Champion Dario Franchitti twitterte: "Eine Verwarnung. Wirklich?"

Titel-Bild zur News: Roger Penske und Chip Ganassi

Die ewigen Rivalen im US-Rennsport: Roger Penske und Chip Ganassi Zoom

Auch Scott Dixon war nicht glücklich als er die Szene auf dem Monitor sah. Hätte Pagenaud erst etwas später nach links gelenkt, hätte Dixon vielleicht eine Chance für ein Überholmanöver gehabt. Chip Ganassi versuchte die Szene diplomatischer zu kommentieren: "Es war eine knappe Entscheidung und es ist vielleicht eine Chance für die Zukunft. Offensichtlich war es eine fragwürdige Entscheidung. Das Video zeigt eine Tatsache."

Laut Artikel 7.10.1.1 des Sportlichen Reglements können die Rennkommissare bei so einem Vergehen eine Verwarnung aussprechen. Fraglich ist, warum bei der Ausfahrt der Boxengasse keine Plastikhütchen stehen, wie es viele Jahre üblich war. Damit wäre es nie zu dieser Situation gekommen. Ob IndyCar daraus Lehren ziehen wird, werden die kommenden Wochen zeigen.

Ganassi will deswegen nicht die Kommissare kritisieren, sondern für die Zukunft eine Lösung finden: "Ich weiß nicht, was die Rennkommissare verwenden, um ihre Entscheidungen zu treffen. Ich unterstütze sie, aber mir gefällt das System der NASCAR. Dort steht eine Kamera und die Entscheidung wird elektronisch getroffen. Vielleicht ist das für uns jetzt eine Möglichkeit, es in Zukunft besser zu machen."


IndyCar in Long Beach

Trotzdem will sich der Erfolgreiche Teambesitzer mit dem neuen Gremium unterhalten, das aus Arie Luyendyk, Max Papis und Dan Davies besteht. "Sie versuchen das Beste zu machen. Es ist sicher keine einfache Aufgabe. Ich werde sicher mit ihnen sprechen, vielleicht lerne ich etwas", meint Ganassi sarkastisch. Jedenfalls ging in Long Beach das große Duell zwischen den Topteams Penske und Ganassi in die nächste Runde. Das restliche Feld, vor allem die Honda-Teams, werden wohl auch in diesem Jahr keine Rolle im Titelkampf spielen.

Für Roger Penske war der Sieg von Pagenaud auch ein Prestige-Erfolg: "Für Simon ist es ein großartiger Tag. Es kann immer nur ein Auto gewinnen. Dass er Dixon in den letzten Runden in Schach gehalten hat, zeigt, dass er ein großartiger Fahrer ist. Jetzt haben wir in Long Beach sechs Siege wie Ganassi." Damit sind es die beiden erfolgreichsten Teams in Long Beach. Auch Newman/Haas gewann sechsmal diesen Klassiker, aber das Traditionsteam gibt es nicht mehr.