• 29.08.2008 13:03

  • von David Pergler

Castroneves und die Herkulesaufgabe

Pünktlich zum IRL-Finale hat Helio Castroneves noch für etwas Spannung sorgen, nun wartet in Detroit auf ihn und Scott Dixon das nächste Duell

(Motorsport-Total.com) - Bereits 2007 war Detroit ein Schicksalsrennen für Scott Dixon. Damals reiste er auch als Meisterschaftsführender an die Strecke von Belle Isle und verließ diese nach einem Unfall wieder auf Platz zwei in der Tabelle. Zu dem Zeitpunkt war freilich sein Punktevorsprung wesentlich geringer - den vier Punkten von 2007 steht ein fettes Polster von 43 Zählern entgegen, die Gefahr, dass sich die Geschichte wiederholt, droht also diesmal nicht.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Helio Castroneves bleibt in Detroit nur die Flucht nach vorne

Andererseits gab es in Sonoma von Titelrivale Helio Castroneves einen satten Schuss vor den Bug und auf einen Schlag konnte der Brasilianer seinen Rückstand von 78 auf 43 Punkte reduzieren. Der Titel ist für den Neuseeländer also noch längst nicht in trockenen Tüchern, auch wenn der Brasilianer in Detroit wieder einen Sieg bei gleichzeitiger Nullnummer des Ganassi-Piloten bräuchte. Dixon will sich aber von dem vergangenen Rennen nicht ins Bockshorn jagen lassen.#w1#

"Man muss das Rennen für Rennen betrachten", erklärte der 28-Jährige. "Man kann daraus nichts herleiten. Das Wochenende war eben durch die Tatsache, dass wir falsche Entscheidungen getroffen haben, einfach frustrierend. Ich schätze, dass wir nach einer so erfolgreichen Saison einfach mal ein Rennen verdient haben, wo nichts nach Plan lief", gab sich Dixon selbstironisch.

"Wir sind aber noch zuversichtlich. Wir haben nach wie vor einen großen Vorsprung. Es ist ziemlich schwierig, 43 Punkte in zwei Rennen gutzumachen, aber ich bin sicher, dass unsere Gegner ihr bestes geben werden, um das zu schaffen. Insgesamt sind wir sehr motiviert." Ein Vorzeichen steht noch zusätzlich über Belle Island - die Strecke in Michigan ist der Kurs, wo Castroneves im Jahr 2000 erstmals ein CART-Rennen für sich entscheiden konnte.

"Es ist eine tolle Strecke, ich habe großartige Erinnerungen an sie. Ich habe hier mein erstes Rennen gewonnen", erklärte der Penske-Pilot, der vor einer Woche sein erstes Rennen im Jahr 2007 siegreich beendete. Damit ist eine Seuchenserie zuende gegangen, in deren Zug der 33-Jährige sieben Mal Zweiter geworden war - meist direkt hinter Tabellenleader Dixon.

"Immer wenn ich Zweiter werde, gewinnst du"

Dieser Hintergrund veranlasste beide Duellanten, auf einer Podiumsdiskussion in Detroit ein wenig herumzuflachsen: "Ich habe nach dem Kentucky-Rennen zu Helio gesagt 'Immer wenn ich Erster werde, wirst du Zweiter'", sprach Dixon, woraufhin ihm Castroneves lachend erwiderte: "Immer wenn ich Zweiter werde, gewinnst du."

Der Brasilianer weiß um seine nach wie vor eigentlich fast aussichtlose Ausgangslage, ihm ist aber auch klar, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, außer maximaler Attacke. Mit dem Sieg von Sonoma als Rückenwind soll sich das Blatt bald doch noch wenden: "Der Moment liegt nun auf unserer Seite. Wir wollen den Schwung nutzen und ihn auf die nächste Rennstrecke mitnehmen", so Castroneves. "Diese ist sehr schwierig, es gibt nicht sehr viele Geraden und sie ist sehr bucklig."

"Derjenige, der es ab besten schafft, diese Hügel zu meistern, wird derjenige sein, den es zu schlagen gilt. Wir werden nach dem bestmöglichen Setup suchen und ich bin sicher, dass wir es finden werden. Die Startposition ist hier sehr wichtig. Samstag werden wir versuchen, die Kiste in die erste Reihe zu stellen und am Sonntag werden wir versuchen, sie auf dieser Position ins Ziel zu bringen." Zumindest weiß Dixon, dass er sich nie ausruhen darf.