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Castroneves sieht die Welt mit anderen Augen
IndyCar-Superstar Helio Castroneves und die Nachwirkungen des langwierigen Prozesses: "Ich liebe das Leben jetzt viel mehr"
(Motorsport-Total.com) - Gesprengte Ketten - so könnte man auch die Geschichte von Helio Castroneves in den vergangenen Monaten betiteln. Nach monatelanger Ungewissheit im Zuge des Steuer-Prozesses gegen den Brasilianer, kehrte er am vergangenen Samstag wieder in seine Motorsportwelt zurück. "Das war das beste Gefühl der Welt", schilderte der Superstar im Interview mit dem 'Kansas City Star'.

© IRL
Zu schön, um wahr zu sein: Helio Castroneves musste sich erstmal kneifen
"Ich bin zum Rennfahren geboren. Ich mache das seit ich 11 oder 12 Jahre alt bin. Als ich nun also in meine gewohnte Umgebung zurückkehren konnte, war das ein unschlagbares Gefühl", beschrieb Castroneves, der im Fahrerlager in Long Beach mit offenen Armen empfangen wurde. Er bedankte sich erneut für die Unterstützung unzähliger Fans während der schwierigen Phase.#w1#
Er habe zwar immer an einen guten Ausgang der Untersuchung geglaubt, sich aber zwischenzeitlich wahre Horrorszenarien ausgemalt. "Was passiert denn, wenn ich ins Gefängnis muss? Ich würde mein normales Leben nicht mehr Leben können. So etwas schießt einem dann manchmal durch den Kopf. Als die Anklageschrift verlesen wurde, war das sehr emotional. Aber so bin ich eben. Jeden Morgen hatte ich Angst vor einem Urteil, erst mittags wurde es besser. Keine Nachrichten waren dann gute Nachrichten."

© IRL
Welcome back: Helio Castroneves wurde im Team herzlich aufgenommen Zoom
Vor allem seine Schwester Katiucia, die selbst in dem Prozess mit angeklagt war, sei ihm eine große Hilfe gewesen. "Sie war so stark. Man muss sich das mal vorstellen: Sie hat ein neun Monate altes Baby zuhause. Um dieses Kind muss man sich doch kümmern. Was wird, wenn es zum Schlimmsten kommt? Sie hat aber immer an einen guten Ausgang geglaubt, hat mich gestützt."
"Mir ist in dieser Zeit klar geworden, dass man sich viel zu oft am materielle Dinge klammert. Freunde und Familie sind unersetzlich", sagte Castroneves. Es habe ein regelrechtes Umdenken bei ihm eingesetzt: "Ich liebe das Leben jetzt viel mehr. Ich bin viel dankbarer für Kleinigkeiten. Manchmal gehe ich in den Garten hinaus und schaue mir das Gras und den Himmel an. Dann denke ich: 'Mann, das hast du nie so wahrgenommen, warst nie dankbar dafür'."
Die Rückkehr ins Fahrerlager der IndyCar-Serie sei ein Neubeginn gewesen. "Alle haben zu mir gehalten - das Team ebenso wie die Sponsoren. Als ich dann nach sechs Monaten wieder erstmals ins Auto stieg, fühlte es sich irgendwie anders an. Es ist vielleicht wie beim Tennis. Wenn du da eine längere Pause einlegst, dann hast du plötzlich das Gefühl, der Ball kommt viel schneller auf dich zu. Ich muss die kleinen Dinge nun Schritt für Schritt wieder optimieren."

