Castroneves - Profiteur und Opfer der Benzinstrategie
Wenige hundert Meter vor dem Ziel ging Helio Castroneves der Sprit aus, das hat ihm im Kampf um den Sieg in Kentucky "das Genick gebrochen"
(Motorsport-Total.com) - Helio Castroneves hat 2008 noch kein Rennen gewonnen, aber nun bereits sieben zweite Plätze angehäuft. Das alleine wäre keine schlechte Bilanz, wenn nicht sein Titelrivale Scott Dixon schon sechs Saisonläufe gewonnen hätte und in der Meisterschaft für den Brasilianer immer mehr in weite Ferne entschwindet.

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Nach dem Ziel fehlten sogar dem geschlagenem Helio Castroneves die Worte
In Kentucky fuhr "Spiderman" ein an sich recht unauffälliges, aber auffällig langsames Rennen - während sich Dixon vorne mit Marco Andretti um die Führung fetzte, dümpelte der Brasilianer auf Rängen um die Top 10 herum und klagte über ein schlecht liegendes Auto. Eigentlich dachte man, dass Castroneves im Kampf um den Sieg keine Rolle mehr spielen würde.#w1#
Bis zur 133. Runde, als Castroneves dank einer ausgedehnten Caution zwei Mal stoppte, um sich den finalen Splash-and-Dash zu sparen. Das hätte sich beinahe ausgezahlt - der Rest des Rennens lief unter grün bis zum Ende durch. Doch kurz vor dem Ziel - Castroneves lag in der letzten Runde vorne - ging ihm der Sprit aus. Im Nu war der zweitplatzierte Dixon heran- und in der letzten Kurve vorbeigeflogen.
Da fehlten selbst dem meist euphorischen Brasilianer die Worte. Im Ziel fragte er sich, was er noch alles tun müsste, um sein erstes Rennen 2008 zu gewinnen. Andererseits war er aber auch nicht absolut unzufrieden, er wusste genau, dass er den zweiten Platz nur der Strategie zu verdanken hatte und dass sein Wagen nicht mal für die Top 5 schnell genug gewesen wäre.
"Wir haben die Chance genutzt", so Castroneves. "Ich kann nicht glauben, wie nahe dran wir waren. In der letzten Kurve habe ich gemerkt, wie der Benzindruck abfiel und musste vom Gas gehen. Wir waren einfach um wenige hundert Meter zu kurz. Ich muss Tim Cindric (Teamchef bei Penske; Anm. d. Red.) und dem Team für die tolle Strategie danken. Wir hatten nicht das richtige Auto, leider, ich bin über Platz zwei daher extrem glücklich."

