Barrichello: Nicht nur der böse Junge kann gewinnen
Rubens Barrichello war nach seinem ersten offiziellen IndyCar-Testtag zufrieden und hat bereits einige Unterschiede zur Formel 1 erkannt
(Motorsport-Total.com) - Es war ein guter Auftakt für den 39-jährigen Neuling. Rubens Barrichello war am Donnerstag bei den offiziellen IndyCar-Testfahrten von Sebring als Dritter der schnellste Chevy-Pilot. Mit einer Zeit von 52.223 Sekunden fehlte dem Brasilianer in Diensten von KV Racing gerade einmal ein Zehntel auf Champion Dario Franchitti. Seine beiden Teamkollegen Ernesto Viso (52.632) und Tony Kanaan (53.201) landeten auf den Plätzen sieben und zehn.

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Rubens Barrichello in seinem dunkelblauen KV-Chevrolet
"Ich gewöhne mich gerade an mein neues Spielgerät", kommentierte Barrichello, der die langsamen Kanaan-Zeiten nicht überbewerten wollte. "Tony hatte heute einen schlechten Tag. Er war langsam, aber das war nicht sein Fehler. Irgendetwas hat ihn heute davon abgehalten, gute Zeiten zu fahren. Wir arbeiten jetzt alle zusammen, um ihn schnellstmöglich auf Speed zu bekommen."
Intensives Teamwork also, was dem ehemaligen Formel-1-Piloten gut gefällt. "Ich habe immer versucht, mich mit allen zu verstehen", sagte Barrichello. "Insofern ändert sich da nicht viel für mich. Wir sind alles Wettbewerber, egal in welcher Serie. Aber es ist schon so, dass man in Europa sagt, dass nur der böse Junge gewinnen kann und der gute Mensch nicht. Daran glaube ich nicht. Du kannst auf der Strecke durchaus ein Gegner sein, aber abseits der Strecke eine Beziehung zueinander haben. Genauso läuft es hier in den USA."
Nicht nur teamintern, sondern auch mit der Konkurrenz. Zum Beispiel mit Dario Franchitti, ebenfalls einem uralten Kanaan-Kumpel. "Ich habe hier schon eine sehr gute Beziehung zu Dario aufgebaut, denn er weiß ja, wie nahe ich zu Tony Kanaan stehe. Ohne jetzt intensiv mit ihm gesprochen zu haben, spüre ich, dass wir uns recht nahe stehen. So sollte es sein, das ist perfektes Racing. Wir alle wollen gewinnen, aber wir respektieren einander."
Vor dem Saisonauftakt am 25. März in St. Petersburg wird Barrichello noch ein paar Testtage im Barber Motorsports Park verbringen. Danach wird es ernst: "Es ist schwer zu sagen, wo wer steht. Jeder spielt noch ein wenig mit verdeckten Karten. Die Dixon-Zeit heute morgen war sauschnell und kam aus der Hüfte." Der IndyCar-Rookie weiß: "Penske und Ganassi werden die Teams sein, die es zu schlagen gilt. Ich wäre schon zufrieden damit, wenn ich mich da einmischen könnte."

