Porsche von IMSA-Strafe überrascht: Das lief schief
Die Aberkennung des Podiumsplatzes vom 6-Stunden-Rennen hat Porsche überrascht - Was das Problem war und warum der private JDC-Miller-Porsche keine Strafe bekam
(Motorsport-Total.com) - Für die Fans war es ein herber Rückschlag, denn einen spannenden teaminternen Kampf um den Fahrertitel in der IMSA SportsCar Championship wird es beim Petit Le Mans nicht geben. Der Porsche von Nick Tandy und Mathieu Jaminet verlor seinen dritten Platz durch ein technisches Vergehen. Das Werksteam Penske traf es wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

© Motorsport Images
Der Übeltäter befindet sich im Seitenkasten: Porsche hat den Kabelbaum mittlerweile legalisiert Zoom
Laut Jonathan Diuguid, Leiter Porsche Penske Motorsport, habe man nicht damit gerechnet, bei der technischen Nachuntersuchung durchzufallen. Die IMSA hatte nach dem "Battle on the Bricks" sieben GTP-Fahrzeuge für eine längere technische Untersuchung beschlagnahmt.
"Wir waren weder nervös noch beunruhigt", sagt Diuguid gegenüber Sportscar365 und erklärt, dass es sich um eine Abweichung von der Homologation beim Kabelbaum im linken Seitenkasten handelte. Diese Kabel versorgen die Positionsanzeige und den Transponder. Porsche hat noch am Tag der Strafe klargestellt, dass die Abweichung keinen Performance-Vorteil gebracht habe.
Porsche änderte den Kabelbaum während der Saison nur bei den Werksautos in diesem Bereich, was Diuguid mit dem Wort "Prozedur" beschreibt: "Das Update wurde bei den PPM-Fahrzeugen durchgeführt, aber nicht bei den Kundenfahrzeugen." Das erklärt, warum der Porsche 963 von JDC-Miller Motorsports, der ebenfalls überprüft wurde, nicht durch die Abnahme fiel.
Damit gibt er indirekt zu, dass auch das Fahrzeug #7 von Dane Cameron und Felipe Nasr, das in der Fahrerwertung am meisten von der Strafe gegen die #6 profitiert, mit der Modifikation ausgestattet war. Die #7, die im Rennen wegen eines Problems mit der Servolenkung weit zurückgefallen war, gehörte jedoch nicht zu den untersuchten Fahrzeugen.
Diuguid zeigt sich enttäuscht, macht der IMSA aber keinen Vorwurf: "Letztendlich sind die Regeln so, wie sie sind. Ob ich sie für fair halte oder nicht, ist irrelevant. Die IMSA ist ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen und hat ihre Strafe auf der Grundlage früherer Präzedenzfälle verhängt."
Neuer Kabelbaum kommt beim Finale legal zum Einsatz
"Es gab in der Saison 2024 bereits andere Strafen wegen derselben Regel, und sie stimmen mit unserer überein. Offensichtlich hat auch Acura gegen dieselbe Regel verstoßen." Der Acura #40 wurde ebenfalls bestraft und auf den elften Platz zurückversetzt.
"Ich denke, die wichtigste Erkenntnis für uns ist, dass die Homologationsprozesse und die entsprechenden Dokumente extrem kompliziert und komplex sind", so der US-Amerikaner weiter. "Wir sprechen hier von drei- bis vierhundert Seiten an Informationen. In unserem Fall wurde das Verfahren leider nicht wie beschrieben befolgt. Das kam bei der Inspektion ans Licht."
"Ich mache der IMSA also keinen Vorwurf, auch wenn es mir nicht gefällt, aber ich denke, sie haben das Reglement so angewendet, wie es geschrieben steht."
Alle Porsche 963 werden zum Saisonfinale, dem Petit Le Mans in Road Atlanta, mit dem gleichen neuen Kabelbaum ausgestattet, der nach Indianapolis beanstandet wurde. Es handelte sich lediglich um eine Formalität, die offenbar vergessen wurde.
"Zwischen dem Rennen in Indy und jetzt haben wir die notwendigen Verfahren abgeschlossen, um den Kabelbaum zu legalisieren", so Diuguid. "Es handelt sich nicht um eine physische Änderung, sondern im Prinzip nur um Papierkram."
Das Team Penske steht 2024 bereits zum zweiten Mal im Rampenlicht. In der IndyCar-Serie waren die Penske-Boliden beim Saisonauftakt in St. Petersburg mit einer illegalen Software am Push-to-Pass-System ausgestattet, was zu einem handfesten Skandal in der Serie und zur Disqualifikation zweier Fahrer führte. Dieser Fall hatte allerdings weitaus größere Dimensionen als die aktuelle Situation in der IMSA.


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