"Man erntet, was man sät": Ellis verteidigt Rempler gegen Hawksworth

(Motorsport-Total.com) - Für einmal stand die kleinste Klasse im Fokus: Während GTP, LMP2 und GTD Pro im finalen 30-Minuten-Sprint bei den 12 Stunden von Sebring 2025 keine entscheidenden Kämpfe um den Sieg mehr erlebten, ging es in der GTD hoch her.

© Andreas Beil

Philip Ellis holte sich den Sieg mit einem robusten Manöver gegen Jack Hawksworth (Lexus hinter dem Cetilar-Ferrari) Zoom

Philip Ellis sorgte im Winward-Mercedes #57 (Ward/Ellis/Dontje) mit einem robusten Manöver für Aufsehen, als er sich an Jack Hawksworths Vasser-Sullivan-Lexus #12 (Hawksworth/Thompson/Montecalvo) vorbeischob und so den Klassensieg sicherte.

Der GTD-Meister von 2023 verlor kurzzeitig an Schwung, als er hinter einer Corvette aufgehalten wurde. Sein Nachfolger aus 2024 nutzte die Gelegenheit und setzte in Kurve 5 zum Angriff an. Dabei berührte die rechte Front des Mercedes das linke Heck des Lexus, wodurch Hawksworth leicht von der Ideallinie rutschte und Ellis vorbeizog.

Das Manöver wäre in Europa wahrscheinlich mit einer Strafe geahndet worden. In den USA ist ein solcher "Bump and Run" aber ein legitimes Manöver, solange es nicht komplett ausartet. Der Vorfall wurde nicht einmal untersucht, Ellis fuhr bis ins Ziel einen Vorsprung von 3,265 Sekunden raus. Hawksworth wurde Zweiter.

Wenig überraschend ist Hawksworth alles andere als begeistert: "Ich habe nichts gegen hartes Racing, aber er ist mir einfach ins Heck gefahren und hat mich aus dem Weg geschoben."

Gleichzeitig gibt er zu, dass der Winward-Mercedes an diesem Tag das schnellere Auto war und er ihn wohl ohnehin nicht hätte halten können: "Sie waren richtig stark. Wahrscheinlich hätten sie es so oder so geschafft, vorbeizukommen. Trotzdem ist es frustrierend."

Aktion in Sebring bloß "Payback"

Ellis zeigt Verständnis für Hawksworths Reaktion, spielt aber auf ähnliche Manöver des Briten in der Vergangenheit an: "Ich wäre auch nicht glücklich, wenn ich den Sieg so verlieren würde. Ich verstehe, dass er nicht begeistert ist."

"Aber ich habe ihm nur das zurückgegeben, was er mir ein paar Runden zuvor in Kurve 7 gegeben hat. Wir alle kennen Jack. Ich respektiere ihn sehr, aber so fährt er auch. Man erntet, was man sät."

Dass Winward Racing seinen Vorjahressieg in Sebring wiederholen konnte, war zu großen Teilen Ellis zu verdanken. Der Winward-Mercedes führte die GTD-Klasse zu Rennbeginn an, verlor aber nach einer Strafe wertvolle Zeit. Ein Crew-Mitglied hatte beim Boxenstopp regelwidrig am Auto gearbeitet, was eine Durchfahrtsstrafe nach sich zog. Dadurch fiel das Team weit zurück.

"Wir hatten einen ziemlich guten Vorsprung, als wir die Strafe bekamen", erklärt Ellis. "Es gab ein paar Autos, die uns dadurch überholt haben, aber dann hieß es volle Attacke, um wieder nach vorn zu kommen. Die Gelbphasen haben uns dabei ein wenig geholfen, aber wir mussten uns das trotzdem hart erarbeiten."

Teamkollege Russell Ward sieht in der Konstanz des Teams als entscheidenden Faktor für den Erfolg: "Das Geheimnis liegt in der Vorbereitung. Unser Team arbeitet Tag und Nacht daran, das Auto perfekt vorzubereiten."

"Dem Mercedes liegt diese Strecke einfach. Er ist reifenschonend, hitzeresistent und absolut zuverlässig. Am Ende eines Langstreckenrennens zählt vor allem Konstanz - und wir waren in den letzten zwei Stunden einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort."