"Alle Knöpfe gedrückt": Ganassis Petit-Le-Mans-Sieg nach Licht-Drama
Schlussfahrer Renger van der Zande und Startfahrer Sebastien Bourdais schildern die Dramen auf dem Weg zum Abschiedssieg der Kombination Ganassi-Cadillac
(Motorsport-Total.com) - Mit lediglich vier Gelbphasen im Verlauf der zehn Rennstunden war die 2024er Auflage des Petit Le Mans eine ungewöhnlich reibungslose. Zum Vergleich: In den Jahren 2021 und 2022 hatte es beim traditionellen IMSA-Saisonfinale auf der Rennstrecke Road Atlanta jeweils zehn Gelbphasen gegeben, 2023 waren es sogar deren 13.
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Am siegreichen Ganassi-Cadillac spielten im Petit Le Mans die Scheinwerfer verrückt Zoom
So wenig Zwischenfälle es diesmal auf der Strecke gab, so ungewöhnlich war doch ein Umstand, der den siegreichen Ganassi-Cadillac (Bourdais/van der Zande/Dixon) betraf. Beim Abschiedsrennen der Zusammenarbeit zwischen Chip Ganassi Racing und Cadillac nämlich verweigerten die Scheinwerfer des Cadillac V-Series.R mit der Startnummer 01 vorübergehend den Dienst.
Zwischenzeitlich war der ausnahmsweise nicht in Gelb/Schwarz, sondern in Pink/Schwarz gehaltene Ganassi-Cadillac mit nur einem funktionieren Scheinwerfer unterwegs. Und in der Schlussphase am späten Abend, als Renger van der Zande den Sieg schon fast vor Augen hatte, da funktionierten vorübergehend sogar beide Scheinwerfer nicht!
Highlights: Petit Le Mans 2024
"Das Handbuch, das wir Cadillac bekommen haben, listet eine ganze Menge an Knöpfen und Optionen auf. Ich habe einfach alle möglichen Knöpfe gedrückt. Geholfen hat es trotzdem nicht", erinnert sich Renger van der Zande an die kritischen Momente in der letzten Rennstunde, als er vorübergehend auf die (kaum vorhandene) Streckenbeleuchtung angewiesen war, um als Spitzenreiter nicht buchstäblich komplett im Dunkeln zu tappen.
"Über Funk wurde mir dann gesagt, dass ich den weißen Knopf drücken soll. Das hat dann funktioniert und wir hatten unser Licht wieder", so der Niederländer, der den Sieg beim IMSA-Saisonfinale 2024 letztlich mit knapp drei Sekunden Vorsprung sicherstellte.
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Auf dem Weg zum Sieg hatte Renger van der Zande nicht immer Licht nach vorne Zoom
Eine Spazierfahrt war es für Renger van der Zande zusammen mit Sebastien Bourdais und Scott Dixon keineswegs. "Die größte Sorge war, dass man uns an die Box rufen würde, um die Scheinwerfer zu wechseln", bekennt van der Zande.
Aber auch schon vor dem Licht-Drama, das letztlich gut ausging, gab es für den Ganassi-Cadillac unerwartete Schwierigkeiten. Denn gleich in der ersten Rennstunde kassierten Bourdais/van der Zande/Dixon eine schwarze Flagge. Die bedeutet im US-Racing keine sofortige Disqualifikation, sondern sie verpflichtet, in die Boxengasse zu kommen. Grund war ein Wackelkontakt an einem Sensor.
"Es war die dritte Runde und ich dachte mir nur so: Nicht schon wieder", erinnert sich Startfahrer Sebastien Bourdais. Als das Sensorproblem behoben war, hatten die späteren Sieger gleich mal eine Runde Rückstand. Dieser Rückstand aber wurde im weiteren Verlauf des Rennens wieder aufgeholt. Die Vorentscheidung für den Sieg war letztlich ein Überraschungsangriff von Schlussfahrer Renger van der Zande auf Nick Tandy im #6 Porsche (Estre/Jaminet/Tandy).
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Petit-Le-Mans-Sieger 2024: Sebastien Bourdais, Renger van der Zande, Scott Dixon Zoom
"Nachdem wir im vergangenen Jahr vermeintlich alles richtig gemacht hatten, uns der Sieg aber vom Auto mit der Startnummer 60 'gestohlen' wurde", denkt Bourdais an den damals siegreichen Meyer-Shank-Acura (Blomqvist/Braun/Castroneves) zurück, "waren diesmal wir es, die das Rennen in gewisser Weise dem Auto mit der Startnummer 6 'gestohlen' haben".
"Das nehmen wir gerne mit. Wir sind einfach nur überglücklich, dieses Kapitel mit einem Höhepunkt abgeschlossen zu haben", so Bourdais mit Blick auf die zu Ende gegangene Zusammenarbeit zwischen dem Ganassi-Team und Hersteller Cadillac. Für die IMSA-Saison 2025 hat Ganassi derzeit kein Auto gemeldet. Es gibt Gerüchte, dass Ganassi künftig als Einsatzteam für Neueinsteiger Hyundai und deren Luxusmarke Genesis antreten könnte.
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