• 03.09.2007 12:19

Bauer ist IDM-Superbike-Meister!

Der Österreicher Martin Bauer krönte sich in Most zum Champion der IDM Superbike - Rennsiege für Andreas Meklau und Dominic Lammert

(Motorsport-Total.com) - Der Österreicher Martin Bauer (Honda) holte sich am Sonntag vor 7.500 Zuschauern auf dem Autodrom Most in Tschechien vorzeitig den Titel Internationaler Deutscher Meister in der Klasse IDM Superbike. Der Eggendorfer war bereits mit einem deutlichen Punktepolster in Most angereist und benötigte nur noch 17 Punkte zum Titelgewinn. Trotz technischer Pannen in beiden Rennen gelang es dem neuen Meister mit den Plätzen sieben und sechs insgesamt 19 Punkte einzufahren. Die beiden Rennsiege des Tages teilten sich Routinier Andreas Meklau und der jüngste Pilot im Feld, Dominic Lammert (beide Suzuki).

Titel-Bild zur News: Martin Bauer

Martin Bauer sicherte sich vorzeitig den Titel und erfüllte sich einen Lebenstraum

Schnellster Pilot im Qualifikationstraining am Samstag war Meklau, der sich damit die Pole Position vor dem Norweger Kai-Borre Andersen (Honda), dem Bottroper Michael Schulten (Kawasaki) und Lammert sicherte. Titelanwärter Bauer demonstrierte mit Trainingsrang fünf und einem Zeitrückstand auf Meklau von nur 0,7 Sekunden seinen Anspruch auf eine vordere Platzierung.#w1#

Vormittagsrennen: Meklau holt sich seinen dritten Saisonsieg

Beim Start des ersten Rennens gelang es dem Norweger Andersen am besten wegzukommen. Der Trainingszweite hatte in der ganzen Saison immer wieder mit Startproblemen zu kämpfen und musste infolgedessen immer ein hohes Risiko gehen, um verlorenen Boden aufzuholen. Dieses Mal lag er nach der ersten Runde vor Stefan Nebel (Suzuki), Bauer und Lammert in Front. Teuchert und Meklau dagegen hatten keinen guten Start: Während sich Meklau relativ schnell nach vorn kämpfte, brauchte Titelverteidiger Teuchert einige Runden mehr, um richtig in Schwung zu kommen.

Andersen konnte sich jedoch nicht lange an der Spitze halten. Ihm wurde recht schnell klar, dass seine Honda auf der Geraden nicht schnell genug war, um das Rennen von der Spitze zu bestreiten. Immer wieder gingen die anderen Piloten aus dem Windschatten an ihm vorbei.

Nach einer kurzzeitigen Führung von Nebel übernahm ab Runde vier Meklau die Spitze, dahinter kämpften Andersen, der erst 19-jährige Lammert (Suzuki), der Belgier Werner Daemen (Honda) und Nebel um die Plätze. Auch Teuchert (MV Agusta) gesellte sich hinzu. Nochmals ging die Spitze an Andersen, dann übernahm Meklau die Führung endgültig und gab sie nicht mehr aus der Hand. Der Österreicher gewann vor Andersen, der am Ende Teuchert noch überrumpelte und auf Rang drei verwies. Mit dem Rückstand von einer reichlichen Sekunde auf das Führungstrio wurde Lammert Vierter. Noch mal knapp zwei Sekunden später überfuhren Daemen, Nebel, Bauer und Kawasaki-Pilot Schulten das Ziel.

Meklau dankte nach seinem Sieg dem gesamten Team von Suzuki International Europe: "Es ist wirklich schön, wenn man mit einem Sieg was zurückgeben kann. Die Jungs im Team haben bis 3:00 Uhr morgens gearbeitet, um mir eine so starke Suzuki hinzustellen."

Bauer hatte frühzeitig im Rennen einen lockeren Lenkerstummel bemerkt und musste das ganze Rennen lang immer wieder dessen Position korrigieren - angesichts des hohen Speeds an der Spitze eine unglaubliche Leistung, mit dem ramponierten Lenker als Siebenter ins Ziel zu kommen und weitere Punkte auf dem Weg zum Titel einzufahren.

Nachmittagsrennen: Das Rennen des Youngsters

Bereits in den letzten Rennen hatte der 19-jährige Lammert mit guten Platzierungen auf sich aufmerksam gemacht. Sein Talent blieb nicht verborgen - mit Suzuki International Europe sicherte sich ein IDM-Topteam seine Dienste für 2008. Doch so lange wollte Lammert mit seinem bisher größten Paukenschlag wohl nicht warten. Er gewann in Most sein erstes IDM-Superbike-Rennen und ließ mit Teuchert, Nebel und Meklau prominente Fahrer hinter sich.

Dabei hatte das Nachmittagsrennen zunächst am Rande einer Absage gestanden: Nach Stürzen im vorhergehenden Rennen war die Strecke nach Meinung der Fahrer nicht mehr in einem sicheren Zustand. Eine Ölspur wurde von den Streckenarbeitern zwar beseitigt, doch als in der Aufwärmrunde der Superbike-Klasse erneut ein Sturz passierte, verlangten die Fahrer Nachbesserungen. Während das Starterfeld auf der Startposition wartete, wurde die Strecke noch einmal präpariert.

Fahrersprecher Teuchert dazu: "Nach der Aufwärmrunde waren sich die Spitzenfahrer einig, dass so kein spannender und sicherer Sport geboten werden kann. Es verdient Respekt, wie sich dann die Verantwortlichen engagiert haben, um die Strecke sauber zu machen. Sie haben sich wirklich reingekniet."

Mit Verspätung wurde der zweite Tageslauf der IDM Superbike gestartet. MV-Agusta-Pilot Teuchert und Nebel (Suzuki) wechselten sich anfangs an der Spitze ab. Dann konnte Nebel mit seiner superschnellen Suzuki die Führung von der fünften bis zur zwölften Runde halten. Doch die Konkurrenten blieben an seinem Hinterrad: Teuchert, Andersen, Meklau und Lammert konnten dem Suzuki-Piloten folgen. Andersen stürzte in Runde 13, zuvor waren bereits Michael Schulten und Roman Stamm kollidiert und ausgeschieden.

Dann kam die Runde des Dominic Lammert: Er schnappte sich auf wenigen Metern zuerst Meklau, dann Teuchert und auf der Start- und Zielgeraden konnte er auch noch seinen Markenkollegen Nebel überholen. Lammert lag in Führung und verteidigte diese Position, auch weil sich hinter ihm Teuchert und Meklau die Zähne an Nebel ausbissen. Am Ende belegte Teuchert hinter Lammert Rang zwei. Nebel wurde Dritter vor Meklau und Daemen.

Bauer hatte auch im zweiten Rennen bange Minuten zu überstehen: "In Lauf zwei führte gleich zu Beginn ein loser Schlauch zum Verlust meines Kühlwassers. Da waren noch 13 Runden zu fahren. Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass Motorrad ins Ziel zu bringen. Aber mit kontrollierter Drehzahl hat der Motor gehalten. An dem ist jetzt wohl nichts mehr zu retten."

Mit dem unter diesen Umständen sensationellen sechsten Rang im Rennen hatte der Österreicher die nötigen Punkte zum vorzeitigen Titelgewinn zusammen und freute sich genauso, wie das gesamte Team Holzhauer Racing Promotion: "Ich habe sehr lange auf diesen Titel hin gearbeitet und habe harte Jahre hinter mir. An meinem Ziel angekommen zu sein, kann ich noch gar nicht glauben. In erster Linie möchte ich meinem Team danken. Ohne meine wackeren Jungs und Mädels wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Mein Erfolg ist auch ihrer! Herzlichen Dank!"

In der Meisterschaft liegt der Österreicher mit 264 Punkten uneinholbar in Front. Bei den letzten beiden Rennen in 14 Tagen in Hockenheim geht es um den Vizemeistertitel. Die besten Karten hat Bauers Landsmann Meklau (199 Punkte). Aber auch Teuchert (174) und Andersen (168) haben noch theoretische Chancen auf Rang zwei im Endklassement. In der Markenmeisterschaft wird es noch einmal richtig eng. Der Vorsprung von Honda (496 Punkte) auf Suzuki (465 Punkte) ist bis auf 31 Zähler zusammen geschmolzen.

Kurzportrait Martin Bauer:

Der neue Meister in der Klasse IDM Superbike wurde am 30. Dezember 1975 in Mödling (Niederösterreich) geboren. Heute wohnt Bauer in Eggendorf. Sein erstes Rennen fuhr der Österreicher 1997 beim Pannoniaring-Cup, wo er einen dritten Platz belegte. Nach dem Vizemeistertitel (1999) und dem Meistertitel (2000) in der Österreichischen Meisterschaft Superstock stieg Martin in der Saison 2001 in die IDM ein, wo er auf Anhieb zwei Rennen der IDM Superstock gewinnen konnte. Insgesamt konnte der Österreicher seit 2001 in mehreren IDM-Klassen bereits 13 Rennsiege einfahren, sechs davon in dieser Saison.

Mit dem Gewinn des Meistertitels in der IDM Superbike 2007 hat Bauer ein lange und hart erarbeitetes Ziel erreicht. Sicher hat dazu auch sein ungewöhnliches Motto beigetragen: "Mach dir das Unmögliche zum Ziel, um das Mögliche zu erreichen!"

Rennergebnis Lauf 13:

1. Andreas Meklau (AUT/Suzuki) 25:59.792 Minuten
2. Kai-Borre Andersen (NOR/Honda) + 0,259
3. Jörg Teuchert (Simmelsdorf/MV Agusta) + 0,451
4. Dominic Lammert (Holzwickede/Suzuki) + 1,892
5. Werner Daemen (BEL/Honda) + 3,125
6. Stefan Nebel (Velbert/Suzuki) + 3,358

Rennergebnis Lauf 14:

1. Dominic Lammert 22:57.385 Minuten
2. Jörg Teuchert + 0,049
3. Stefan Nebel + 0,202
4. Andreas Meklau + 0,311
5. Werner Daemen + 5,783
6. Martin Bauer (AUT/Honda) + 9,378

Gesamtstand Fahrer:

1. Bauer 264
2. Meklau 199
3. Teuchert 174
4. Andersen 168
5. Nebel 159
6. Daemen 143

Gesamtstand Marken:

1. Honda 496
2. Suzuki 465
3. Yamaha 80