• 18.09.2011 17:56

Farnbacher/Kentenich siegen im Wetterroulette

Das Ferrari-Duo Dominik Farnbacher/Niclas Kentenich fährt im Regenrennen von Assen zum ersten GT-Masters-Sieg - Titelkampf bis zum Finale in Hockenheim offen

(Motorsport-Total.com) - Der Titelkampf des ADAC-GT-Masters bleibt bis zum Finale in Hockenheim spannend. Alle Titelkontrahenten punkteten beim drittletzten Rennen der Saison 2011 im niederländischen Assen vor 11.600 Zuschauern (am Wochenende), doch den Sieg machten andere Piloten unter sich aus.

Titel-Bild zur News: Niclas Kentenich, Dominik Farnbacher

Wie auf Schienen fuhren Niclas Kentenich/Dominik Farnbacher zum Sieg

Bei einem spannenden Regenrennen feierten Dominik Farnbacher und Niclas Kentenich im Ferrari 458 Italia des Farnbacher-Teams ihren ersten Sieg in der "Liga der Supersportwagen". In einem von Wetterkapriolen geprägten Rennen schlug das Ferrari-Duo den Heico-Mercedes-Benz SLS AMG von Dominik Baumann/Hari Proczyk und das Schwesterauto von deren Stallgefährten Lance David Arnold/Andreas Zuber.

Schon in der Einführungsrunde kündigten leichte Regentropfen ein ereignisreiches Rennen an. Beim Start auf noch trockener Strecke setzte sich Christopher Mies im Abt-Audi R8 LMS vor seinem Teamkollegen Jens Klingmann an die Spitze des Feldes, bevor ein Regenschauer nach rund fünf Minuten die Spitzengruppe zum Wechsel auf Regenreifen an die Box zwang.

Nach dem Wechsel auf Regenreifen sorgte Mercedes-Pilot Hari Proczyk für eine kleine Sensation. Der Österreicher startete vom letzten Startplatz und wechselte bereits eine Runde vor der gesamten Konkurrenz auf Regenreifen. Durch den frühen Boxenstopp setzte sich Proczyk mit dem weiß-goldenen Flügeltürer an die Spitze und verteidigte die Führung bis zum Fahrerwechsel. Nach dem Pflichtboxenstopp setzte sich das Duell an der Spitze mit Dominik Baumann vor Christer Jöns fort.

Erster Ferrari-Sieg im GT-Masters

Doch von hinten drohte den beiden Führenden Gefahr in Form des Farnbacher-Ferrari 458, in dem Dominik Farnbacher nach vorn stürmte. Mit einer starken Fahrt in der ersten Rennhälfte hatte Teamkollege Niclas Kentenich den Ferrari von Startplatz 13 bis auf Platz vier nach vorn gefahren.

Farnbacher arbeitete sich in der zweiten Rennhälfte zwei weitere Positionen nach vorn. Zehn Minuten vor dem Rennende zog der Sohn des Teamchefs auf abtrocknender Strecke an Baumann vorbei und stellte den ersten Ferrari-Sieg im ADAC-GT-Masters überhaupt sicher. "Das Auto war super im Regen, ich bin gefahren wie auf Schienen", jubelte Farnbacher nach seinem ersten GT-Masters-Sieg.

Cockpitpartner Kentenich hat sich eigener Aussage zufolge "am Start etwas zurückgehalten, um dem Getümmel in der ersten Kurve zu entgegen". "Sobald es aber anfing zu regnen, konnte ich Position für Position gutmachen", freute sich Kentenich.

Dominik Baumann - der jüngste Pilot im GT-Masters-Feld - war mit dem zweiten Platz nicht unzufrieden: "In den halbtrockenen Bedingungen zum Rennende war unser Auto heute nicht so stark. Aber wenn man von ganz hinten in diesem starken Feld bis auf das Podium fährt, ist das schon eine Sensation."

Hinter Baumann/Proczyk duellierten sich deren Heico-Teamkollegen Christiaan Frankenhout/Andreas Wirth und Lance-David Arnold/Andreas Zuber um Platz drei. Im teaminternen Duell setzte sich Arnold schließlich gegen Wirth durch. Der Duisburger durfte zusammen mit Zuber auf dem Podium Champagner verspritzen.

Titelkontrahenten fahren geschlossen auf die Ränge fünf bis sieben

Auf Platz fünf kamen Ferdinand und Johannes Stuck im Reiter-Lamborghini Gallardo ins Ziel und machten damit im Titelkampf Boden auf die Tabellenführer Alexandros Margaritis/Dino Lunardi im BMW Alpina B6 des Engstler-Teams gut. Das BMW Duo haderte auf der nassen Strecke mit der Fahrwerksabstimmung und fuhr auf Platz sieben.

Pech hatte der Tabellendritte Christopher Mies. Der Titelkontrahent übergab seinen Abt-Audi R8 auf Platz zwei liegend an Christer Jöns. Doch nach einem Vergehen beim Boxenstopp kassierte Jöns eine Durchfahrtsstrafe und landete auf Rang sechs.

In der Amateurwertung hat sich vor dem Finale in Hockenheim Oliver Mayer als erster Verfolger von Tabellenführer Marc Hayek etabliert. Der Mercedes Benz SLS AMG-Fahrer aus dem Black-Falcon-Team feierte in Assen seinen dritten Saisonsieg und übernahm damit Tabellenrang zwei von Swen Dolenc, der im Fach-Auto-Tech-Porsche 911 das Podium als Vierter knapp verpasste. Ardi van der Hoek überholte in der letzten Runde im Brinkmann-Audi R8 den Reiter-Lamborghini Gallardo von Hayek und sicherte sich Rang zwei.

Vor dem Finale in Hockenheim (30. September bis 2. Oktober) haben noch sechs Piloten Chancen auf den Titel. Noch maximal 50 Punkte sind im badischen Motodrom zu vergeben, Margaritis/Lunardi haben 28 Punkte Vorsprung auf die beiden Stuck-Brüder. Drei Punkte hinter den Söhnen von Hans-Joachim "Strietzel" Stuck liegt Christopher Mies. Auch Luca Ludwig, der im Rennen am Sonntag ausschied, hat mit 43 Punkten Rückstand auf die Tabellenführer noch rechnerische Titelchancen.