ADAC GT Masters Zandvoort 2022: Notizen vom Wochenende

Distanz- und Rundenrekorde, aufgefüllte Kaffeekasse für den DMSB und jede Menge Rennfahrersöhne: Notizen vom ADAC GT Masters in Zandvoort 2022

(Motorsport-Total.com) - Erstmals seit 2019 hat wieder ein Lamborghini in Zandvoort gewonnen. Emil Frey Racing sorgte für die Siege Nummer drei und vier für den Stier. GRT Grasser hatte 2018 (Ezequiel Perez Companc und Marco Mapelli) sowie 2019 (Mirko Bortolotti und Christian Engelhart) Siege im Circuit Park Zandvoort geholt. Damit liegen Lambo und Porsche nun gleichauf, Audi hat noch einen mehr.

Titel-Bild zur News: Philip Köster brachte Albert Costa und Maximilian Götz das Stand Up Paddling bei

Philip Köster brachte Albert Costa und Maximilian Götz das Stand Up Paddling bei Zoom

- Während der Streckenrekord von Ricardo Feller aus dem Vorjahr (1:33.043 Minuten) im Qualifying nicht erreicht wurde, gab es gleich zwei neue Rundenrekorde im Rennen. Am Samstag verbesserte Christopher Mies die alte Marke von Dries Vanthoor aus dem Vorjahr (1:35.171) auf 1:34.864 Minuten, 24 Stunden später wurde er von Jack Aitken abgelöst, der auf den Wert auf 1:34.715 Minuten schraubte.

- Das Sonntagsrennen sah zudem einen neuen Distanzrekord. 38 Runden wurden abgespult, eine Runde mehr als am Samstag 2022 und am Sonntag 2021.

- Am Freitagnachmittag wurden endlich die Ergebnisse der Rennen aus Spielberg offiziell unterzeichnet. Die Ergebnisse waren provisorisch, weil wie schon in Oschersleben Reifen- und Spritproben gezogen wurden. Diesmal gab es nichts zu beanstanden.

- Das gab es bekanntermaßen in Oschersleben mit der Disqualifikation von Allied-Racing. Der Termin für die Berufungsverhandlung steht noch immer nicht fest, wie Jan Kasperlik 'Motorsport-Total.com' erzählte.

- Madpanda Motorsport hat sich nicht nur auf Fahrerseite (Maximilian Götz) mit offiziellem AMG-Material verstärkt. Zusammen mit dem amtierenden DTM-Meister stießen auch zwei Mercedes-AMG-Ingenieure zum Team. Am Freitag zeigte sich ein Aufwärtstrend, in den Rennen kamen die Ergebnisse hingegen nicht zusammen, weil alle AMGs unerwartet weit hinten landeten. Noch ist unklar, wer am Nürburgring neben Perez Companc fahren wird.


Fotos: ADAC GT Masters: Zandvoort 2022


- Im ersten Freien Training gab es erneut technische Probleme am Land-Audi #28 (Haase/S. Owega), der schon in Spielberg Schwierigkeiten gemacht hatte. Die Probleme waren ab dem zweiten Training behoben und das Auto lief den Rest des Wochenendes problemlos.

- Hingegen traf es am Sonntag den Titelkandidaten, die #29 (Feller/J. Owega). Ein Drehzahlsensor im Getriebe funktionierte nicht mehr richtig. Land versuchte, das Teil in der Startaufstellung zu tauschen. Ein Mechaniker verbrannte sich dabei, Christian Land zog sich ebenfalls eine Wunde zu. Am Ende gelang es, die Schrauben des tief versteckten Sensors zu lösen, das Teil selbst kam allerdings nicht raus - Ausfall kurz vor dem Start.

- Die zahlreichen Reifenschäden werden zum Diskussionsthema. "Selbst die Mercedes, die die Reifen weniger beanspruchen als die anderen, haben Reifenschäden. Das müssen wir alle gemeinsam analysieren, denn das kann gefährlich werden", mahnt Sonntagssieger Albert Costa im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Manche Teams vermuten aufgrund des ungewöhnlichen Schadensbildes, dass der Grund auf der Strecke zu suchen ist. Andere schieben das Problem auf die neuen Pirelli-Reifen.

- Im Zusatztraining für Trophy- und Juniorfahrer kam es zu einem kuriosen Zwischenfall: Eine Windböe wehte das Schild am Boxenausgang um, das das Ende des Tempolimits markiert. Es musste von einem Team der Streckensicherungsstaffel aufgestellt werden.


ADAC GT Masters Zandvoort 2022: Highlights R1

Die besten Szenen aus dem Samstagsrennen in Zandvoort, der dritten Saisonstation des ADAC GT Masters 2022 Weitere Langstrecke-Videos

- Die Samstagssieger Mick Wishofer und Konsta Lappalainen drehten in der Zusatzsession zahlreiche Runden, setzten aber keine einzige Zeit. Grund: Der Emil-Frey-Lamborghini #14 (Wishofer/Lappalainen) kam immer wieder an die Box, weil die Piloten Fahrerwechsel übten.

- Im zweiten Freien Training kam es zu einer Kollision in der Boxengasse zwischen dem ZVO-Mercedes #4 (Gounon/Schiller) und dem Landgraf-Mercedes #84 (Bird/Seppänen). Beide Teams waren in benachbarten Garagen untergebracht. ZVO wurde eines Unsafe Release für schuldig befunden und musste 1.000 Euro zahlen.

- ZVO füllte die Kassen des Deutschen Motor Sport Bunds (DMSB) weiter: Jules Gounon wurde im zweiten Qualifying am Sonntagmorgen mit 52 statt der erlaubten 50 km/h geblitzt. Macht weitere 100 Euro für die Kaffeekasse in Frankfurt. Eine Strafe von 450 Euro gegen Jannes Fittje im ID-Porsche #44 (Evans/Fittje) aus dem ersten Freien Training wurde hingegen zurückgenommen.

- Es gab zwei Verwarnungen am Wochenende: Eine gegen Joel Sturm im Allied-Porsche #22 (Müller/Sturm) im ersten und eine für Norbert Siedler im Eastalent-Audi #54 (Reicher/Siedler) im zweiten Rennen - jeweils für Abdrängen eines anderen Fahrzeugs. Für Sturm ist es die erste, für Siedler die zweite Verwarnung der Saison. Bei drei Verwarnungen geht es in der Startaufstellung fünf Plätze nach hinten.


ADAC GT Masters Zandvoort 2022: Highlights R2

Die besten Szenen aus dem Sonntagsrennen in Zandvoort, der dritten Saisonstation des ADAC GT Masters 2022 Weitere Langstrecke-Videos

- Sturm fing sich am Samstag auch eine Strafe von fünf Strafplätzen ein, weil er Albert Costa massiv behinderte. Normalerweise werden bei einem Impeding-Vergehen drei Plätze vergeben. Costa war stocksauer und rannte am Ende der Session zu Allied-Racing rüber.

- Gleich sechs ehemalige Formel-1-Fahrer waren beim ADAC GT Masters in Zandvoort zu Gast. Neben den beiden ADAC GT Masters-Fahrern Jack Aitken und Markus Winkelhock unterstützt Jos Verstappen, Vater von Formel-1-Weltmeister Max Verstappen, den jungen Niederländer Thierry Vermeulen.

Neben Verstappen war ein weiterer ehemaliger Teamkollege von Michael Schumacher zu Gast in den Niederlanden. Ex-Ferrari-Formel-1-Pilot Luca Badoer unterstützt seinen Sohn Brando in der ADAC Formel 4, ebenso wie der zweifache Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi und Le-Mans-Sieger Alex Wurz, deren Söhne ebenfalls in dort fahren. Fittipaldi und Wurz nahmen die Siegerehrungen für das Sonntagsrennen der Deutschen GT-Meisterschaft vor.

- Der fünfmalige Windsurf-Weltmeister Philip Köster ist ein großer Motorsport-Fan. Deshalb ließ sich der 28-Jährige die Chance nicht entgehen, bei seinem Besuch des ADAC GT Masters die rund 600 PS starken Supersportwagen genauestens unter die Lupe zu nehmen.

- Köster gab außerdem eine Lehrstunde im Stand Up Paddling. Diese nahmen Maximilian Götz, Ezequiel Perez Companc und Sonntagssieger Albert Costa wahr. Mit Board und Paddel auf der Nordsee machte Götz trotz einiger Stürze eine gute Figur und zeichnete nach seinem Wasserabenteuer auch noch das Streckenlayout des Dünenkurses perfekt in den Sand von Zandvoort.

- Offizielle Aufgaben hatte der in Spanien lebende Wassersportler auch noch. Am Samstag eröffnete er mit dem Schild "Drivers start your engines" das Renngeschehen und überreichte den Siegern des ersten Laufs die Pokale. Als Belohnung wartete auf den Weltmeister am Abend eine Fahrt im Leading Car der ADAC GT4 Germany, einem Audi RS e-tron GT, über den Circuit Zandvoort.