Valencia: Petrov besiegt wütenden Hülkenberg
Als wäre Vitaly Petrov durch die Formel-1-Gerüchte wie beflügelt, besiegte der Russe Nico Hülkenberg in Valencia im GP2-Hauptrennen nach hartem Kampf
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg (ART) war das ganze Valencia-Wochenende hindurch der schnellste Mann - genutzt hat ihm das freilich nichts. Am Start zum GP2-Hauptrennen hatte der Williams-Testpilot seine Pole noch souverän verteidigen können, schoss aber gleich in der zweiten Kurve über das Ziel respektive die Kurve hinaus und die Verfolger ließen sich nicht lange bitten. Vitaly Petrov (Campos), der sich in Valencia in einer sehr souveränen Verfassung zeigte, schnappte sich sogleich die Führung und auch Sergio Perez (Arden) schlüpfte hindurch.

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Vitaly Petrov konnte überzeugen und gewann vor Nico Hülkenberg
Damit lag Hülkenberg zunächst nur auf Platz drei. Den zweitplatzierten Mexikaner konnte er wenig später überrumpeln, doch dann hing er hinter dem russischen Campos-Piloten fest. Zu dem Zeitpunkt wurde der Niederländer Gideo van der Garde (iSport) auf Platz 13 geführt, nachdem er vom letzten Startplatz ins Rennen gegangen war. Doch dieses Wunder ist durch einen Frühstart zu erklären, der prompt bestraft wurde. Andreas Zuber (Coloni) rangierte auf Platz 22 ganz hinten.#w1#
Nun begann ein Katz- und Maus-Spiel. Mehrmals versuchte Hülkenberg mit rauchenden Reifen und quietschenden Bremsen an Petrov vorbeizugehen. Der 22-Jährige klebte am führenden Campos-Boliden wie ein Schatten, doch gegen dessen Piloten war kein Kraut gewachsen. Die restlichen Protagonisten des GP2-Feldes spielten bei diesem Kampf um die Spitze keine Rolle und waren weit zurückgefallen - Perez als Dritter vor Lucas di Grassi (Racing Engineering) und Roldan Rodriguez (Piquet).
Hülkenberg kämpfte, biss und kratzte - vergeblich

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Nico Hülkenberg bezahlte den Preis für einen Fehler in der zweiten Kurve Zoom
Die Boxenstopp-Phase konnte Hülkenberg auch nicht zu seinem Vorteil nutzen, er bog eine Runde vor seinem Rivalen zu seinem Mechanikern ab und war nach erfolgtem Service weiterhin hinter dem Campos-Geschoss gefangen. Jetzt wollte der ART-Pilot es wissen und ging aufs Ganze: Mehrmals scherte er hinter Petrov aus, um ihn zu überholen, doch außer rauchenden Reifen bot dieser überaus sehenswerte Zweikampf keinen Positionsvorteil für Hülkenberg.
Petrov schaffte es immer wieder, seine Linie vor dem verbissen attackierenden Deutschen zu verteidigen und immerhin ist Valencia eben nach wie vor ein Stadtkurs, wo Überholmöglichkeiten nicht gerade auf dem Silberteblett serviert werden. Doch auch im weit entfernten Mittelfeld würde mit Positionskämpfen nicht gegeizt. Karun Chandhok (Ocean) überholte Pastor Maldonado, bevor er kurz vor Schluss ausschied.
Zuber war indes nach durchwachsenem Rennen auf Platz 17 vorgerückt. Zumindest im Sprintrennen darf der Österreicher noch hoffen, dieses bislang in alles Facetten missglückte Valencia-Wochenende noch halbwegs retten zu können. Zwischendurch ließ Hülkenberg etwas von Petrov ab, wohl um Reifen zu schonen, doch gegen Ende intensivierte er die Angriffe gegen den führenden Russen wieder.
Doch es half alles nichts: Petrov siegte nach großem Kampf vor dem Deutschen, der damit für seinen Fehler gleich zu Beginn des Rennens bezahlte. Dritter wurde ein starker Perez vor Alvaro Parente (Ocean) und Rodriguez. Bahnt sich damit ein Titelkampf Hülkenberg - Petrov an? Den Abgang des in die Formel 1 beförderten Romain Grosjean schienen die Campos-Truppe und vor allem der Russe gut verkraftet zu haben.

