Sepang: Razia feiert Start-Ziel-Sieg

Der Brasilianer Luiz Razia gewinnt das erste GP2-Rennen der Saison in Malaysia - Fabio Leimer aus der Schweiz verpasst als Vierter knapp das Podium

(Motorsport-Total.com) - Nachdem das Qualifying für das erste GP2-Wochenende der Saison eine enge Kiste war, wurde das Hauptrennen in Malaysia von einem Fahrer dominiert. Luiz Razia ging von Startplatz zwei aus gleich auf den ersten Metern in Führung und konnte bis ins Ziel nicht mehr abgefangen werden. Für das Arden-Team war es der erste Sieg seit Barcelona 2010. Zweiter wurde der Italiener Davide Valsecchi (DAMS). Max Chilton eroberte als Dritter seinen ersten Podestplatz in der Nachwuchsklasse. Der Schweizer Fabio Leimer (Racing Engineering) verpasste knapp die Champagner-Dusche und kam auf Platz vier über die Linie.

Titel-Bild zur News: Luiz Razia

Am Start setzte sich Luiz Razia durch und fuhr den Sieg sicher ins Ziel

Die Vorentscheidung fiel gleich beim Start. Valsecchi kam von der Pole-Position nicht ideal weg und fiel auf den vierten Rang zurück. Davon profitierte Razia, der sich sofort an die Spitze setzte und sich kontinuierlich vom Feld absetzte. Dagegen hatte Leimer einen perfekten Start und drang auf den zweiten Platz nach vor. Es entbrannte auf den Verfolgerplätzen gleich ein heftiger Kampf. Stefano Coletti (Coloni) übte Druck auf Leimer aus, doch ihm unterlief ein kleiner Fehler, den Valsecchi nutzen konnte.

In Runde sechs kam der Italiener auch an Leimer vorbei und nahm die Verfolgung von Razia auf. Dieser hatte sich bis dahin bereits einen Vorsprung von fünf Sekunden aufgebaut. Leimer musste sich dagegen hart gegen Coletti und Chilton verteidigen. In der Boxenstopp-Phase änderte sich nichts Gravierendes. Valsecchi kam in Runde zwölf zum Service und Razia in Umlauf 14. Als sich die Situation sortiert hatte, betrug Razias Vorsprung 9,7 Sekunden.


Fotos: GP2-Serie in Sepang, Samstag


Chilton war in dieser Phase auf den dritten Platz vorgedrungen, musste sich aber gegen Leimer wehren, der Druck ausübte. Auf den weiteren Plätzen kämpften Coletti, Felipe Nasr (DAMS), James Calado (Lotus), Esteban Gutierrez (Lotus), Giedo van der Garde (Caterham) und Fabrizio Crestani (Lazarus) um die letzten Punkteränge und die Pole-Position für das Sprintrennen. Gutierrez konnte seinen Teamkollegen in Kurve 15 überholen und schob sich auf Rang sieben.

Vier Runden vor Schluss begann es in Kurve sechs leicht zu regnen, aber niemand wechselte auf Regenreifen. Razia kontrollierte das Rennen und hatte im Ziel 7,8 Sekunden Vorsprung auf Valsecchi. Chilton kam weniger als eine Sekunde vor Leimer als Dritter über die Linie. Die weiteren Punkte gingen an Coletti, Nasr, Gutierrez, Calado, van der Garde und Crestani. Die Pole-Position im Sprintrennen gehört Calado. Gutierrez wird die erste Reihe für Lotus komplettieren.

Davide Valsecchi

Der Italiener Davide Valsecchi war schnell, verlor seine Siegchance aber beim Start Zoom

Der Samstag gehörte aber Razia. "Es war eigentlich ein hartes Rennen, aber es ist ein tolles Gefühl. Der Start war sehr gut. Ich konnte die Führung übernehmen, während Valsecchi um den zweiten Platz kämpfte. Das verschaffte mir Luft und ich konnte die Reifen schonen, aber gleichzeitig bis zum Boxenstopp angreifen", sagt der Brasilianer. "Ich fuhr vor dem Stopp gute Runden. Aufgrund meiner Strategie am Freitag konnte ich nur die Hinterreifen wechseln. Das hat mir weitere drei, vier Sekunden gebracht."

"Als Valsecchi alle vier Reifen gewechselt hatte, war ich neun Sekunden vorn. Er reduzierte die Lücke zwar auf fünf Sekunden, aber ich schonte meine Reifen. Wenn er nach dem Start näher gewesen wäre, weiß ich nicht, ob die Strategie mit dem Hinterreifenwechsel funktioniert hätte. Darüber müssen wir nachdenken. Es war ein gutes und hartes Rennen. Ich blieb konzentriert und machte keinen Fehler. Das Team hat sich den Sieg verdient."

Auch Valsecchi hat seine Stärke gezeigt. Lediglich der schwache Start verhinderte ein besseres Ergebnis. "Mir wäre der Motor fast abgestorben. Ich hatte Glück, dass ich überhaupt losfahren konnte", sagt der Italiener. "Das Team und das Auto hatten den Sieg verdient. Es ist schade. Trotzdem bin ich auf der Pole gestanden und habe die schnellste Runde gedreht. Das freut mich. Heute war es sehr heiß. Die Optionsreifen überraschten mich zu Beginn etwas. Vielleicht war die Strategie zu aggressiv."

"Morgen müssen wir vielleicht etwas anders machen, weil ich es fast weggeworfen habe. Wir waren im Freien Training konkurrenzfähig, fantastisch im Qualifying und dann werfe ich es beinahe beim Start weg. Es ist schade. Wir waren konkurrenzfähig, worüber ich glücklich bin. Razia hat den Sieg verdient, weil er keine Fehler gemacht hat. Das Wochenende ist aber noch nicht vorbei. Wir sehen morgen weiter."

Einige Strafen der Rennleitung

Im Anschluss an das Rennen erhielten einige Fahrer noch Strafen. Der Schweizer Simon Trummer (Arden) und Stephane Richelmi (Trident) wurden von der Rennleitung für schuldig befunden, eine Kollision ausgelöst zu haben. Dafür erhielten sie eine Zeitstrafe von 20 Sekunden. Eigentlich handelte es sich um eine Durchfahrtsstrafe, aber nach dem Rennen wurde die Zeit aufaddiert.

Richelmi rutschte deshalb von Platz 18 auf 20 zurück. Trummer wurde statt als 21. als 23. gewertet. Das Addax-Team erhielt eine Geldstrafe von 1.500 Euro, weil die Mechaniker Johnny Cecotto nach dem Boxenstopp "unsicher" losgeschickt hatten. Nigel Melker musste im Rennen eine Stop-&-Go-Strafe absitzen, weil seine Ocean-Mechaniker noch in der Startaufstellung waren, nachdem das 15 Sekunden-Signal gegeben worden war.