• 06.06.2009 16:55

  • von Pete Fink

Petrov gewinnt hochturbulentes GP2-Rennen

Vitaly Petrov kontrollierte ein teilweise chaotisches GP2-Rennen von Istanbul - Nico Hülkenberg Fünfter, der Pechvogel hieß wieder einmal Andreas Zuber

(Motorsport-Total.com) - Die Startnummer eins war in der Türkei auch die Nummer eins: Ein am Ende souveräner Vitaly Petrov gewann in Istanbul ein äußerst turbulentes GP2-Rennen für das spanische Campos-Team vor den beiden Italienern Luca Filippi (Super Nova) und Davide Valsecchi (Durango).

Titel-Bild zur News: Vitaly Petrov

Der Russe Vitaly Petrov holte sich in Istanbul seinen ersten Saisonsieg

Polesetter Nico Hülkenbergs hatte in seinem ART-Boliden 34 Runden lang große Probleme, und wurde am Ende hinter dem Überraschungsvierten Alberto Valerio (Piquet) nur Fünfter. GP2-Tabellenführer Romain Grosjean war einer der vielen Ausfälle: Der zweite Campos-Pilot musste sein Fahrzeug in Runde 25 abstellen.#w1#


Fotos: GP2-Rennwochenende in der Türkei


Bereits direkt beim Start ging es zur Sache. Hülkenberg kam nicht besonders gut weg, was den Emmericher schon Ende der Start-/Zielgerade dazu veranlasste, gegen Grosjean die Kampflinie auszupacken. Der zeigte sich extrem aggressiv und setzte Hülkenberg in den ersten Kurven massiv unter Druck.

Das war offenbar etwas zuviel des Guten, denn plötzlich kam Grosjean von der Ideallinie ab und rutschte in einem wilden Drift neben der Strecke um ein Haar ins Aus. Der Schweizer mit französischer Rennlizenz fing sein Campos-Auto zwar gerade noch ein, fiel aber bis auf Platz zehn zurück und sollte im weiteren Rennverlauf bis zu seinem Ausfall keine Rolle mehr spielen können.

Hülkenberg in argen Problemen

Nico Hülkenberg

Start: Romain Grosjean (li.) bläst zum Angriff auf Polesetter Nico Hülkenberg Zoom

An der Spitze hatte Hülkenberg, der sichtlich mit seinem Fahrzeug kämpfen musste, keine Ruhe: Nach Grosjean übernahm nun Fillipi die Rolle des Herausforderers, was in Runde vier schließlich erfolgreich war. Eingangs der letzten Links/Rechts/Links-Kombination griff der Italiener an, Hülkenberg verteidigte sich - und der bis dato drittplatzierte Russe Petrov sagte "Danke schön."

Denn während Hülkenberg und Filippi eingangs der Start-/Zielgeraden in ihrem Infight jede Menge Schwung verloren, stach Petrov ganz innen durch und fuhr in der Folge auf und davon. Da auch noch Andreas Zuber (FMS) mitziehen konnte, lag Polesetter Hülkenberg hinter Petrov, Filippi und dem Fisichella-Piloten plötzlich nur noch auf Rang vier.

Zu diesem Zeitpunkt drehte Petrov mit tiefen 1:37er Zeiten die absolut schnellsten Runden, während der sichtlich angeknockte Hülkenberg teilweise sogar Probleme hatte, unter der Marke von 1:40 Minuten zu bleiben. Der nächste Kandidat, der Druck auf den 21-Jährigen Schützling von Willi Weber ausübte, waren der Portugiese Alvaro Parente (ORT) dicht gefolgt von Javier Villa (Super Nova).

Nach 14 Runden wurde dieser ungleiche Kampf entschieden, als Hülkenberg früh an die Box ging und alle vier Reifen wechseln ließ. Parallel dazu unternahm Villa das Gleiche und kam prompt vor dem Deutschen auf die Strecke zurück. Parente wiederum leistete sich einen High-Speed-Dreher ausgangs Turn 8, was das Safety-Car hervorrief.

Beinharte Kämpfe

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg kämpfte in Istanbul 34 lange Runden mit seinem Auto Zoom

Natürlich kamen nun alle zum Pflichtstopp: Unter den ersten Drei änderte sich nichts, aber hinter Petrov, Filippi und Zuber tauchte plötzlich Davide Valsecchi als neuer Vierter auf, während Villa und Hülkenberg beim Restart vor Valerio und dem besten iSport-Piloten Giedo van der Garde lagen.

Passend zu diesem chaotischen GP2-Rennen waren zwei Scharmützel zwischen Filippi und Zuber, die sich hinter dem SafetyCar so beharkten, dass sich der Österreicher zweimal neben der Strecke wiederfand. Auch der Restart selbst verlief alles andere als vorschriftsmäßig, weil Spitzenreiter Petrov einige Male ins Gas stieg und anschließend wieder verlangsamte.

Wieder war es Hülkenberg, der auch mit seinen vier neuen Reifen schnell unter Druck geriet. Ein kleiner Fahrfehler reichte, um eine Position an Valerio zu verlieren, während kurze Zeit später Valsecchi an Zuber vorbei zog. Damit waren sieben Runden vor dem Ende die drei Spitzenpositionen bezogen: Petrov führte deutlich vor Filippi und seinem italienischen Landsmann in Durango-Diensten.

Sechs-Mann-Kampfgruppe

Davide Valsecchi, Andreas Zuber

Davide Valsecchi im Zweikampf gegen Dauer-Pechvogel Andreas Zuber Zoom

Doch dahinter ging es weiter beinhart zur Sache: Es bildete sich eine sechsköpfige Kampfgruppe bestehend aus Zuber, Villa, Valerio, Hülkenberg, van der Garde und dem stark drängelnden Pastor Maldonado, dem Platz neun mit Blick auf die Startaufstellung am Sonntag natürlich zu wenig war.

In Runde 29 kam es zunächst knüppeldick für den jungen Spanier Villa: Wieder war es die Links/Rechts/Links-Kombination eingangs der Start-/Zielgeraden, auf der Valerio zum Angriff auf Villa blies. Die Attacke blieb erfolgreich und weil Villa an Schwung verloren hatte, setzte sich kurz danach auch Hülkenberg vor den Spanier. Sichtlich aus dem Rhythmus gekommen, gelang Maldonado und van der Garde das Gleiche.

Villa war also binnen einer Runde von Rang vier auf neun zurückgeworfen worden, und das nächste GP2-Opfer von Istanbul hieß Andi Zuber. Dessen Reifen waren nun offensichtlich komplett am Ende, was Valerio ohne große Probleme nutzen konnte. Auch Hülkenberg ging zwei Runden vor dem Ende am wehrlosen Zuber vorbei, der seinen nun sechsten Platz aber ebenfalls nicht verteidigen konnte.

Pechvogel Zuber

Vitaly Petrov

Auch ohne Außenspiegel feierte Vitaly Petrov seinen ersten Saisonsieg Zoom

Eingangs der letzten Runde schlüpfte auch noch van der Garde innen an Zuber vorbei, während sich Maldonado als lachender Dritter in einem Zug an beiden Kontrahenten vorbeischmuggeln konnte. Damit wäre Zuber wenigstens noch Achter gewesen, und wäre am Sonntag im Sprintrennen auf der Pole Position gestanden, doch auch das war ihm nicht vergönnt: Auf den letzten Kilometern musste er noch Villa und Lucas di Grassi (Racing Engineering) ziehen lassen.

Doch auch Sieger Petrov kam in diesem teilweise chaotischen GP2-Rennen nicht ohne Schrecksekunde davon: Drei Runden vor dem Ende löste sich der rechte Außenspiegel des Russen, der seinen Helm nur um Haaresbreite verfehlte. Petrov gewann in Istanbul sein insgesamt drittes GP2-Rennen und schloss damit in der Gesamtwertung bis auf zwei Punkte auf Tabellenführer Grosjean auf.

Fillippi und Valsecchi bildeten auf dem Podium einen italienischen Rahmen für Petrov, während Valerio - neben dem Sieger - der Mann des Tages war: Bisher tauchte der Piquet-Pilot nie in den Top 10 auf, nun holte er sich einen bärenstark herausgefahrenen vierten Platz. Das ART-Duo Hülkenberg und Maldonado sicherte sich die Positionen fünf und sechs, die letzten Punkte gingen an Giedo van der Garde (iSport) und Javier Villa (Super Nova).

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