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Kritik am GP2-Finalort Valencia
Dass das Saisonfinale der GP2 vor trister Kulisse ausgerechnet in Valencia ausgetragen wurde, können die Protagonisten nicht nachvollziehen
(Motorsport-Total.com) - Timo Glock hat an Valencia sicher schöne Erinnerungen, denn der angehende Formel-1-Pilot sicherte sich in der spanischen Hafenstadt vor einer Woche den GP2-Titel, der ihm das Tor zur großen Karriere öffnen könnte; aber insgesamt hagelte es am Austragungsort des Finales der höchsten Nachwuchsserie unter der Formel 1 jede Menge Kritik.

© GP2
Kaum Überholmöglichkeiten, kaum Zuschauer: Valencia erntet Kritik
Die Fahrer beschwerten sich darüber, dass man auf dem Circuit Ricardo Tormo, der ja bei den Formel-1-Teams als Teststrecke recht beliebt ist, so gut wie gar nicht überholen kann, was für ziemlich unspektakuläre Finalläufe sorgte, und in kommerzieller Hinsicht muss man sich wundern, warum man ausgerechnet das entscheidende Wochenende der Saison nicht am Rande eines Grand Prix' vor vollen Rängen, sondern als eigenständige Veranstaltung austrug.#w1#
Wenig Zuschauer, viel Geld
"Der Besuch war ein bisschen enttäuschend", erklärte beispielsweise iSport-Meisterteamchef Paul Jackson gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Das Rennen wird aber von der lokalen Regierung stark unterstützt, weil diese die Region um Valencia pushen will. Es ist also eine finanziell-politische Entscheidung." Im Klartext: GP2-Organisator Bruno Michel kassiert eine Menge Geld, damit er mit seinem Zirkus nach Valencia kommt.
Dass sich Valencia so um das GP2-Finale bemüht hat, ist auch verständlich, denn die Metropole wird schon 2008 erstmals ein Formel-1-Rennen austragen - nicht auf dem Circuit Ricardo Tormo, sondern am Hafen, wo McLaren-Mercedes Anfang dieses Jahres den wahrscheinlich weltmeisterlichen MP4-22 präsentiert hat. Darüber hinaus fand in Valencia der America's Cup im Segeln statt - man bemüht sich also, ein attraktives Eventprogramm zu bieten.
Das ändert aber nichts an der Abneigung von Adam Carroll: "Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber Valencia sollte nicht Schauplatz des Saisonfinales sein", sagte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Man kann dort einfach nicht überholen. Nächstes Jahr werden wir mit der Formel 1 auf dem Straßenkurs fahren, das wird bestimmt ein besserer Event. Okay, es ist auf einem Straßenkurs auch schwierig, jemanden zu überholen, aber zumindest sind solche Rennen schöner anzuschauen."
Warum nicht im Rahmen der Formel 1?
Auch in Sachen Zuschauerkulisse wäre es besser, "das Saisonfinale im Rahmen der Formel 1 auszutragen", meinte der zweifache Saisonsieger. Diese Meinung teilt Jackson: "Es ist immer besser, im Rahmen der Formel 1 zu fahren, weil da sind viele Zuschauer garantiert." Offizielle Zuschauerzahlen vom Finalwochenende sind nicht bekannt, zumindest waren es aber mehr als beim ersten GP2-Finale in Bahrain, als Nico Rosberg vor Geisterkulisse Meister wurde.
Jackson untermauerte indes auch noch einmal Carrolls Ansicht, dass die Streckenführung in Valencia einer Meisterschaftsentscheidung nicht würdig sei: "Es stimmt, dass alles vom Qualifying abhängt - wenn du dich gut qualifizierst, hast du gute Rennen, wenn du hinten stehst, bist du verloren. Insofern wäre es schön, das Finale woanders auszutragen. Wir werden nächstes Jahr in Valencia fahren, soweit ich weiß, aber schon Mitte des Jahres", so der Brite.
Davon, dass es auf der kurvigen und engen Strecke so gut wie unmöglich ist, einen Vordermann unter normalen Bedingungen zu überholen, kann auch Lucas di Grassi ein Liedchen singen: Der Brasilianer hätte im allerletzten Lauf ein Wunder gebraucht, um noch Meister zu werden, kam aber nicht über Platz 13 hinaus, weil er keinen Weg an Andreas Zuber vorbei fand. Glock fuhr indes vorne ungefährdet seinem Titel entgegen...

