GP2-Sprint: Lapierre verschenkt Sieg an Villa

Javier Villa profitiert von einem Fehler von Nicolas Lapierre und gewinnt den Sprint in Magny-Cours - Deutschsprachige unter ferner liefen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem gefährlichen Chaos vom Samstag verlief der heutige GP2-Sprint in Magny-Cours zum Glück ohne ernsthafte Zwischenfälle. Den Sieg sicherte sich - etwas überraschend - Javier Villa, womit er das Wochenende für sein Racing-Engineering-Team nach dem schweren Crash seines Stallkollegen Ernesto Viso gestern versöhnlich ausklingen ließ.

Titel-Bild zur News: Javier Villa

Javier Villa widmete den heutigen Sieg seinem Teamkollegen Ernesto Viso

Am Start sorgten zunächst einige Regentropfen für Verunsicherung, die Strecke blieb aber durchgehend trocken, auch wenn es vier Runden vor Schluss stellenweise noch einmal zu nieseln begann. Richtige Niederschläge setzten erst kurz nach der Siegerehrung ein. Auf trockener Fahrbahn waren die 25 Teilnehmer aber in der ersten Kurve und in der Adelaide-Haarnadel erstaunlich diszipliniert, ausnahmsweise gab es keinerlei Karambolagen.#w1#

iSport wieder gleich zu Beginn ohne Chance

Pech hatte wieder einmal das iSport-Team, denn Andreas Zuber musste mit angeschlagenem Auto aus der Boxengasse starten, während Timo Glock nach einem guten Beginn von ganz hinten - nach einer Runde schien er schon als 17. auf - relativ früh mit Schaltproblemen ausrollte und aufgeben musste. Zuber glitt nur zu Beginn wie ein heißes Messer durch die Butter, schaltete dann aber einen Gang zurück und tröstete sich mit der schnellsten Runde im Rennen.

Die Führung übernahm zunächst Nicolas Lapierre (DAMS), der seine Pole Position vor Villa, Adrian Zaugg (Arden), Vitaly Petrov (Campos) und Bruno Senna (Arden) verteidigen konnte. Lokalmatador Lapierre sah dann auch 16 Runden lang wie der sichere Sieger aus, doch im 17. Umlauf schlitterte er in der Adelaide-Haarnadel mit viel zu hoher Geschwindigkeit am Bremspunkt vorbei, womit er seine Hoffnungen auf einen Heimsieg begraben musste.

Davon profitierte Villa, der in der Folge nichts mehr anbrennen ließ und einen knappen Vorsprung auf Luca Filippi (Super Nova) und den Sieger von gestern, Giorgio Pantano (Campos), der gegen Ende immer stärker wurde, über die Ziellinie rettete. Vierter wurde Lucas di Grassi (ART) nach einer unauffälligen Vorstellung. Für Glock bedeutet dies zwar weiterhin die Führung in der Meisterschaft, sein Vorsprung ist in Magny-Cours aber empfindlich geschrumpft.

Senna mit spektakulären Aktionen

Spektakulärster Mann des Rennens war indes wieder einmal Senna: Der Brasilianer kam als Fünfter aus der ersten Kurve heraus, wurde in der Adelaide-Haarnadel von Filippi angegriffen, bremste aber so spät, dass er sich stattdessen wie aus dem Nichts Petrov schnappte. In der zweiten Runde war er dann bei einer Attacke gegen seinen Teamkollegen Zaugg, den er von der Strecke rempelte, viel zu optimistisch, wodurch er auf Rang acht zurückfiel.

Bruno Senna

Bruno Senna fuhr heute unterhaltsam, aber unterm Strich zu wenig effektiv Zoom

Damit war das Senna-Feuerwerk aber noch lange nicht abgefackelt, denn nach einer kurzen Schwächeperiode, in der er Mike Conway (Super Nova) ziehen lassen musste, fightete er am Ende wieder zurück. In der letzten Runde stieß er im Kampf um Platz fünf Petrov beim Anbremsen der Adelaide-Haarnadel leicht an, wodurch er Schwung verlor und Kazuki Nakajima (DAMS) durchlassen musste. Beim Konter gegen den Japaner drehte er sich dann auch noch - Siebenter.

Kein Glück für die Deutschsprachigen

Aus deutschsprachiger Sicht lief es heute gar nicht nach Wunsch, denn neben Glock gingen auch noch Zuber und Michael Ammermüller (ART) leer aus. Letzterer konnte wegen seiner schlechten Ausgangsposition keine Akzente setzen und fiel eigentlich nur einmal auf, nämlich als er sich unter gelben Flaggen wegen der Bergung des Zaugg-Boliden drehte, was unter Umständen noch ein Nachspiel haben könnte.

Insgesamt wurden von den 25 gestarteten Piloten 20 gewertet. Conway, Lapierre, Alexandre Negrao (Minardi-Piquet), Glock und Zaugg bildeten die Liste der Ausgeschiedenen. DTM-Pilot und 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist Adam Carroll sah zwar die Zielflagge, hatte aber nach einem frühen Ausritt in der Adelaide-Haarnadel im Prinzip keine realistische Chance auf Punkte und musste sich schlussendlich mit dem 14. Platz zufrieden geben.

In der Gesamtwertung führt nach vier von elf GP2-Stationen 2007 weiterhin Glock mit 39 Punkten, sein schon fast uneinholbar scheinender Vorsprung ist wegen der französischen Nullnummer aber gewaltig zusammengeschrumpft. Sein erster Verfolger ist nun Filippi, dem nur noch acht Zähler auf die Spitzenposition fehlen. Senna liegt weiterhin an vierter Position - hinter seinem brasilianischen Landsmann di Grassi, aber knapp vor Pantano.