Glücklicher Sieg für Senna in Barcelona

Bruno Senna feierte in Barcelona seinen ersten GP2-Sieg - Timo Glock wegen einer unglücklichen Boxenstrategie wieder auf dem zweiten Platz

(Motorsport-Total.com) - Der Name Senna gewinnt wieder im internationalen Motorsport: 14 Jahre nach dem letzten Formel-1-Sieg seines Onkels Ayrton gewann Bruno (Arden) heute in Barcelona mit ein bisschen Glück sein erstes Rennen in der Nachwuchsserie GP2. Bei der Siegerehrung sorgte dann sein gelber Helm bei vielen alteingesessenen Beobachtern für Gänsehaut...

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Bruno Senna feierte heute in Barcelona einen historischen Triumph in der GP2

Schon vor dem eigentlichen Start kam es zu einem Zwischenfall, als Jason Tahinci Probleme mit seinem FMS-Boliden hatte und dies den Streckenposten signalisierte. Laut aktuellem Regelwerk wurde daraufhin die Ampelprozedur unterbrochen und das Feld in eine weitere Aufwärmrunde geschickt, doch in der Verwirrung würgte Andreas Zuber (iSport) seinen Motor ab, wodurch er den hervorragenden zweiten Startplatz verlor.#w1#

Getriebe ließ Zuber im Stich

Während Glock das Feld noch einmal um den Circuit de Catalunya führte, wurden die Autos von Zuber und Tahinci an die Box geschoben. Allerdings konnten beide nicht mehr ins Rennen eingreifen - der enttäuschte Zuber wegen eines gebrochenen Getriebes. Damit war natürlich der Weg frei für seinen Teamkollegen, der die Pole Position fast mühelos in die Führung umwandelte.

Hinter Glock krachte es jedoch wieder einmal im hitzköpfigen GP2-Feld: Zunächst sorgte Karun Chandhok (Durango) für eine Schrecksekunde, als er rechts auf die Wiese kam, quer über die Strecke segelte und Riesenglück hatte, nicht von einem Konkurrenten getroffen zu werden. Anschließend wurde den Nachwuchspiloten aber auch in der kritischen ersten Kurve der Platz zu eng, so dass es zu mehreren voneinander unabhängigen Berührungen kam.

Nach der ersten Runde waren aufgrund dieses Getümmels neben Zuber, Tahinci und Chandhok auch Giorgio Pantano (Campos) und Luca Filippi (Super Nova) nach einer Kollision out, ebenso wie Alexandre Negrao (Minardi-Piquet) und Mike Conway (Super Nova). Weil die Strecke von diversen Wracks befreit werden musste, schickte die Rennleitung nach diesem chaotischen Beginn das Safety-Car hinaus.

Glock ließ Boxenstoppchance verstreichen

Diese Gelegenheit nutzte das komplette verbliebene Feld bis auf Glock, Adrian Zaugg (Arden), Sergio Jimenez (Racing Engineering) und Andy Soucek (DPR) zur Absolvierung des Pflichtboxenstopps - ein waghalsiger Poker, für den Glock und seine iSport-Crew später teuer bezahlen mussten. Bestplatzierter Fahrer mit absolviertem Boxenstopp hinter dem Safety-Car war Bruno Senna (Arden), der sich schon am Start stark in Szene gesetzt hatte.

In der sechsten Runde erfolgte der Restart - und für Glock begann die Mission Vorsprung herausfahren. Tatsächlich setzte sich der Deutsche relativ mühelos von seinen Verfolgern ab - in der elften Runde hatte er bereits acht Sekunden Vorsprung auf Senna -, doch auch Senna geigte groß auf und schob sich relativ rasch an den vor ihm liegenden Fahrern vorbei. Dabei profitierte er von einem unnötigen Dreher von Zaugg, der dabei in der Zielkurve seinen Motor abwürgte.

Alexandre Negrao

Alexandre Negrao hob bei dieser Kollision nach dem Start wie eine Rakete ab Zoom

Während sich Antonio Pizzonia (FMS) nach einem Gerangel zu Beginn und einem Reparaturstopp auch aus dem Rennen verabschiedete, kam es im Mittelfeld zu einigen beherzten Fights. Am meisten unterhielt Kazuki Nakajima (DAMS) die Fans auf den Tribünen, doch mit einem Auffahrunfall gegen Borja Garcia (Durango) schlitzte sich der Formel-1-Testfahrer des Williams-Teams den linken Vorderreifen auf. Trösten konnte er sich mit der schnellsten Runde.

Riesige Rauchwolke im Heck von Lapierre

Für Nicolas Lapierre (DAMS) war der Tag mit einem Motorschaden beendet, nachdem er zuvor schon einmal in die Wiese abgedrängt worden war, Christian Bakkerud (DPR) leistete sich indes einen Dreher. Auch die beiden Trident-Schützlinge Kohei Hirate und Pastor Maldonado trugen ihr sehenswertes Duell außerhalb der Top 10 mit der einen oder anderen Berührung aus.

In der 27. von 38 Runden fiel dann die Entscheidung, als Glock seinen Pflichtboxenstopp absolvierte. Der iSport-Pilot fiel dadurch hinter Senna und Lucas di Grassi (ART) zurück, hatte einen Rückstand von mehr als 15 Sekunden. Zwar konnte er sich sieben Runden vor Schluss di Grassi mit einem furiosen Finish und einem tollen Überholmanöver im letzten Sektor noch schnappen, doch an den fehlerfrei fahrenden Senna kam er nicht mehr heran.

Hinter dem Spitzentrio landeten Roldan Rodriguez (Minardi-Piquet), Garcia, Ammermüller-Ersatz Mikhail Aleshin (ART), Jimenez und Javier Villa (Racing Engineering) die weiteren Punkteränge. In der Meisterschaft übernahm damit Glock die Führung, auch wenn er nach drei Rennen immer noch ohne Sieg ist. Senna meldete jedoch ebenfalls ernsthafte Ambitionen an, in diesem Jahr um die Meisterschaft mitfighten zu wollen.