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Glock: "Erst die Meisterschaft, dann Formel 1"
Timo Glock hat einen ganz klaren Plan im Kopf: Erst will er die GP2-Meisterschaft gewinnen und danach sofort wieder in die Formel 1 aufsteigen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Timo, die führst die GP2-Serie an. Der Saisonstart war sehr gut, was sind deine Eindrücke der ersten Saisonhälfte?"
Timo Glock: "Wir hatten mit iSport schon im vergangenen Jahr eine gute zweite Saisonhälfte. Dieses Jahr starteten wir zusammen von Beginn an, wir waren fünfmal auf dem Podium und durch diese Konstanz führen wir nun in der Gesamtwertung. Wir hatten richtig tolle Rennen, wie etwa in Monaco, wo wir aus einer nicht so guten Startposition heraus trotzdem auf das Podium fahren konnten."

© GP2
Timo Glock will erst die GP2-Serie gewinnen und danach in die Formel 1
Frage: "Ihr seid mit der GP2-Serie auf ganz unterschiedlichen Strecken gefahren und hattet auch zwei größere Pausen im Kalender. Einmal zwischen Bahrain und Barcelona und danach, als die Formel 1 in Nordamerika weilte. Wie schwierig ist es da die Konstanz und den Fokus aufrecht zu erhalten?"
Glock: "Nach Monaco war es für mich nicht besonders langweilig, denn ich musste nach Montréal fliegen und nach Robert Kubicas Crash auch nach Indianapolis. Danach ging es direkt nach Paul Ricard zu einem dreistündigen GP2-Test und anschließend sofort nach Silverstone, wo ich zwei Tage einen Formel-1-Test unternahm und anschließend noch einen Aerodynamik-Test. Insofern war das kein Problem."#w1#
Die GP2 ist das Sprungbrett in die Formel 1

© xpb.cc
Je mehr Champus verspritzt wird, desto bessere Chancen für einen Aufstieg... Zoom
Frage: "Du bist einer derjenigen, die mit am besten einen Eindruck darüber vermitteln können, wie unterschiedlich ein GP2-Auto zu einem Formel-1-Boliden ist. Die GP2 ist eine Nachwuchsserie, die erfolgreich Leute in die Formel 1 bringt, wie Nico Rosberg und Lewis Hamilton bewiesen haben. Wie gut ist die GP2 als Sprungbrett für die Formel 1?"
Glock: "Gut. Lewis Hamilton ist in der Formel 1, Nico Rosberg auch und nicht zu vergessen Heikki Kovalainen und Scott Speed - all diese Jungs haben ihren Weg in die Formel 1 über die GP2-Serie gemacht."
"Und wenn man sich die Rennen ansieht, dann sind sie sehr interessant, es gibt gute Kämpfe. Das lange Samstagsrennen mit einem Pflichtboxenstopp macht es auch aus strategischer Sicht sehr interessant. Ich glaube, dass GP2-Auto ist das Auto, was einem Formel-1-Boliden aktuell am nächsten kommt, sowohl in fahrerischer Sicht, als auch von der Geschwindigkeit her. Also ist es der Platz, wo man sein sollte."
Frage: "In Bezug auf die Boxenstopp. Worauf kommt es da an, um das Maximum aus den Bridgestone-Reifen herauszuholen?"
Glock: "Am Wichtigsten ist das Problem, wo man auf die Strecke zurückkommt, um mit den frischen Reifen freie Bahn zu haben. Normalerweise wechselt man nur die Hinterreifen und von daher ist es entscheidend ein Fenster zu erwischen, wo man eben eine freie Strecke vorfindet, damit man den Vorteil in den ersten vier oder fünf Runden voll ausspielen kann. Das ist die Kunst, die dahinter steckt."
Die Rillen machen den Unterscheid

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Die GP2-Slicks machen denUnterschied zu den Rillenreifen der Formel 1 Zoom
Frage: "Sind es immer nur die Hinterreifen die gewechselt werden, oder gibt es spezielle Kurse, bei denen zum Beispiel nur die Reifen einer Fahrzeugseite gewechselt werden müssen, oder auch alle vier Reifen?"
Glock: "Das kommt darauf an. Wenn man etwa vorne einen Plattfuß hat, dann muss man natürlich alle vier Reifen wechseln. Aber normal geht es tatsächlich nur um die Hinterreifen, denn die Vorderreifen sind normalerweise sehr konstant, während die Hinterreifen im Rennverlauf doch mehr abbauen. Aber da gibt es schon Unterschiede, denn einige Teams wechseln durchaus einmal die Reifen nur an einer Seite, aber für uns beschränkte sich das bisher auf die Hinterreifen."
Frage: "Du kennst die Bridgestone-Reifen jetzt aus drei verschiedenen Serien. Du bist GP2 gefahren, du kennst die Formel-1-Reifen und auch die aus der ChampCar-Serie. Wo genau sind die Unterschiede?"
Glock: "Stimmt, ich habe schon drei verschiedene Bridgestone-Fabrikate gefahren und sie sind sich in Sachen Konstruktion recht ähnlich. Der große Unterschied ist halt, dass in der Formel 1 Rillenreifen verwendet werden, während die GP2 Slicks benutzt. Das macht fahrerisch einen Riesenunterschied, aber von der eigentlichen Konstruktion hier sind sie sich sehr ähnlich und auch sehr konstant durch alle Serien hindurch, in der ich sie benutzt habe. Sogar im Go-Kart kann man die Art und Weise spüren, wie Bridgestone einen Reifen baut."
Für Glock kommt nur die Formel 1 in Frage

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Auf dem Weg zur Formel 1 will Timo Glock keine Umwege mehr machen Zoom
Frage: "Du steigst ja immer noch gerne ins Go-Kart. Ist das auch auf dem Level, auf dem du dich jetzt bewegst noch nützlich?"
Glock: "Ganz klar. Das ist zwischen den Rennen die beste Übung, die ich nur haben kann. Es hält fit, es macht Spaß und das ist der Grund, warum ich das mache.
Frage: "Als Nächstes stehen zwei spezielle Events an. Zuerst der Hochgeschwindigkeitskurs von Silverstone und danach dein Heim-Grand-Prix. Wie siehst du die beiden Rennen und wo sind die Unterschiede?"
Glock: "Silverstone ist eine High-Speed-Strecke, sie macht aber auch richtig Spaß, darauf zu fahren. Ich hatte erst vor kurzem einen Zwei-Tages-Test mit dem BMW Sauber F1 Team, was für mich persönlich sehr nützlich war, weil ich doch einige Runden gefahren bin. Der Nürburgring ist halt ein historischer Ort mit der Nordschleife, aber für mich ist es ein ganz spezielles Event, denn ich bin dort schon einige Rennen gefahren und stand oft auf dem Podium, darauf freue ich mich wirklich."
Frage: "Du warst in der Formel 1, du warst bei den ChampCars, du bist jetzt in der GP2. Aber was ist das nächste Ziel? Wo willst du nächste Saison fahren?"
Glock: "Mein ganz klares Ziel ist die Formel 1. Ich versuche in dieser Saison die GP2-Meisterschaft zu gewinnen und hoffe danach wieder in die Formel 1 zu gelangen."

