Der GP2-Bolide wächst und gedeiht...
Als Technischer Direktor der GP2 erklärt Didier Perrin, wie man den "Zweitliga-Boliden" stetig weiter entwickelt und verbessert
(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 wird getüftelt, entwickelt, gebastelt und stetig verbessert, um die Wagen immer und immer auf einen noch höheren technischen Level zu peitschen - wer geglaubt hat, dass das in einer Rennserie mit Einheitschassis anders wäre, der irrt. Zwar wird in der GP2 nicht so aggressiv weiterentwickelt, wie beim großen Bruder, doch die Qualität der Boliden trägt ebenfalls entscheidend zum Wert einer Rennserie bei und hilft, ihre Attraktivität zu steigern.

© xpb.cc
Sam Hancock testet den neuen GP2-Boliden für die Saison 2008
Auch der GP2-Bolide wird fortwährend weiter entwickelt. An dieser Arbeit sind Dallara und Mecachrome beteiligt. Dallara ist im Formelsport ein angesehenes Unternehmen und hat viel Erfahrung mit der Konstruktion von Formel-Chassis. Eine Zeit lang unterhielt Dallara sogar einen eigenen Rennstall in der Formel 1 und hätte eigentlich mit Midland zusammenarbeiten sollen, bis Alex Shnaider sein Projekt erst umkrempelte und es dann aufgab.#w1#
Mecachrome kennen Rennsportfans vielleicht noch im Zusammenhang mit Renault. Von 1998 bis 2000 tunte und lieferte das Unternehmen alte Renault-Formel-1-Motoren an Teams wie Williams, oder Benetton. Dallara und Mecachrome sind also zwei Unternehmen mit reichlich Erfahrung. Und noch jemand ist entscheidend an der Entwicklung der GP2-Chassis beteiligt: Didier Perrin.
Der Technische Direktor der GP2 arbeitet schon lange am neuen GP2-Boliden für die kommende Saison. Wie lange, verrät er auf 'automoto365.com': "Ich habe 2006 die Spezifikationen des Autos festgelegt. Im Oktober und November 2006 haben wir uns monatlich mit Dallara und Mecachrome getroffen. Von Anfang an haben wir beschlossen, dass wir das Auto im Juni 2007 auf die Strecke schicken."
Diese Zielsetzung war nicht zu hoch angesetzt: "Dieses Ziel haben wir ohne jede Abkürzung erreicht. Die Beziehung zwischen der GP2-Rennserie, Dallara und Mecachrome stand bereits fest, es war also wesentlich einfacher, zusammen zu arbeiten, als zu dem Zeitpunkt, wo wir unser erstes Auto vorbereiteten. Jetzt versteht jedermann die Bedürfnisse des anderen."
Zusammenarbeit mit den Teams wichtig
Doch nicht nur Dallara lässt sein Know-How einfließen, das tun auch die beteiligten Teams in der GP2: "Die Ratschläge der Teams haben uns in der Entwicklung des neuen Autos sehr geholfen. Wir haben mit unserem Boliden zwar eigene Erfahrungen gesammelt, aber Ende 2006 haben wir an alle Team-Ingenieure der GP2 einen Fragebogen versandt."
"Da ging es um das Chassis und die Gangschaltung, wir wollten ihre Meinung zu Detailfragen jedes Bauteils hören", erklärt Perrin die Details. "Ich denke, das waren in etwa 160 Seiten oder so. Wir wollten ebenfalls hören, was wir gut gemacht haben und was wir nicht so gut gelöst haben. Jedes Feedback haben wir bei der Spezifikation des neuen Autos mitberücksichtigt und es einfließen lassen."
Doch die GP2 hat noch größeres vor: "Wir planen einen großen Schritt nach vorne, bis 2010 wollen wir ein Auto liefern, welches sich ungefähr auf dem Level eines Formel 1 bewegt. Unsere Entwicklungsabteilung hat schon einige große Schritte nach vorne gemacht, aber einige behalten wir noch in unserer Tasche", betont Perrin.
Das ist insofern sinnvoll, als dass auf die Teams und Fahrer kein "Leistungsschock" hereinbricht. Dennoch ist es richtig, den Boliden auf einen technischen Höchstlevel zu bringen, um künftigen Formel-1-Piloten die Umstellung bei ihren Debüt in der Königsklasse zu erleichtern.

