• 12.05.2007 19:36

Das große Siegerinterview mit Bruno Senna

Mit seinem ersten GP2-Sieg sorgte Bruno Senna in Barcelona für Gänsehaut - Interview mit dem Neffen des dreifachen Formel-1-Weltmeisters

(Motorsport-Total.com) - Es hatte schon irgendwie was von Gänsehautstimmung, als Bruno Senna heute in Barcelona sein erstes GP2-Rennen gewann - genau 4.934 Tage nach dem letzten Grand-Prix-Triumph seines unvergessenen Onkels Ayrton in Adelaide 1993. Der 23-Jährige war darüber natürlich hocherfreut, zumal er an diesem Wochenende erstmals in seiner GP2-Karriere von seiner Mutter Viviane begleitet wird.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Bravo, Bruno! Der Name Senna steht wieder auf der Motorsportlandkarte...

Frage: "Bruno, wie fühlt es sich an, ein Rennen gewonnen zu haben?"
Bruno Senna: "Es ist kaum zu glauben! Wir nahmen ein kleines Risiko, als wir zum Boxenstopp so früh hereinkamen. Ich war nach einem sehr guten Start in der ersten Kurve schon Dritter, dann kam das Safety-Car. Der Ingenieur rief mich an die Box, aber ich war mir nicht sicher, ob sich das als richtig herausstellen würde, denn ich musste das ganze Rennen mit dem Reifensatz durchfahren. Auf dieser Strecke ist das schwierig. Unterm Strich war es aber richtig und ich muss mich beim Team bedanken, denn der Boxenstopp war so gut, dass ich an di Grassi vorbeikam."#w1#

Cleveres Rennen ohne Risiko

"Als ich einmal in Führung lag, konnte ich das Rennen locker zu Ende fahren." Bruno Senna

"Nach dem Restart konnte ich gleich Soucek überholen, was sehr wichtig war. Dann schonte ich die Reifen und blieb an Jimenez und Zaugg dran. Ich musste ja nur an ihnen dranbleiben, denn sie hatten den Stopp noch vor sich. Das klappte wunderbar - und als Glock reinkommen musste, hatte er nicht genug Vorsprung. Als ich einmal in Führung lag, konnte ich das Rennen locker zu Ende fahren."

Frage: "Warst du besorgt wegen des Risikos eines so frühen Boxenstopps?"
Senna: "Sehr, denn ich wusste, dass die Reifen hier kritisch sind. Mein linker Vorderreifen wurde Mitte des Rennens arg deformiert, daher hatte ich in den Kurven starke Vibrationen. Das wurde bis zum Ende immer schlimmer. Ich hoffte nur, dass er nicht platzen würde - und das tat er nicht!"

Frage: "Wie waren die letzten Runden, in denen du das Auto nach Hause bringen musstest?"
Senna: "Das Auto war sehr stark und die Reifen waren okay. Ich wusste, dass Glock vier Runden vor Schluss nicht nahe genug dran war, um mich noch einzuholen. Er war um anderthalb Sekunden pro Runde schneller als ich, aber du kannst nicht zehn Sekunden in vier Runden aufholen. Ich rechnete einfach nach und pushte weiter."

Auftakt viel besser als erwartet

"Ich habe mich gut in der GP2 eingelebt." Bruno Senna

Frage: "Du bist jetzt Dritter in der Meisterschaft. Hättest du mit so einem Auftakt gerechnet?"
Senna: "Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich war nach unserer Testpace besorgt. Es war eine schöne Überraschung, als ich in Bahrain auf einmal so stark war. Ich denke, Paul Ricard hat unsere Pace nicht gezeigt, zumal ich ja in meinem ersten Jahr auch nicht wissen konnte, wie sich das Auto verhält. Ich habe mich aber gut in der GP2 eingelebt. Jetzt muss ich mit dem Team hart daran arbeiten, immer im Spitzenfeld zu sein."

Frage: "Hättest du mit einem Sieg schon am zweiten Wochenende gerechnet?"
Senna: "Nein. Gestern nach dem Qualifying war ich wegen unserer Rennpace besorgt, auch wegen der Reifen. Ich verbrachte viel Zeit mit den Ingenieuren, was die Reifenwahl anging, und wir scheinen uns richtig entschieden zu haben. Auch das Setup war während des Rennens wirklich konstant."

Frage: "Deine Mutter ist hier zum ersten Mal bei einem deiner GP2-Rennen. Hast du schon mit ihr gesprochen?"
Senna: "Ja. Eine Minute lang war sie sprachlos, dann hat sie nonstop Unsinn geredet! Sie ist wirklich aufgeregt. Ich werde mich nachher noch länger mit ihr unterhalten."