Piquet glaubt an Titelkampf: "Warum nicht?"

Nach zwei Podestplätzen ist Nelson Piquet jun. überzeugt, dass er mit seinem Team um den Titel kämpfen kann - Vom dritten Platz in Buenos Aires hatte er keine Ahnung

(Motorsport-Total.com) - Wenn es um die Vergabe des Titels in der Formel E geht, dann sprechen die meisten Leute nur über die großen Favoriten Lucas di Grassi (Abt) oder Sebastien Buemi (e.dams). Doch heimlich, still und leise hat sich ein weiterer ehemaliger Formel-1-Pilot an die Spitze gerobbt, mit dem vor der Saison nicht unbedingt gerechnet wurde. Denn Nelson Piquet jun. wurde von seinem Team China Racing erst kurz vor der Saison bekanntgegeben und verpasste beinahe die komplette Vorbereitung.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jun.

Nelson Piquet jun. überraschte mit Taucherbrille bei der Siegerehrung Zoom

Doch beim Lauf in Argentinien feierte der Brasilianer bereits seinen zweiten Podestplatz in Folge und liegt mit 37 Zählern auf Rang fünf der Gesamtwertung. Nur 21 Punkte trennen Piquet vom führenden Lucas di Grassi, den er also theoretisch schon beim nächsten Rennen in Miami einholen könnte. Zwar sei er am Anfang der Saison aufgrund der fehlenden Erfahrung etwas zurückhaltend gewesen, doch mittlerweile glaubt Piquet, das er um den Titel wird kämpfen können.

"Mit ein bisschen Glück und harter Arbeit vom Team und mir...warum nicht?", fragt der ehemalige Formel-1-Pilot. "Wir liefern Resultate ab und wir sind schnell", sieht er die Argumente auf seiner Seite. Schon in Punta del Este (Uruguay) glänzte der China-Pilot mit dem zweiten Rang, doch der dritte Platz am vergangenen Wochenende in Buenos Aires fühlte sich für ihn noch einmal ein Stück surrealer an.

Denn eigentlich dachte Piquet, dass er im Rennen viel weiter hinten liegen würde. Nach seinem Boxenstopp musste er nämlich an der roten Ampel halten und verlor dadurch eine Runde auf die Führenden. Dass er diese allerdings wieder zurückbekam, als fast das gesamte Feld das Safety-Car wieder überholen durfte, ging für ihn im allgemeinen Kuddelmuddel unter. "Daher war ich im Auto ziemlich wütend und bin zu Hulk geworden", erzählt er nach dem Rennen.

Von da an versuchte er nur noch, die schnellste Runde zu drehen und das Rennen zu beenden. Irgendwann traf er dann auf eine Gruppe, die nach dem Aus von Buemi und di Grassi sowie der Strafe für Nick Heidfeld um das Podium kämpfte. Und weil er als vermeintlich Überrundeter nicht in den Kampf eingreifen wollte, hielt sich Piquet aus den Scharmützeln rund um Jean-Eric Vergne und Daniel Abt heraus - und fuhr über die Ziellinie.

"Plötzlich sagte das Team: 'Gut gemacht, du bist Dritter', und ich antwortete: 'Dritter? Was ist passiert? Sind alle ausgefallen?'", schildert der Brasilianer. Doch was sich nach einer lustigen Geschichte anhört, fand Piquet eigentlich gar nicht so witzig. Denn er kritisiert, dass er von seinem Team während des Rennens nicht auf dem Laufenden gehalten wurde. "Wir hätten uns besser verständigen müssen", sagt er. Denn ohne Verständigung, das weiß auch Piquet, wird es nichts mit dem großen Titelkampf.