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  • 11.05.2015 15:43

Lucas di Grassi baut Formel-E-Führung in Monaco aus

Freud und Leid lagen beim Formel-E-Rennen in Monaco für das Team Abt nah beieinander: Lucas di Grassi wurde Zweiter, Daniel Abt Opfer der Startkollision

(Motorsport-Total.com) - Lucas di Grassi kommt als Tabellenführer zum Heimspiel seines deutschen Teams Abt Zum Gast Spiel der Formel E auf das Gelände des ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof: Der Brasilianer zeigte in den Straßen von Monaco sein Kämpferherz und baute mit einem zweiten Platz seine Spitzenposition in der Gesamtwertung von einen auf vier Zähler aus. Für Teamkollege Daniel Abt war das Rennen bereits in Kurve eins gelaufen, weil er von einem Konkurrenten in die Leitplanken gedrückt wurde. In der Teamwertung liegt Abt weiter auf dem zweiten Platz hinter der Werksmannschaft von Renault.

Titel-Bild zur News: Jaime Alguersuari, Lucas di Grassi

Di Grassi war in Monaco auf erfogreicher Punktejagd: Rang zwei und Tabellenspitze Zoom

Für di Grassi war es der fünfte Podiumsplatz im siebten Rennen. Sein zweiter Rang in Monaco war hart erkämpft: Über die gesamte Distanz von 47 Runden verfolgte der Brasilianer den späteren Sieger Sebastien Buemi und versuchte durch einen früheren Boxenstopp, sich an die Spitze zu setzen, doch Buemi behielt die Oberhand. In der zweiten Rennhälfte geriet di Grassi dann mächtig unter Druck von seinem Landsmann Nelson Piquet jun., der den Tabellenführer auch mithilfe des FanBoosts attackierte - allerdings vergeblich. Es war ein enger Kampf: Im Ziel lagen die drei Erstplatzierten lediglich viereinhalb Sekunden auseinander.

"Ich wollte heute vom zweiten Startplatz angreifen und um den Sieg kämpfen. Ich habe attackiert und alles versucht, aber es hat nicht ganz geklappt", berichtet di Grassi. Dennoch überwiegt die Freude: "Fünf Rennen auf dem Podium können sich sehen lassen und heute einen Pokal von Prinz Albert zu bekommen, ist ein außergewöhnliches Erlebnis. Was aber viel wichtiger ist: Wir kommen als Tabellenführer nach Berlin. Dort wollen wir wieder ganz nach oben aufs Podium fahren."

Ein Pokal im Fürstentum war auch das erklärte Ziel von Daniel Abt, der mit Startplatz fünf einmal mehr ein starkes Qualifying zeigte. Im Rennen wurde der junge Deutsche aber Opfer eines Massencrashs in der ersten Kurve: Nicolas Prost wagte ein Überholmanöver auf der Außenseite und drängte den Abt dabei in die Leitplanken. Die Folge: das vorzeitige Aus für Abt, fünf in Mitleidenschaft gezogene Autos und eine Safety-Car-Phase, bis die Unfallfolgen beseitigt waren.

Salvador Duran, Daniel Abt

Kleinholz: Daniel Abt (im Hintergrund) geht in Monaco leer aus Zoom

"So habe ich mir das Rennen nicht vorgestellt und mir fehlt für das Verhalten in der ersten Kurve das Verständnis", ärgert er sich. "Jeder weiß doch, dass es eng ist in Monaco und man sich genug Raum geben muss - bitter, dass durch so eine Aktion nach ein paar hundert Metern gleich ein paar Autos aus dem Rennen sind." Die Rennleitung untersuchte den Vorfall, entschied sich dann aber, keine Konsequenzen zu ziehen. "Ich wollte mit Rückenwind nach Berlin kommen. Das ist jetzt leider nicht der Fall, aber an meiner Vorfreude auf unser Heimrennen ändert das nichts: Ich kann es kaum erwarten, in zwei Wochen endlich zum ersten Mal in Deutschland ein Formel E zu fahren.


Formel E in Monte Carlo

Das Rennen in Monaco war das erste Gastspiel der Serie in Europa: "Dieser Auftritt in Monaco war 'Formel E at its best'. Perfekte Organisation, voll besetzte Tribünen und begeisterte Fans", so Teamchef Hans-Jürgen Abt. Sein sportliches Fazit fällt positiv aus: "Natürlich tut es mir leid für Daniel, der aus meiner Sicht unverschuldet ein Opfer der für Monaco typischen Umstände geworden ist. Aber er hat erneut seinen Speed gezeigt und wird in Berlin zurückschlagen. Lucas hat bravourös gekämpft, nach vorn attackiert und nach hinten verteidigt. Bei nur noch vier Rennen haben wir mit ihm ein sehr heißes Eisen im Titelkampf. Aber wir müssen nachlegen, denn es wird in Berlin, Moskau und London verdammt eng werden."