"Können das noch drehen": Wehrlein nach Verlust der WM-Spitze kämpferisch

Nach dem Verlust der WM-Führung gibt sich Porsche Pilot Pascal Wehrlein kämpferisch - "Wollen nicht, dass uns diese Chance entgeht"

(Motorsport-Total.com) - Porsche-Pilot Pascal Wehrlein ist fulminant in die Formel-E-Saison 2022/23 gestartet. Zu Beginn der Gen3-Ära fuhr der Deutsche gleich beim ersten Rennen in Mexiko als Zweiter auf das Podest. Anschließend gewann er beide Rennen in Saudi-Arabien.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein will bis zum Schluss um den WM-Titel kämpfen Zoom

Wehrlein fuhr sich somit in den Kreis der WM-Anwärter. Sein Porsche-Teamkollege Antonio Felix da Costa stand in Indien als Dritter auf dem Podest und holte in Südafrika den Sieg. Aber zuletzt eroberte das Team keine Spitzenergebnisse mehr.

Seit seinem Doppelsieg in Riad lauteten Wehrleins Ergebnisse Platz vier, Ausfall, Platz sieben, Platz sechs, Platz sieben und Platz zehn. Auch Felix da Costa stand seit seinem Sieg in Kapstadt nicht mehr auf dem Podest.

"Unser Teamspirit ist extrem gut", bekräftigt Wehrlein im Interview mit 'ran'. "Klar sind wir nach so einem Rennen [in Monaco] enttäuscht und nicht zufrieden. Florian Modlinger und ich sind sehr ehrgeizig, das ganze Team. Wir stecken so viel Arbeit und so viel Zeit in das Projekt."

"Es geht ja nicht nur um die Rennwochenenden, sondern auch um die Vorbereitung, die ganzen Meetings, die vielen Stunden der Ingenieure und Mechaniker in der Firma. Wir geben einfach alles. Wir wissen, dass dieses Jahr die Chance besteht, um die Meisterschaft zu fahren."

"Eine Chance, die wir uns erarbeitet haben, die in den letzten beiden Jahren vielleicht nicht so da war. Und wir wollen nicht, dass uns diese Chance entgeht." Allerdings büßte Wehrlein zuletzt in Monaco die WM-Führung ein.

Ohne Funkverbindung zum Team war es in den Straßen des Fürstentums schwierig, das Batteriemanagement einzuschätzen. Wehrlein wurde Elfter, rückte aber aufgrund einer Strafe für einen Konkurrenten noch auf Platz zehn nach vor.

Pascal Wehrlein, Sam Bird

In Monaco wurde es nur durch die Strafe eines Gegners ein WM-Punkt Zoom

Die WM-Führung hat Envision-Fahrer Nick Cassidy an sich gerissen. Der Neuseeländer gewann zuletzt das zweite Rennen in Berlin und den Klassiker in Monaco. Wehrlein hat nun 20 Punkte Rückstand auf Cassidy.

Es liegt viel am neuen Gen3-Auto

Gelingt Porsche wieder die Trendwende gegen das Envision-Team, das mit einem Elektroantrieb von Jaguar fährt? "Es ist wirklich schwer einzuschätzen, wo wir in dieser Saison stark sein werden", grübelt Wehrlein. "Ich glaube, viel liegt an den neuen Autos."

"Ich glaube, dass wir bei wärmeren Temperaturen besser zurechtkommen. Deswegen hoffe ich, dass Jakarta genauso heiß wie letztes Jahr wird und uns die nächsten Rennen allgemein ein bisschen mehr entgegenkommen."

"Und wenn nicht, dass wir die richtigen Schlüsse gezogen haben und unser Set-up an die jeweiligen Strecken anpassen können, damit wir überall konkurrenzfähig sind. Das muss das Ziel sein." Bei den aktuellen Rennverläufen ist natürlich noch nichts verloren.

Nick Cassidy

Zuletzt hatten Autos mit Jaguar-Antrieb die Nase vorne Zoom

Es bleiben noch vier Rennwochenenden, wobei in Indonesien, Italien und Großbritannien jeweils zwei Läufe geplant sind. Nur in den USA (Portland) ist lediglich ein Rennen vorgesehen. Somit bleiben insgesamt noch sieben Chancen.

"Wir sind in beiden Meisterschaften jetzt auf Platz zwei abgerutscht", sagt Wehrlein über das momentane Gesamtbild aus Porsche-Sicht. "Beide haben wir eine lange Zeit angeführt. Und unser Ziel ist es, dort wieder hinzukommen."

Wehrlein spürt keinen Druck im Titelkampf

"Mit den neuen Gen3-Autos lernt jeder extrem schnell dazu. Die anderen Teams haben ganz klar einen großen Schritt nach vorne gemacht. Aber ich bin mir sicher, dass wir dieses Ding auch wieder drehen können. Wir geben alles."

"Nur weil Monaco jetzt ein kleiner Rückschritt war, stecken wir nicht den Kopf in den Sand, sondern geben Vollgas. Am Ende wird zusammengezählt." Für Wehrlein ist die momentane Saison bisher auch die erfolgreichste in der Formel E.

2020/21 gelang ihm mit Porsche ein Podestplatz. 2021/22 klappte es mit dem ersten Sieg. In beiden Jahren spielte man aber keine Rolle bei der Vergabe des Meistertitels. Nun besteht die Chance. Gelingt es Wehrlein, dann wäre es sein erster großer Erfolg seit dem DTM-Meistertitel 2015.

Pascal Wehrlein

Porsche ist in der Teamwertung auf Platz zwei zurück gefallen Zoom

"Ich spüre keinen Druck in dem Sinne, dass ich gewinnen oder die anderen hinter mir halten muss", gibt sich der 28-Jährige betont gelassen. "Ich mache mir selbst Druck, das Maximale aus mir rauszuholen, weil ich jedes Rennen gewinnen möchte, die Meisterschaft gewinnen möchte."

"Das ist mein Ziel, auf das wir jetzt seit einiger Zeit hinarbeiten, in das sehr viel Zeit und Energie gesteckt wird. Aber es bringt nichts, übers Ziel hinauszuschießen, wenn dann Fehler passieren. Ich muss einfach auf mein Gefühl vertrauen."

Anfang Juni finden die nächsten beiden Formel-E-Rennen in Indonesiens Hauptstadt Jakarta statt.

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