Formel-E-Thriller in Hyderabad: Vergne siegt, Jaguars schießen sich ab

Jean-Eric Vergne wehrt in der Schlussphase alle Angriffe von Nick Cassidy ab - Pascal Wehrlein holt Top-5-Resultat - Jaguar-Duo sorgt für den großen Aufreger

(Motorsport-Total.com) - Die Formel E lieferte ihren Fans beim ersten Auftritt in Indien eine packende Show, in der sich am Ende Jean-Eric Vergne (DS Penske) den Sieg sichert. Der zweifache Champion hielt sich das ganze Rennen über in der Spitzengruppe und zeigte in der Schlussphase eine beeindruckende, defensive Leistung.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne hat das erste Formel-E-Rennen in Indien gewonnen Zoom

Vergne startete aus der ersten Reihe in den Hyderabad-E-Prix und hielt sich in der Anfangsphase zunächst auf dem zweiten Platz, erst hinter Pole-Setter Mitch Evans, nach der ersten Attack-Mode-Runde hinter Sebastien Buemi. Kurz vor Rennhalbzeit folgte der große Aufreger, der dem Formel-E-Rennen eine ganz neue Wendung gab.

Sam Bird war gerade dabei, Sacha Fenestraz für P4 zu attackieren, übertrieb es aber in der Bremszone vor Kurve 3. Der Jaguar-Pilot schoss bei dieser Aktion ausgerechnet seinen eigenen Teamkollegen Evans ab, auch Günther und Sacha Fenestraz waren Leidtragende des teaminternen Unfalls. Beide fielen weit zurück.

Vergne verteidigt Führung bravourös

Vergne reagierte und holte sich eine Runde später den zweiten Attack-Mode. Dieser Move brachte ihn in Führung, denn Buemi aktivierte die Zusatz-Energie erst eine Runde später und verlor damit Track-Position. Die nächste Wende nahm der Hyderabad-E-Prix in der 23. Von insgesamt 33 Runden: Jake Hughes verlor die Kontrolle über seinen McLaren und krachte in die Mauer.

Die Rennleitung schickte daraufhin das Safety-Car auf die Strecke. Vergne musste nun in der Schlussphase die beiden Envision-Piloten Nick Cassidy und Buemi abwehren. Der Neuseeländer Cassidy arbeitete sich unauffällig und mit großartigem Energie-Management nach vorne. Er hatte am Ende vier Prozent mehr Energie zur Verfügung, als Vergne.

Doch der Franzose bewies, warum er zweifacher Formel-E-Champion ist. Durch eine perfekte, defensive Fahrleistung ließ er Cassidy keine reelle Chance auf einen Angriff. Die Energie reichte für Vergne gerade so, um seinen ersten Saisonsieg feiern zu können.

Wehrlein mit unverhofftem Big-Step im Titelkampf

Doch das Drama war damit noch nicht beendet. Buemi, der die Ziellinie als Dritter überquert hatte, fiel durch eine Zeitstrafe nachträglich bis auf den 15. Platz zurück. Der Schweizer hatte zu viel Energie verbraucht. Dadurch rückte das Porsche-Duo Antonio Felix da Costa und Pascal Wehrlein auf die Positionen drei und vier nach vorne.

Dass Wehrlein am Ende bestplatzierter Deutscher sein sollte, war so nicht absehbar. Von Platz zwölf gestartet, ging es für den WM-Führenden zunächst noch drei weitere Plätze nach hinten. Doch die vielen Zwischenfälle und ein kluger Einsatz des Attack-Modes spülten Wehrlein immer weiter nach vorne. Mit P4 baut er seinen WM-Vorsprung deutlich aus.

Dabei sah ausgerechnet Verfolger Jake Dennis lange Zeit wie der große Sieger aus, doch der Andretti-Pilot wurde in der Schlussphase von Rene Rast torpediert. Statt mit Top-5-Resultaten gehen Dennis und Rast nun mit leeren Händen nach Hause. Rast seinerseits lieferte bis zum Unfall eine saubere Leistung ab und hatte das Podium in Sichtweite.

Lotterer holt ebenfalls Punkte

Während auch Günther nach der Jaguar-Kollision und einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe leer ausging, schaffte es mit Andre Lotterer der vierte deutsche Pilot in die Punkte. Der Routinier wurde mit seinem Andretti-Boliden Neunter.

Die Formel-E-Saison 2023 geht in zwei Wochen weiter. Dann macht der Tross der Elektrorennserie in Kapstadt (Südafrika) Halt.