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Formel-E-Teamchef: Antriebskonzepte werden sich annähern

Derzeit unterscheiden sich die Antriebskonzepte in der Formel E von Team zu Team, doch NIO-Boss Gerry Hughes sieht eine Annäherung kommen

(Motorsport-Total.com) - In der ersten Saison der Formel E herrschte in Sachen Antriebsvielfalt aufgrund des Einheitsautos noch Ebbe, doch mit Freigabe der Antriebsentwicklung wurden die Lösungen bunter. Vor allem die Gangwahl war bei den Teams interessant: Während einige Teams noch mehrere Gänge nutzten, versuchten sich andere mit nur einem einzigen Gang.

Titel-Bild zur News: Oliver Turvey

Bei NIO setzt man noch auf einen Twin-Motor und einen Gang Zoom

Für die Fahrer mag Letzteres von Vorteil sein, weil sie sich nicht mehr auf Schaltvorgänge konzentrieren müssen. "Aus Fahrersicht fühlt es sich etwas besser an. Ich mag das", meint etwa NIO-Pilot Oliver Turvey, der bei seinem Team nur einen Gang vorfindet. Außerdem hat man bei Beschleunigungs- und Bremsvorgängen eine glattere Fahrweise und verliert kein Drehmoment durch Schaltvorgänge. Heißt, man kann die Power besser auf die Straße bringen.

"Es gibt viele Vorteile eines einzelnen Gangs, besonders beim Bremsen und bei der Rückgewinnung, weil man dann nicht die Drehmoment-Spitzen hat, weil man nicht durch verschiedene Übersetzungen geht", nickt auch Teamchef Gerry Hughes. Sein Team setzt in der vierten Saison auch noch auf eine Besonderheit: Als einziger Rennstall ist man mit einem Twin-Motor unterwegs. "Unsere Lösung für die vierte Saison ist das Optimum für unser Design", betont er, weiß aber: "Das mag nicht für andere gelten."

Denn im Grunde müssen sich die Teams entscheiden, ob sie mit ihrer Kombination aus Motor und Getriebe möglichst viel Drehmoment erzeugen wollen, möglichst viel Gewicht sparen wollen - oder im besten Fall einen guten Kompromiss finden wollen. "Wenn man mit einem weißen Blatt Papier startet, dann gibt es verschiedene Einflussfaktoren, warum man einen einzelnen oder einen Doppelmotor einsetzt", so Hughes.

In der zweiten Saison hatte sich das damalige NextEV-Team dabei aber verspekuliert und nicht auf das Gewicht geachtet. Die Folge: Man war zu schwer und fuhr deutlich hinterher. Doch während die Unterschiede in der zweiten Saison deutlich waren, gleichen sich die Teams mittlerweile immer mehr an. Bis auf NIO setzen alle Teams auf einen Single-Motor, und auch die Chinesen wollen sich ab der fünften Saison wohl von ihrem Konzept verabschieden.


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"Es wird eine Verschiebung geben, was die optimale Lösung angeht", ist sich Teamchef Hughes sicher und glaubt, dass sich langfristig alle Teams einander annähern werden: "Im Laufe der Zeit werden die Leute den gleichen Pfad einschlagen."

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