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Das Trulli-Rätsel: Warum ist das Team Letzter?

Im Qualifying auf Pole, doch im Rennen Letzter: Für Jarno Trulli ging es in Berlin steil bergab und das Team rätselt über die Gründe - Liuzzi: Mapping größtes Problem

(Motorsport-Total.com) - Die überraschende Pole-Position beim ePrix von Berlin sollte für das arg gebeutelte Trulli-Team eigentlich ein Funken Hoffnung sein, doch mehr als ein Strohfeuer sollte das am vergangenen Wochenende nicht gewesen sein. Jarno Trulli, Fahrer und Teammanager in Personalunion, wurde im Rennen von Tempelhof kontinuierlich zurückgereicht und landete schließlich auf dem 20. und letzten Platz.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Die Freude über die Pole-Position währte bei Jarno Trulli nur kurz Zoom

Es ist das Sinnbild einer enttäuschenden Saison für den Italiener und sein Team: Mit gerade einmal 17 Punkten liegt der Rennstall auf dem letzten Platz der Gesamtwertung und konnte im Saisonverlauf lediglich zweimal punkten - der Vorletzte Venturi hat bereits doppelt so viele Zähler sammeln können. Im Team rätselt man, wieso solche Ergebnisse wie in Berlin zustande kommen können, und sucht nach einer Lösung.

"Das ist natürlich eine neue Kategorie und Jarno hat das Projekt ein bisschen später als die anderen Teams begonnen, und dafür tragen wir jetzt die Konsequenzen", übt sich Vitantonio Liuzzi gegenüber 'Motorsport-Total.com' in Erklärungsversuchen. Der Italiener, der ab dem fünften Saisonlauf seine erfolglose Landsfrau Michela Cerruti ersetzte, konnte in Berlin mit Platz neun seine ersten beiden Saisonzähler holen und das Team somit halbwegs versöhnlich aus Deutschland zurückkehren lassen.

Doch es stimmt, was der ehemalige Formel-1-Pilot sagt: Trulli gründete erst im Juni 2014 sein eigenes Team und stand damit rund ein halbes Jahr später als alle anderen als Teilnehmer an der Formel E fest. Er übernahm damals das Drayson-Team, die zumindest als technischer Partner an Bord geblieben sind. Doch den Rückstand auf die bereits hart arbeitende Konkurrenz nahm der mittlerweile 40-Jährige mit.


Fotos: Formel E in Berlin


Aufholen ist schwierig: "Es ist nicht wie in anderen Serien, wo man viel Erfahrung hat und etwas tunen kann. Die Arbeit mit Elektro ist für alle brandneu, und acht Monate machen schon einen großen Unterschied", meint Liuzzi und sieht noch viel Arbeit vor sich und seinem Team, wenn man die richtige Richtung verstehen und die größten Probleme in den Griff bekommen möchte. Doch was ist die Schwachstelle bei Trulli?

"Unser größtes Problem liegt nicht beim Setup, der Fahrbarkeit oder dem Handling. Unsere größte Schwäche ist, dass wir das Mapping in Sachen Regeneration während des Rennens verstehen müssen", erklärt der Italiener. "Wir haben immer Probleme, das Rennen mit genügend Batterieleistung zu beenden." Das war auch in Berlin das Problem von Jarno Trulli: Sein Energieverbrauch schoss schon in den ersten Runden durch die Decke

Vitantonio Liuzzi, Jarno Trulli

Vitantonio Liuzzi und Jarno Trulli haben mit ihrem Material zu kämpfen Zoom

"Ich konnte nichts tun, außer zu lupfen und jeden vorbei zu lassen", erzählt Trulli. Nach dem Rennen wirkte man im Team ratlos: "Zu versuchen, den Antrieb zu verstehen, ist reine Zeitverschwendung", seufzte Teamboss Lucio Cavuto. "Wir verstehen nicht, wie zwei Autos mit dem exakt selben Setup so einen unterschiedlichen Verbrauch haben können." Hoffnung lauert wohl erst in der kommenden Saison wieder, wenn man mit Motomatica einen eigenen Antrieb baut. "Gottseidank liegen nur noch drei Rennen vor uns."