Irres Finale: Titelentscheidung in der letzten Kurve, Meister ohne Rennsieg!

Irres Finale in der Formel 3 in Monza: Die Titelentscheidung fällt erst in der letzten Runde - Leonardo Fornaroli wird Meister, ohne ein Rennen gewonnen zu haben!

(Motorsport-Total.com) - Leonardo Fornaroli ist Champion in der Formel 3! Ein dritter Platz im Hauptrennen in Monza reichte dem Trident-Piloten, um sich zum diesjährigen Meister zu krönen. Die Entscheidung um den Titel fiel aber erst in der letzten Runde.

Titel-Bild zur News: Leonardo Fornaroli ist Formel-3-Champion der Saison 2024

Leonardo Fornaroli ist Formel-3-Champion der Saison 2024 Zoom

Kurios: Fornaroli konnte in diesem Jahr kein einziges Rennen gewinnen und ist damit der erste Fahrer, dem dieses ungewöhnliche Kunststück gelingt. Ein zweiter Platz sowie sechs dritte Plätze reichten aus, um sich gegen den zweitplatzierten Gabriele Mini (Prema) durchzusetzen.

Obwohl Fornaroli von der Poleposition in das letzte Rennen der Saison ging und fünf Punkte Vorsprung auf seinen Verfolger hatte, musste der Italiener allerdings lange Zeit um seinen Titelgewinn zittern - genauer gesagt bis zur letzten Kurve!

Leonardo Fornaroli konnte 2024 kein einziges Rennen gewinnen

Leonardo Fornaroli konnte 2024 kein einziges Rennen gewinnen Zoom

Denn der Trident-Pilot leistete sich im Verlauf des Rennens mehrere Fehler: Erst wurde er von Alex Dunne (MP) überholt, dann rodelte der Italiener in der Variante Ascari durch das Kiesbett, was ihn auf die fünfte Position nach hinten warf. "Vor dieser Kurve sagte ich: 'OK, das ist jetzt perfekt. Ich werde Alex in der nächsten Runde mit DRS überholen.' Aber dann sah ich, dass Ascari voller Staub war."

Fornaroli zittert: "Ich habe es komplett vermasselt"

"Ich hatte nicht erwartet, dass die Kurve so rutschig sein würde, also fuhr ich einfach eine normale Linie und verlor das Heck komplett", berichtet der neue Formel-3-Champion Fornaroli. "Ich sagte: 'Nein, nein, nein. Das kann nicht sein.' Alles lief perfekt, und ich habe es komplett vermasselt."

Als der Italiener kurz darauf bei einem Verbremser auch noch seine Reifen zerstörte, schien ihm der Titel aus dem Händen zu rutschen! Denn Mini hatte zu diesem Zeitpunkt mehr Punkte als Fornaroli, der auch noch hinter Christian Mansell (ART) lag.

"Ich sah, dass sie schneller waren als ich, und in diesem Moment sagte ich zu meinem Ingenieur: "Bin ich immer noch Champion?", und er antwortete: "Nein, du musst das Auto vor dir überholen", verrät Fornaroli über den Funkverkehr mit seinem Team.

Riskantes Überholmanöver in letzter Kurve

"Mein Puls ging in den letzten beiden Runden sehr hoch. Ich wusste, dass ich nur eine Runde hatte, um den Titel zurückzuerobern", sagt der 19-Jährige. "Ich habe es in der zweiten Schikane und in Ascari versucht, aber es hat nicht gereicht."

Gabriele Mini gratulierte Leonardo Fornaroli zum Titelgewinn

Gabriele Mini gratulierte Leonardo Fornaroli zum Titelgewinn Zoom

Also blieb nur noch eine Möglichkeit, um sich an Mansell vorbeischieben: "Als ich in die letzte Kurve einbog, wusste ich, dass es die letzte Chance war, also ging ich rein und schaffte es, den Titel zurückzuerobern", grinst Fornaroli. Tatsächlich war das Manöver gegen den ART-Piloten gewagt, allerdings kam es nicht zum Kontakt, weshalb die Rennleitung keinen Grund sah, einzugreifen.

"Und dann fiel der Druck der letzten beiden Runden komplett ab", sagt ein erleichterter Fornaroli, der schlussendlich zwei Zähler mehr sammelte als Mini, der seinem Kontrahenten nach dem Rennen fair gratulierte. Der Alpine-Junior, der sich bis zur letzten Kurve als Meister fühlte, wird am Ende unglücklicher Zweiter - sowohl im Rennen als auch in der Meisterschaft.

Update: Im Anschluss an das Rennen wurde Mini disqualifiziert. Bei der technischen Nachkontrolle wurde festgestellt, dass das Team beim Reifendruck nicht die Mindestanforderungen eingehalten hatte. Champion Fornaroli rückt somit auf den zweiten Platz nach vorne.