• 01.04.2011 14:40

  • von Britta Weddige

Start frei für die Formel-3-Saison 2011

Der Nachwuchs gibt Gas: Die Euroserie eröffnet an diesem Wochenende die Saison in der Formel 3, 60-jähriges Jubiläum in Großbritannien, großer Name in Deutschland

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 3 ist das wichtigste Sprungbrett für aufstrebende junge Piloten. Viele frühere und aktuelle Formel-1-Stars haben hier ihr Handwerk gelernt. Das bestätigt auch Sir Jackie Stewart: "Alles, was in einem Formel-3-Auto passiert, passiert auch in einem Formel-1-Auto. Die Formel 3 ist der Königsklasse ähnlicher als jede andere Serie auf der Welt. Für einen jungen Fahrer ist sie ideal, um Erfahrung zu sammeln. Ich denke, es ist immer noch die wichtigste Nachwuchskategorie."

Titel-Bild zur News:

An diesem Wochenende fällt der Startschuss für die Formel-3-Saison 2011

Die am stärksten besetzten Serien dieser Kategorie - und die, aus denen die meisten Toppiloten hervorgegangen sind - sind die Formel-3-Euroserie, die Britische Formel 3 und der deutsche Formel-3-Cup. Und nun ist es für den Nachwuchs des Jahrgangs 2011 an der Zeit, wieder Gas zu geben. An diesem Wochenende eröffnet die Euroserie im südfranzösischen Le Castellet die Saison.

Die Formel-3-Euroserie startet in ihre mittlerweile neunte Saison. Gesucht wird der Nachfolger von Champion Edoardo Mortara, der in diesem Jahr in die DTM aufgestiegen ist. Dabei gibt es einige Neuerungen: Erstmals seit 2003 bringt Serienpartner Kumho komplett neu entwickelte Rennreifen an den Start und pro Rennwochenende stehen nun drei Läufe auf dem Programm. An den vier offiziellen Wintertesttagen in Valencia und Barcelona hinterließ Roberto Merhi (Prema) den stärksten Eindruck.

Der Spanier, der in seine dritte Saison in der Euroserie geht, war an zwei von vier Tagen an der Spitze der Zeitenlisten. Laurens Vanthoor (Signature) und Rookie Nigel Melker (Mücke) sicherten sich je eine Tagesbestzeit und sorgten für ein ausgeglichenes Bild der Euroserie-Teams. Eine ähnliche Konstanz wie Merhi zeigte nur Neuling Kimiya Sato (Motopark Academy), der an allen vier Tagen in den Top 5 gewertet wurde.

Da in dieser Saison drei Rennen pro Wochenende gefahren werden, müssen die Piloten am Samstag gleich zweimal antreten, am Sonntag folgt Rennen drei. Im ersten und im dritten Lauf über jeweils 40 Minuten werden Punkte nach dem Formel-1-Schema 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1 vergeben, in Rennen zwei fahren die Nachwuchsstars 20 Minuten und erhalten Zähler nach dem DTM-Muster 10-8-6-5-4-3-2-1. Für die Startaufstellung des ersten Rennens zählt die zweitbeste Qualifyingrunde, für Lauf drei wird die schnellste Qualifyingzeit eines jeden Fahrers herangezogen. Bei Rennen zwei gilt die Reversed-Grid-Regelung für die Top-8-Piloten, basierend aus dem Ergebnis des ersten Laufs.

Edoardo Mortara

Der amtierende Champion Edoardo Mortara fährt inzwischen in der DTM Zoom

Nach dem Ausstieg des ART-Teams ist das Starterfeld in der Euroserie allerdings stark ausgedünnt. Vertreten sind beim Auftakt in Le Castellet nur zwölf Fahrer von vier verschiedenen Mannschaften. Das Meisterteam Signature und Motopark Academy setzen vier Fahrzeuge ein, Mücke und Prema jeweils zwei. Die deutschen Farben werden vertreten durch die Piloten Marco Wittmann, der für Signature mit der Startnummer 1 in die Rennen geht, Rookie Daniel Abt und die Teams Mücke (Berlin) und Motopark Academy (Oschersleben).

Wittmann hat nach den Wintertests ein gutes Gefühl und ist gespannt auf den Auftakt: "Vor allem wird interessant, wie sich die neuen Reifen im Rennen verhalten. Mein Saisonziel ist klar: Nach meinem Vize-Titel im vergangenen Jahr möchte ich in dieser Saison den Titel mit nach Hause bringen. Und dafür möchte ich beim Auftakt schon so viele Punkte wie möglich sammeln."

Für den 18 Jahre alten Kemptener Daniel Abt ist es das Debüt in der Rennserie, aus der schon Stars wie Sebastian Vettel, Lewis Hamilton oder Nico Rosberg den Sprung in die Formel 1 geschafft haben. Abt ist - wie schon so oft in seiner Karriere - mit Abstand jüngster Pilot im internationalen Starterfeld. "Schön, dass es nach der Winterpause endlich wieder losgeht", freut sich Abt. "Da sind drei Rennen in zwei Tagen kein Problem, sondern einfach nur cool und eben eine neue Herausforderung."Der Allgäuer, der in der vergangenen Saison Vizemeister im Formel-3-Cup wurde, fährt wie Wittmann für das Signature-Team, das mit Mortara im Vorjahr den Meister stellte.

Marco Wittmann

Marco Wittmann hat nur ein Ziel: Er will den Titel holen Zoom

Das Berliner Mücke-Team setzt die beiden Piloten Nigel Melker und Felix Rosenqvist ein. "Wir sind gut gerüstet für den Saisonstart. Ich denke, unsere beiden Rookies haben gute Chancen, bei der Vergabe des Titels ein gehöriges Wort mitzureden", sagt Teamchef Peter Mücke. "In den Tests im Vorfeld der Saison in Spanien haben sie jedenfalls mit sehr guten Ergebnissen unter Beweis gestellt, dass sie vorn mitmischen können."

Der Teamchef sieht es als einen Vorteil an, dass in der Formel-3-Euroserie jetzt pro Rennwochenende drei Wertungsläufe auf dem Programm stehen. "Die Ausbildung der Fahrer, die ja eh schon in dieser Serie auf einem hohen Level ist, wird dadurch noch besser. Jeder mehr gefahrene Rennkilometer bringt die Fahrer weiter", sagt Mücke. Und auch den neu entwickelten Serien-Reifen von Kumho steht er positiv gegenüber: "Da haben alle Teams gleiche Voraussetzungen."

Das Team Motopark Acadamy um Teamchef Timo Rumpfkeil ist mit vier Fahrzeugen vertreten. Sie werden pilotiert von Jimmy Eriksson, Kimiya Sato, Gianmarco Raimondo und Kuba Giermaziak.

Übertragen werden die Rennen der Formel-3-Euroserie auch in diesem Jahr vom Nachrichtensender 'n-tv'. Die Rennen aus Le Castellet sind am morgigen Samstag (02. April) um 10:20 Uhr und am Sonntag (03. April) um 09:40 Uhr zu sehen. Ab dem zweiten Rennwochenende in Hockenheim werden alle Läufe live übertragen.

60 Jahre Formel 3 in Großbritannien

Die Britische Formel 3 startet dann in der nächsten Woche (16./17. April) in die Saison. Sie feiert in diesem Jahr ihr diamantenes Jubiläum: Seit mittlerweile 60 Jahren bringt diese Serie Grand-Prix-Stars hervor. Weltmeister wie Jackie Stewart, Emerson Fittipaldi, Nelson Piquet, Ayrton Senna und Mika Häkkinen machten hier ihre ersten Schritte. Von den aktuellen Einsatz- und Testfahrern in der Königsklasse kommen Rubens Barrichello, Jaime Alguersuari, Sergio Perez und Daniel Ricciardo aus der Britischen Formel 3. Sie wird deshalb auch "Universität des Motorsports" genannt.

Der Auftakt findet im Königlichen Park von Monza statt, außerdem geht es in dieser Saison auf die Grand-Prix-Strecken Nürburgring, Spa und Silverstone. Wie die Euroserie fährt auch die Britische Meisterschaft in Le Castellet. In Großbritannien selbst besucht sie neben Silverstone auch Snetterton, Oulton Park und Brands Hatch. Auch in der Britischen Formel 3 stehen pro Rennwochenende drei Läufe auf dem Programm. Bei vereinzelten Rennen müssen zudem Pflichtboxenstopps absolviert werden.

Jackie Stewart

Auch Sir Jackie Stewart fuhr schon in der Britischen Formel 3 Zoom

In dieser Saison gehen 19 Piloten aus zehn verschiedenen Nationen an den Start. Deutschsprachige Fahrer sind aktuell nicht vertreten, die bisher letzten waren Maro Engel und Walter Grubmüller. Einer der großen Favoriten ist in diesem Jahr der Brasilianer Felipe Nasr. Er konnte in der vergangenen Saison mit Räikkönen-Robertson-Racing schon auf das Siegerpodest klettern. In diesem Jahr fährt Nasr für das Meisterteam Carlin, und bei den Testfahrten unterstrich er mit Bestzeiten seine Ambitionen auf den Titel.

Carlin ist ohnehin das am stärksten aufgestellte Team. Nach den Testfahrten scheint der Weg zum Titel nur über die Fahrer dieser Mannschaft zu gehen. Neben Nasr fahren dort Kevin Magnussen, der Sohn des früheren Formel-1-Piloten Jan Magnussen, Rupert Svendsen-Cook, Jack Harvey, Carlos Huertas und Jazeman Jaafar.

Punkte sammeln lohnt sich schon zu Saisonbeginn. Der Pilot, der nach den Rennen in Brands Hatch Anfang Juni die meisten Zähler auf seinem Konto hat, wird als Gast von Lotus Motorsport eingeladen, das Renault-F1-Team zum Grand Prix in Valencia zu begleiten. Dort trifft der Pilot die Teammitglieder, darf einen Tag in der Box verbringen und hat Zugang zum Paddock sowie zur Team-Hospitality. Das ist eine gute Gelegenheit, um Formel-1-Luft zu schnuppern und auch schon wichtige Kontakte aufzubauen.

Formel-3-Cup: Die deutsche Schmiede

Am Osterwochenende (24./25. April) beginnt schließlich auch die Saison in der deutschen Nachwuchsschmiede, dem Formel-3-Cup. In der deutschen Formel 3 war unter anderem schon Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher auf seinem Weg nach oben aktiv. Im Formel-3-Cup ist die Meldeliste noch nicht ganz komplett.

Das Van-Amersfoort-Team schickt in diesem Jahr die beiden Niederländer Hannes van Asseldonk und Jeroen Mul sowie den Neuseeländer Richie Stanaway, den amtierenden Meister im ADAC-Formel-Masters, an den Start. Damit hat das renommierte Team um Frits van Amersfoort gleich drei Rookies verpflichtet. Stanaway gehört auch zu den Förderkandidaten der FIA-Akademie.

Ein Neuling ist auch Tom Blomqvist, der Sohn der schwedischen Rallye-Legende Stig Blomqvist. Er wird für das Performance-Team an den Start gehen. "Ich freue mich riesig auf den Formel-3-Cup. In den nächsten zwei oder drei Jahren möchte ich so viel wie möglich lernen und mich fahrerisch weiter entwickelt. Deshalb bin ich sicher, dass ich der Formel 3 in Deutschland einen weiteren Karriereschritt machen kann", so Blomqvist. "Wichtig ist es, diese Saison zu nutzen, um sehr schnell zu lernen und möglichst viel Neues aufzunehmen, damit ich mich weiter verbessere auf dem Weg an die Spitze des Motorsports." Sein Teamkollege ist Riccardo Brutschin, der 2010 die Formel-3-Trophy gewinnen konnte.

Bei URD nimmt Klaus Bachler einen zweiten Anlauf im Formel-3-Cup. 2010 war Bachler im Vorfeld der Saison schwer verunglückt. Mit mehreren Knochenbrüchen und einer Rückenverletzung war die Saison für den Formel-3-Rookie beendet, ehe sie begonnen hatte. Beim Saisonfinale in Oschersleben trat Bachler erstmals im Formel-3-Wettkampf an und belegte auf Anhieb zwei fünfte Plätze.

Klaus Bachler

Klaus Bachler nimmt seinen zweiten Anlauf im deutschen Formel-3-Cup Zoom

"Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar. Gerade in der wirtschaftlich schweren Zeit ist es nicht selbstverständlich, eine so umfangreiche Hilfe zu bekommen", bedankt sich Klaus Bachler bei seinem Management um Willi Dörflinger und Toto Wolff. Der Finanzinvestor Wolff ist ein brillanter Kenner der Motorsportszene mit Beteiligungen bei der HWA-AG und beim Formel-1-Rennstall Williams.

Im österreichischen Team HS Technik wurde bereits Patrick Schranner als Fahrer bestätigt. Das Schweizer Jo-Zeller-Team bringt zwei Autos an den Start, für Sandro Zeller und den Österreicher Rene Binder. Mit Bordoli Motorsport kehrt ein renommiertes Team in den Formel-3-Cup zurück. Die Mannschaft um Jakob Bordoli war bereits 2003 dabei. Jetzt bringt man ein Fahrzeug für den Schweizer Landsmann Yannick Mettler an den Start.

Ein Platz für die Nachfolgesaison 2012 ist übrigens schon reserviert, für den Sieger des Formel BMW Talent Cup 2011 steht nun fest: Der erfolgreichste Absolvent des neuen BMW Nachwuchsprogramms wird im nächsten Jahr im Formel-3-Cup antreten. BMW öffnet damit dem Gewinner des Formel BMW Talent Cup 2011, mit der Bereitstellung des Budgets, die Türe in den Formel-3-Sport.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sagt: "Der ATS Formel-3-Cup ist eine ideale nächste Station für den Gewinner des Formel BMW Talent Cup. In dieser Serie sind all jene Fähigkeiten gefragt, die wir den Teilnehmern im Talent Cup vermitteln werden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der Formel-3-Vereinigung, die in Sachen Nachwuchsförderung seit Jahren sehr gute Arbeit leistet."

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