Mortara von Qualität der Euroserie überzeugt
Die Starterfelder der Formel-3-Euroserie in der Saison 2010 sind sehr dünn - Champion Edoardo Mortara schätzt das nach wie vor hohe Level
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-3-Euroserie hat im achten Jahr ihres Bestehens keine einfache Situation zu meistern gehabt. Erstmals schrumpften die Startfelder erheblich. Zuletzt in Oschersleben waren nur 14 Boliden gemeldet. Die Konkurrenz anderer Nachwuchsklassen ist groß, speziell von der GP3, die bei den Europarennen der Formel 1 im Rahmenprogramm der Königsklasse auftritt. Bis zu 30 Fahrzeuge nehmen an den Rennen teil, also doppelt so viele wie in der etablierten Formel 3.

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Nur wenige Boliden nehmen in der Saison 2010 an der Formel-3-Euroserie teil
Trotzdem ist die Euroserie die einzige Monoposto-Kategorie neben der Formel 1, in der verschiedene Motoren zum Einsatz kommen. Zu Beginn setzten die meisten Teams auf Opel, dann musste man einen Mercedes-Motor im Heck haben, um gewinnen zu können. In der Saison 2010 kürte sich erstmals Volkswagen zum Meister. Neben dem Motor dürfen auch die Teams einige Bereiche des Chassis weiterentwickeln. Deshalb können die Nachwuchspiloten viel über die Abstimmung und die Feineinstellungen an einem Formelauto lernen.#w1#
Trotz des geringen Starterfeldes ist Edoardo Mortara, der sich mit sechs Saisonsiegen vorzeitig zum Meister gekürt hat, von der Serie überzeugt. "Das Level ist nach wie vor hoch. Es waren zwar weniger Autos am Start, aber es ist immer noch eine sehr konkurrenzfähige Serie. Wahrscheinlich die beste Meisterschaft für Nachwuchsfahrer, um sich weiterzuentwickeln. Es ist eine perfekte Schule", sagt der Signature-Pilot im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
2009 wagte Mortara den Sprung als Vizemeister der Euroserie in die GP2. Ein Sieg zu Saisonbeginn war der einzige Höhepunkt, danach ging nichts mehr. Anschließend machte der 23-Jährige den Rückschritt in die Formel 3 und holte sich den Titel. Das Beispiel zeigt, wie schnell ein talentierter Nachwuchsfahrer auf das Abstellgleis gelangen kann.
"In der GP2 hat praktisch jeder das gleiche Auto. Ich weiß aber nicht, ob die Boliden wirklich alle gleich sind", findet Mortara. "Wenn ein Team in den richtigen Bereichen investiert, dann kann es einen großen Unterschied machen. In der Formel 3 ist das anders. Durch die Motorenkonkurrenz ist es bei Volkswagen so, dass jeder den gleichen Motor verwendet."
"Ich habe in den drei Jahren nie einen Unterschied zwischen den Motoren gesehen. Es ist wirklich eine faire Meisterschaft. In der GP2 habe ich habe ich aber Differenzen bemerkt, zum Beispiel wenn der Motor alt ist." Egal um welche Serie es sich handelt, das menschliche Zusammenspiel ist ein entscheidender Faktor. So wurde ART in der laufenden Saison der Euroserie erstmals in der Teamwertung von Signature geschlagen.
Mortara fühlt sich bei dem französischen Team sehr wohl. "Für mich ist es wie eine Familie. Wir arbeiten seit 2007 zusammen und es ist alles ideal." Genau umgekehrt ist es ihm in seiner ersten GP2-Saison bei Arden gegangen. "Die Kommunikation war nicht gut. Mein Ingenieur hat nichts für meine Meinung gegeben, weshalb wir nicht zusammen arbeiten konnten."
Erfolge und Niederlagen liegen also dicht beisammen. Damit die Euroserie weiterhin eine erfolgreiche Zukunft hat, wurden die Weichen bereits gestellt. So gibt es ab kommender Saison einen neuen Einheitsreifen von Kumho, damit neue Abstimmungen erarbeitet werden müssen. Es sollen auch drei Rennen pro Wochenende gefahren werden. Um die Kosten zu senken, werden der Motor und die Auspuffanlage eingefroren. Der Meister erhält zudem einen Test in der Renault-World-Series. Ob sich damit die Startfelder wieder füllen, bleibt abzuwarten.

