• 07.04.2008 13:59

  • von Stefanie Szlapka

Hülkenbergs lockerer Umgang mit der Favoritenrolle

Nico Hülkenberg spricht im Exklusiv-Interview über Titel und Konkurrenten in der Formel-3-Euroserie und verrät, warum er im Williams breit grinsen muss

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg geht in seine zweite Saison in der Formel-3-Euroserie - und gilt als haushoher Titelfavorit. Gegen Ende der vergangenen Saison drehte der junge Emmericher richtig auf, bei den Testfahrten konnte er ebenfalls überzeugen. Sein Talent wird auch in der Königsklasse geschätzt: Seit dieser Saison ist Hülkenberg Formel-1-Testpilot bei Williams. 'Motorsport-Total.com' hat mit ihm über die anstehende Saison in der Euroserie und das Feeling im Formel-1-Boliden gesprochen.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg geht als haushoher Favorit in die neue Saison der Euroserie

Frage: "Nico - in der neuen Saison der Formel-3-Euroserie gehörst du zu den klaren Titelfavoriten. Jeder geht davon aus, dass an dir kein Weg vorbeigeht. Was sagst du selbst dazu?"
Nico Hülkenberg: "Was ich dazu sage? Ich will natürlich - wie jeder - versuchen zu gewinnen. Wenn möglich, auch die Meisterschaft. Ich gehe jetzt in mein zweites Jahr und die meisten sehen mich als Favorit, aber ich selbst sehe es eigentlich ganz locker. Ich denke von Rennen zu Rennen und werde einfach versuchen, das Maximum herauszuholen."#w1#

Hülkenberg macht viele Gegner aus

Frage: "Wer sind deine Hauptkonkurrenten? Kann man dazu schon etwas sagen?"
Hülkenberg: "Ich denke, dass es da in diesem Jahr viele gibt. Wir haben nicht nur ein großes Feld, sondern es sieht auch qualitativ sehr stark aus. Vor allem meine Teamkollegen sind alle sehr schnell und stark. Die Mücke-Jungs sehen alle stark aus, Manor sieht wieder stark aus. Ich denke, dass man da keinen unterschätzen darf - die muss man alle ernst nehmen."

Frage: "Du bist auch Formel-1-Testfahrer bei Williams. Ist die Doppelbelastung sehr groß oder hält es sich in Grenzen?"
Hülkenberg: "Es geht schon, aber eine Winterpause hatte ich nicht wirklich. Im Januar und Februar ging es permanent durch. In dieser Zeit bin ich viel gereist und viel geflogen. Aber es hält sich noch in Grenzen. Und jetzt während der Saison konzentriere ich mich auch mehr auf die Euroserie. Ich werde zwar noch den einen oder anderen Tag im Formel-1-Auto verbringen. Aber es wird deutlich weniger sein und Priorität hat ganz klar die Euroserie."

Zwischen Königsklasse und Euroserie

"Ich hatte ein bisschen Angst, dass ich das Auto komplett überfahre und gar nicht mehr weiß, wie es geht." Nico Hülkenberg

Frage: "Ist es schwierig, sich umzustellen, wenn man den Winter über Formel 1 gefahren ist, dann wieder in den Formel-3-Wagen zu steigen?"
Hülkenberg: "Ich muss sagen: Es ging! Als ich mich das erste Mal wieder rein gesetzt habe, hatte ich mir vorher selbst auch mehr Sorgen gemacht. Ich hatte ein bisschen Angst, dass ich das Auto komplett überfahre und gar nicht mehr weiß, wie es geht. Aber ich bin im vergangenen Jahr im Formel 3 so viele Kilometer gefahren und ich hatte das Gefühl noch so intus, dass es wirklich gut ging. Ich hatte weniger Schwierigkeiten, als ich selbst erwartet hatte."

Frage: "Wie ist das Gefühl, Formel 1 zu fahren?"
Hülkenberg: "Das ist natürlich schon genial. Es ist fast unbeschreiblich. Das muss man einfach mal erlebt haben. Diese ganzen Lichter und Leuchten, die Ingenieure am Funk und wenn man dann raus fährt, das Pedal richtig durchtritt und auf Touren kommt - da denkst du nur, dass dir der Motor um die Ohren fliegt, weil er so hoch dreht. Man wird in den Sitz gedrückt und es macht einfach richtig viel Spaß. Da hat man einfach ein breites Grinsen auf dem Gesicht."