• 13.10.2007 21:09

  • von David Pergler

Grosjean wandelt auf Prosts Spuren

Romain Grosjean spricht über das Jahr seines größten Triumphes, über seine Höhen und Tiefen und über das Rennen in Hockenheim

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 ist gegenwärtig kein Franzose unterwegs, nächstes Jahr hält zumindest Sébastien Bourdais die Tricolore hoch. Doch der Nachwuchs der Grande Nation steht schon in den Startlöchern: Mit sechs Siegen, vier Pole Positions und sieben schnellsten Rennrunden gravierte Romain Grosjean seinen Namen an die Spitze in die Liste einer der prestigeträchtigsten Rennserien der Welt.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean reichte heute schon ein zweiter Platz zum Gesamtsieg

Der 21-Jährige ist überglücklich über diesen größten Triumph in seiner Karriere, den er sich heute in Hockenheim sicherte: "Ich bin wirklich stolz, weil es nicht einfach war, den Formel-3-Euroserie-Titel zu gewinnen. Ich habe jedes Rennen gekämpft. Manche waren schwieriger als andere, aber letzten Endes ist nur der Titel das, was zählt. Und das Sahnehäubchen auf dem Kuchen: Ich habe mehr Rennen gewonnen als jeder andere in dieser Saison."#w1#

Alain Prost als großes Vorbild

Alain Prost war der letzte Franzose, der diesen Titel gewinnen konnte. Natürlich wird der junge Nachwuchsfahrer auch sofort bezüglich seines großen Vorgängers befragt: "Alain Prost ist mit vier Titeln in der Formel 1 einer der größten Fahrer der Geschichte. Wenn ich eine ähnliche Karriere hinlegen könnte, wäre das ein Traum. Aber ich weiß, dass die Straße vor mir immer noch lang ist. Ich möchte Schritt für Schritt vorwärts gehen, um mehr Erfahrung zu sammeln."

Sein Rennen in Hockenheim beschrieb der Franzose folgendermaßen: "Ich war auf der Pole, während Buemi auf Platz fünf stand. Ich wollte nichts riskieren, ich probierte also einen vorsichtigen Start. Nico (Hülkenberg; Anm. d. Red.) kam etwas besser weg. Danach war ich sehr schnell, aber ich kam nie an Hülkenberg vorbei. Ich habe es versucht, wir haben uns beinahe berührt. Ich beschloss also, dahinter zu bleiben. Es war wichtiger, den Titel zu gewinnen, als das Rennen."

Die Pole Position und der Sieg in Mugello in Italien waren für Grosjean die schönsten Erfolge der Saison: "Es war meine erste Pole Position in der Euroserie und ich kam 16 Sekunden vor dem Zweitplatzierten ins Ziel. Davor in Nogaro war es auch sehr schon, vor der französischen Menge zu gewinnen. Und natürlich der heutige Titelgewinn in Hockenheim."

Grosjean zieht den Hut vor Buemi

"Ich hatte dieses Jahr ein klares Ziel - den Titel", macht der 21-Jährige seine alleinige Fokussierung klar. "Schon bevor die Saison losging, wusste ich, dass ich es diesmal schaffen kann. Ich war im besten Team, ASM. Sie haben die vergangenen vier Meisterschaften gewonnen und sie haben wieder einmal gezeigt, dass sie der beste Rennstall des Feldes sind. Ich habe es sehr genossen, mit meinem Ingenieur Theo zusammen zu arbeiten. Ich denke, das war einer der Schlüssel zu meinem Erfolg. Gleichzeitig hatte ich die Chance, mich am Renault-Nachwuchsprogramm zu beteiligen. Auf diese Weise wurde ich physisch und mental wesentlich stärker. Das hat mir geholfen, mit dem Druck zurechtzukommen."

Romain Grosjean

Da darf jetzt die Eins drauf, Jungs! Romain Grosjean ist Formel-3-Champion Zoom

Auf den Kampf mit Buemi angesprochen hatte der junge Franzose nur lobende Worte für den Schweizer übrig: "Der Kampf mit Buemi war der intensivste in meiner ganzen Karriere. Er ist ein Spitzenpilot und ein harter Gegner. Er gibt niemals auf. Wir hatten niemals die Chance, auf der Strecke gegeneinander zu kämpfen, aber wir lagen in der Fahrerwertung stets nahe beieinander. Das macht den Titelgewinn noch bedeutungsvoller."

Zweifel am Titel verflogen im Cockpit sofort

"Einige Male war ich nicht sicher, ob ich den Titel gewinne. Manchmal fehlte mir das Glück, wie im zweiten Rennen am Norisring, als ich von der Strecke geschubst wurde, oder als mir in Barcelona der Motor platzte. Aber jedes Mal schlug ich zurück. Manchmal fragte ich mich selbst, ob ich es schaffe, doch als ich im Auto saß, vergaß ich diese Gedanken", deutet Grosjean Zweifel an seinem großen Triumph an.

"Der heutige Tag ist meine schönste Erinnerung", jubelt Grosjean. "Heute habe ich den wichtigsten Titel in meiner ganzen Laufbahn errungen. Ich habe seit dem beginn meiner Karriere auf diesen Augenblick hingearbeitet. Ich habe noch nicht wirklich realisiert, was das bedeutet, aber ich möchte den Moment genießen, besonders, nachdem dieser Titel so schwer zum gewinnen war. Morgen möchte ich um den Sieg kämpfen und diese schöne Saison bestmöglich abschließen."