• 26.11.2008 11:31

  • von Pete Fink

Der Leidensweg des Maxi Götz

Wie Maximilian Götz seine Karriere über den Porsche Carrera Cup retten will, und warum er nach wie vor glaubt, die DTM und die Formel 1 erobern zu können

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton, Nico Rosberg, Sebastian Vettel, Adrian Sutil, Robert Kubica - Maximilian Götz kennt die fünf aktuellen Formel-1-Piloten aus seiner Zeit in der Formel-3-Euroserie bestens, denn der Franke musste sich schon in den Jahren 2004 und 2005 mit diesen Herrschaften auseinandersetzen.

Titel-Bild zur News: Maximilian Götz

Maximilian Götz hat seinen Formel-1-Traum noch lange nicht aufgegeben

Doch während Götz' Karriere anschließend stagnierte, schafften die Kollegen einer nach dem anderen den Sprung in höhere Motorsportklassen und landeten schließlich in der Königsklasse. Der Kontakt blieb jedoch erhalten - auch zum frischgebackenen Formel-1-Weltmeister Hamilton.#w1#

"Ich habe Lewis direkt nach seinem Sieg angerufen und ihm gratuliert", versicherte Götz in einem Interview mit dem 'Bayrischen Rundfunk'. "Ich glaube, er hat sich gefreut." Der süß-saure Unterton ist nachvollziehbar, denn der mittlerweile 22-jährige Götz weiß, warum er nicht in diesem auserwählten Kreis vorgestoßen ist.

"Ich hatte nicht genug Geld", lautet seine simple, jedoch keineswegs außergewöhnliche Begründung. "Mir haben schlichtweg die Kontakte gefehlt - und ein gutes Management. Ich wurde in der Vergangenheit von einem Unternehmen gesponsert, dem es selbst nicht prächtig ging. Als die in der Krise steckten, haben die sich natürlich erst mal selbst aus dem Sumpf ziehen wollen. Da war kein Geld übrig für Motorsport.

Über Porsche in die DTM und die Formel 1

Die Konsequenz war logisch: "Ich war im Jahr 2005 blank und konnte gar nichts mehr machen, keine Sponsorengelder, keine Rennen. Da musste ich pausieren und dachte es geht gar nicht mehr weiter." Damals fuhr Götz in der Formel-3-Euroserie für das HBR-Team, musste jedoch nach acht Wochenenden die Segel streichen.

Maximilian Götz

Maximilian Götz fuhr 2007 beim VW-Comeback auf Anhieb in die Punkte Zoom

Ähnliches geschah in der Saison 2008, als sich Götz nach seinem Heimrennen am Norisring von seinem italienischen Team RC Motorsports trennte. Grund war ein sportlich enttäuschender Saisonverlauf, worauf sich der Uffenheimer, Volkswagen und der Formel-3-Rennstall im gegenseitigen Einvernehmen dazu entschlossen, ihre Zusammenarbeit nicht weiter fortzusetzen.

Es war nach einer Rennpause im Jahr 2006 sozusagen bereits die zweite Chance von Götz, nachdem er im September 2007 zunächst sehr erfolgreich das VW-Comeback in der Euroserie einleitete. Nun soll es an anderer Stelle weitergehen, denn Götz fährt 2009 im Porsche Carrera Cup.

Der Markenpokal soll aber nur eine Durchgangsstation darstellen. Götz über seine langfristigen Ziele: "Ich will in spätestens zwei Jahren in der DTM fahren. Was dann kommt, wird die Zukunft zeigen." Denn sein Traum ist und bleibt die Formel 1, was jedoch einen kleinen Haken hat, denn "momentan ist die Formel 1 ist ziemlich übersättigt mit deutschen Fahrern. Fünf Deutsche auf 24 Startplätzen, das ist eine Menge."

Wie kommt ein Nachwuchspilot in die Formel 1?

Aber dabei bleibt es natürlich nicht, denn da wären noch die Faktoren Politik und Geld. "Wer den größten Batzen mitbringt, der gewinnt auch. Es sind schon lange nicht mehr die Fahrer, die die Rennen gewinnen. Es ist das Material. Ob ein Rosberg, ein Vettel oder ein Hamilton im Cockpit sitzt, macht keinen Unterschied mehr."

Maximilian Götz

Auch die Zeit bei VW und RC Motorsports nahm ein vorzeitiges Ende Zoom

Die Götz-Gleichung lautet also: Geld gewinnt Rennen, was aus Sicht der Hersteller und der immensen Werbewirkung der Formel 1 auch in Zukunft so bleiben soll. Denn "für BMW oder Mercedes wäre es eine Katastrophe, wenn sie sich von einem kleinen Team wie Force India überholen ließen. Es geht um Prestige und Macht."

Trotzdem will Götz in dieser Liga mitmischen. "Es sind der Ruhm, das Geld und die Schnelligkeit", begründete der Franke. "Die Formel 1 ist nun mal unbestritten die beste Rennliga der Welt." Aber der Weg dorthin ist lang und steinig - und in erster Linie abhängig von dem Grad an Unterstützung, den ein Nachwuchspilot genießen kann.

"Wenn man ehrlich ist, gibt es in Deutschland eigentlich nur zwei Manager, die deutsche Formel-1-Piloten ordentlich gefördert haben, und deren Potential entdeckt haben", philosophierte Götz. "Das ist einmal Willi Weber, der jahrelang Michael Schumacher vermarktet hat. Und dann gibt es noch Manfred Zimmermann, der Adrian Sutil unter Vertrag hat."