• 03.10.2010 18:53

K.O.-Finale in Oschersleben: Dillmann Champion!

Tom Dillmann sicherte sich in einem dramatischen Finale in Oschersleben den Meistertitel im Formel-3-Cup - Rennsieg für den Österreicher Willi Steindl

(Motorsport-Total.com) - Das Finalrennen in der Motorsport-Arena Oschersleben gehörte zu den spektakulärsten in der Geschichte Formel-3-Cups: Die Titelentscheidung zwischen Tom Dillmann und Daniel Abt (beide Dallara-Volkswagen F307) fiel nicht im direkten Kampf, sondern im wahrsten Sinne neben der Strecke. Beide fielen mit technischen Problemen aus und so hatte der Franzose in der Tabelle die Nase vorne.

Titel-Bild zur News: Tom Dillmann

Tom Dillmann sah die Zielflagge nicht, ist aber trotzdem neuer Formel-3-Meister

"Ich freue mich riesig über den Titel, auch wenn es mich heute einige Nerven gekostet hat", so Dillmann. "Den zweiten Start konnte ich ruhiger angehen, da Stef fehlte, und bei Daniel war es mir egal, ob er mich überholt. Ich konnte ihn wenig später wieder überholen. Doch hat die Benzinpumpe gestreikt, die habe auf die andere umgestellt, die wenig später auch ihren Dienst einstellte. Ab dann habe ich nur noch gezittert."#w1#

Rennsieg für Österreicher Steindl

Immerhin einer konnte sich aus dem Team Van Amersfoort freuen: Willi Steindl sicherte sich seinen ersten Saisonsieg vor Felix Rosenqvist und Kevin Magnussen (alle Dallara-Volkswagen F307). "Der Crash war unglaublich und es tat mir so leid für Stef, der ein sehr netter Teamkollege ist", sagt Steindl. "Was dann losging, war unfassbar. Zu Beginn hab ich mein Visier geschlossen, da mir kalt war. Als ich in Führung lag, habe ich es wieder geöffnet, sonst wäre ich an einem Hitzschlag gestorben. Ich freue mich so sehr über diesen Sieg im letzten Rennen, nach einer Saison voller Pech."

Magnussen gewann durch den Ausfall Abts überraschend den Rookiepokal 2010. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Oschersleben scheint ein gutes Pflaster für mich zu sein", fiel ihm gerade noch ein. "Der Rookietitel kam gegen jegliche Chancen. Durch den Zweikampf mit meinem Teamkollegen Derani waren meine Reifen total hinüber, aber ich konnte ihn hinter mir halten."

Willi Steindl

Starke Leistung: Willi Steindl behielt im dramatischen Finalrennen kühlen Kopf Zoom

Schon am Start gab es die erste riesige Schrecksekunde: Der zweitplatzierte Stef Dusseldorp würde am Start seinen Motor ab, Jimmy Eriksson (beide Dallara-Volkswagen F307) konnte nicht mehr ausweichen und knallte voll in den Niederländer. Die Rennleitung brach daraufhin das Rennen mit roter Flagge ab. Rund eine halbe Stunde später erfolgte der Neustart. Dieses Mal ging alles gut und Abt übernahm in der ersten Kurve die Führung vor Dillmann und Steindl. Plötzlich wurde Abt langsamer und fiel bis auf Rang sechs zurück. Dillmann lag in Führung und schien der sichere Meister zu sein.

Dillmann trotz Ausfall Meister

Doch plötzlich stockte den Zuschauern der Atem: Der HS-Technik-Pilot wurde auf einmal ebenfalls langsamer und wich auf die Wiese aus. Nach einigen Metern lief das Auto wieder und er reihte sich auf der zehnten Position ein. Wenige Runden später stellte Dillmann seinen Boliden endgültig ab. Jedoch hatte er in der vierten Runde die schnellste Runde hingelegt und somit seinen Vorsprung auf acht Punkte vergrößert.

Abt lag zu dem Zeitpunkt auf Patz fünf; um den Titel zu holen, benötigte er jedoch Rang zwei und den Zusatzpunkt für die schnellste Runde oder den Sieg. Doch das wurde in der letzten Runde endgültig Makulatur: Abt rollte aus, stellte seinen Boliden in der Wiese ab und verlor damit sogar noch den Rookietitel. "Das ist der schwärzeste Tag in meiner bisherigen Motorsportkarriere", so der Van-Ammersfoort-Pilot. "Ich lag in Führung und noch in der ersten Runde bekam ich Motoraussetzer. Kurz vor Schluss war er endgültig aus."

Willi Steindl

Willi Steindl sicherte sich den Sieg beim Saisonfinale und Rang sieben im Cup Zoom

"Ein verrücktes Rennen" war das Saisonfinale aus Sicht des zweitplatzierten Felix Rosenquist: "Zuerst lag ich auf P5 und dann ging es immer weiter nach vorne. Es war so viel los, dass ich mich gar nicht mehr an alles erinnern kann. Ich lag die ganze Zeit hinter Steindl und habe versucht, ihn zu überholen, aber das ist hier kaum möglich."

Rennergebnis (Top 10):

01. Willi Steindl (Van Amersfoort) - 18 Runden in 25:18.982 Minuten
02. Felix Rosenquist (Performance) + 0,462 Sekunden
03. Kevin Magnussen (Motopark Academy) + 2,434
04. Luis Derani (Motopark Academy) + 3,431
05. Klaus Bachler (URD) + 5,355
06. Nigel Melker (Zeller) + 5,963
07. Markus Pommer (Brandl) + 10,632
08. Sandro Zeller (Zeller) + 22,497
09. Alon Day (Performance) + 22,508
10. Nikolay Martsenko

Meisterschafts-Endstand:

01. Tom Dillmann - 120 Punkte
02. Daniel Abt - 112
03. Kevin Magnussen - 96
04. Stef Dusseldorp - 88
05. Felix Rosenquist - 83
06. Jimmy Eriksson - 43
07. Willi Steindl - 43
08. Markus Pommer - 40
09. Alon Day - 26
10. Luis Derani - 20
11. Marco Sörensen - 18
12. Rene Binder - 12
13. Gary Hauser - 12
14. Nico Monien - 10
15. Klaus Bachler - 8
16. Bernd Herndlhofer - 3
17. Sandro Zeller - 3
18. Nikolay Martsenko - 1