• 25.07.2007 09:46

Formel 3 versus Formula Student

Bei einem Testtag im Motorpark Bitburg traf gestern ein Formel-3-Cupauto auf einen ungewöhnlichen Gegner, einen Formula-Student-Boliden

(Motorsport-Total.com) - Am 24. Juli trafen in Bitburg zwei höchst unterschiedliche Monoposti aufeinander: Ein Dallara OPC-Challenge und ein Formula Student. Arrangiert hatte das ungewöhnliche Treffen die Formel-3-Vereinigung im Rahmen eines Testtages, den die AVL Deutschland GmbH angeregt hatte. Über 20 angehende Ingenieure der Universitäten Darmstadt und Karlsruhe nahmen an dem Testtag im Motorpark Bitburg teil.

Titel-Bild zur News: Formel 3 Cup

Ein Formel-3-Cupauto trat gestern in Bitburg gegen einen Formula-Student an

Zwischen der Formel-3-Vereinigung und der Formula Student gibt es mit der AVL Deutschland GmbH seit Jahren eine verbindende Komponente. Sie unterstützt nicht nur den Formel-3-Nachwuchs im ATS Formel-3-Cup, sondern auch die Studenten aus Darmstadt und Karlsruhe bei deren jeweiligen Projekten in der Formula Student. Bereits seit 1981 gibt es in den USA eine Initiative, die angehenden Ingenieuren an den Hochschulen ein Motorsportprojekt ans Herz legt, die Formula SAI. Anfang der 90-er Jahre schwappte die Idee nach England über und kam als Formula Student im vergangenen Jahr auch nach Deutschland.#w1#

Seitdem konzipieren und entwickeln diverse Hochschulen in unserem Land eigene Monoposti. Dabei geht es nicht nur darum, die Formel-Fahrzeuge auf die Räder zu stellen und sich im Renneinsatz zu beweisen, vielmehr verlangt die Formula Student nach einem kompletten Engagement, nach einem ganzheitlichen Projekt. Die Studenten müssen einen Business-Plan erstellen, eigene Werbung und Sponsorensuche betreiben, ihr Projekt präsentieren, Pressearbeit bieten, ein Marketing-Konzept vorlegen und natürlich die Fahrzeuge konstruieren und auch selber pilotieren. Die Unis in Darmstadt und Karlsruhe konnten für ihre Projekte den Partner AVL Deutschland GmbH gewinnen.

Beim Testtag traten die Studenten mit zwei Monoposti an. Während die Darmstädter, bereits seit 2006 in der Formula Student aktiv, stolz ihr Auto aus Vollcarbon aus dem Hänger schoben, waren die Karlsruher als Neulinge noch etwas im Hintertreffen, denn ihr Renner war erst in der vorhergegangenen Nacht fertig gestellt worden und erlebte so im Motorpark Bitburg sein erstes, aber problemloses Roll-Out. Maximal 600 ccm und die Verwendung eines 4-Takt-Hubkolbenmotors schreibt das Reglement der Formula Student vor. Dennoch sind beachtliche 93 PS zu erzielen.

Auf dem eng gesteckten Kurs erreichte Erik Ellenberger im Formula Student eine Rundenzeit von 43,749 Sekunden. Formel-3-Pilot Markus Rössler legte danach auf Anhieb eine Rundenzeit von 41,699 Sekunden vor und hatte anschließend so manchen Tipp für die Studenten parat: "Vor allem das Runterschalten mit den Lenkradwippen müsste schneller funktionieren, auch mit einem veränderten Luftdruck sollte eine deutliche Verbesserung zu erreichen sein." Grundsätzlich zeigte sich Rössler allerdings beeindruckt: "Das Grundkonzept des Autos stimmt. Es ist gut fahrbar und auch das Fahrwerk passt." Neben Thomas Rössler gaben auch Formel-3-Teamchef Josef Kaufmann, ATS Formel-3-Cup-Organisator Bertram Schäfer, Formel-3-Ingenieur Rudi Dötsch und Formel-3-Pilot Falk Künster den Studenten so machen wichtigen Ratschlag.

"Weltweit sind rund 300 Teams an den verschiedensten Hochschulen in der Formula Student aktiv. Beim Rennen in Hockenheim starteten 2006 bereits 50 Fahrzeuge, in diesem Jahr wird die erlaubte Höchstzahl von 60 Autos locker erreicht, Anmeldungen liegen bereits 80 vor", erklärte Andreas Wannemacher als Renningenieur der Uni Darmstadt. Sein Kollege und Projektleiter aus Karlsruhe, Moritz Vaillant, wird dann auch mit seinem Team am Start sein: "Der Testtag hier in Bitburg war sehr wertvoll, wir konnten wichtige Ratschläge von den erfahrenen Formel-3-Leuten erhalten. Nicht zuletzt haben wir dies unserem gemeinsamen Sponsor AVL zu verdanken."