Webber gesteht Taktikexperiment

(Motorsport-Total.com) - Ein kleiner Taktikfehler verhinderte einen Red-Bull-Doppelsieg. Mark Webber verlor durch einen zu zeitigen Boxenstopp die zweite Position gegen Fernando Alonso und musste später Tempo rausnehmen, um das Getriebe zu schonen. Im Interview erklärt der Australier den Grand Prix von Europa aus seiner Sicht.

Frage: "Schön, dass du dich über den dritten Platz freust."
Mark Webber: "Ich denke, das Rennen beinhaltet sehr viel Positives für mich. Es war ein sauberer und ordentlicher Kampf an der Spitze. Das erste Mal seit der Türkei hatte ich keine Zwischenfälle im Qualifiying oder in der ersten Runde. Es war kein großer Unterschied zwischen uns. Wir haben alle so hart wie möglich Tempo gemacht und dabei die Reifen geschont, damit wir so lange wie möglich fahren konnten. Es war schön für einen Wechsel, Sebastian in Sicht zu haben. Die Stopps bei Red Bull sind meist eng beieinander."

Frage: "Du hast über den Funk eine Entschuldigung erhalten. Lag es daran, dass das Team gehofft hat, dass du hinter Sebastian Zweiter werden kannst?"
Webber: "Ich denke, wir hätten es schaffen können. Am Ende hat es nicht geklappt. Es war ein gutes Rennen mit Fernando. Ich denke, es war bis zum letzten Boxenstopp wahrscheinlich mein bestes Rennen dieses Jahr. Es war sehr eng zwischen uns."

"Ich war bis zum letzten Stopp sehr zufrieden mit dem Rennen. Es war hauptsächlich mein Fehler, nicht der des Teams. Ich war besorgt, ob Fernando mich durch die Stopps überholt. Man wusste nicht, wie die mittlere Mischung auf der ersten Runde funktioniert. Natürlich ist sie nicht so gut, wie die weiche. Aber ist sie besser als alte Weiche? Das war das Risiko, für das ich mich entschied."

"Ich bin rein gefahren und Fernando ist für ein paar weitere Runden draußen geblieben. Als ich wieder herauskam, hatte ich ein bisschen Verkehr. Im Nachhinein denke ich, dass ich zu früh reingekommen bin. Es war also meine Schuld, dass wir Platz zwei verpasst haben. Die Boxenmannschaft hat sehr gut gearbeitet. Fernando ist ein gutes Rennen gefahren. Wir haben Kopf an Kopf gelegen."

"Am Ende hat mein Getriebe rumort. Wir mussten etwas Tempo rausnehmen, hatten aber genug Vorsprung vor McLaren. Sie waren einen Sektor zurück, wenn nicht gar zwei. Dadurch konnten wir entspannt ins Ziel fahren und das Getriebe schonen. Es hat noch einwandfrei funktioniert, das Team hat mich aber gebeten, vorsichtig zu fahren."

Frage: "Es sind die ersten Punkte auf dieser Strecke für dich, aber du hattest schon andere Erfolge. Wie weit bist du hinter Sebastian zurück?"
Webber: "Ich denke, wir haben heute seit langem das engste Rennen zwischen uns gesehen. In Kanada war es im Qualifiying durch die KERS-Situation sehr eng. Doch man muss ja kämpfen, wenn es um etwas geht. Ich denke, dass ich besser zurechtkomme. Das heutige Rennen hat das bewiesen, wenn man die letzten 15 Prozent ausblendet, in denen es nicht so gut lief. Es ist ein schmaler Grat, gegen diese Jungs zu fahren. Ich habe heute viel gelernt, war sehr zufrieden mit meiner Performance und werde nächstes Jahr wieder herkommen für das nächste Rennen."

Frage: "Seid ihr bei Red Bull nicht ein wenig besorgt, dass der riesige Vorsprung der letzten Rennen kleiner geworden ist?"
Webber: "Ich denke, das war eine der Strecken, auf der wir am verletzbarsten sind. Deswegen lief es heute auf einer vermeintlich schwierigen Strecke nicht gerade schlecht. In Silverstone erwartet uns eine weitere Regeländerung und wir erwarten, dass wir wieder recht konkurrenzfähig sein werden. Wenn wir Valencia als eine der schwierigsten, auf jeden Fall eine der drei schwierigsten, Strecken ansehen, dann war das heute nicht so schlecht. Auf den anderen Kursen sollte es dann wieder 'okay' aussehen."